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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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auch«, sagte er.
    Sie hatte meine Tunika umklammert und mich fast angefleht, ihr mein Wort zu geben. Jetzt, wo sie es hatte, ließ sie die Hände in den Schoß sinken und begann zu erklären: »Im Laufe der Jahrhunderte haben viele meiner Schwestern für Vayl nach seinen Söhnen gesucht.«
    »Er hat also nicht übertrieben?«, fragte ich. »Sie wurden wirklich wiedergeboren?«
    »Ja. Einige von uns haben die Möglichkeit gesehen, dass die drei Männer sich begegnen, aber unsere Visionen endeten immer mit einer Katastrophe. Vayl ist nicht bereit, um wieder mit seinen Söhnen vereint zu werden. Er hat zugelassen, dass ihr Tod ihn lähmt, und das in einem lebenswichtigen Punkt. Bis sich das ändert, wird jede Begegnung mit ihnen dazu führen, dass sie alle sterben.«
    »Heilige Scheiße.« Eines wusste ich. Selbst wenn sich alles zum Guten wenden und Vayl seine gesamte Welt
verändern und ein Happy End herbeiführen würde - dieses eine Versprechen würde ich bis zu meinem Tod halten.
    Und nun beobachtete ich, wie Zarsa etwas murmelte, das Cole dazu brachte, sich in seinem Stuhl zu winden, während Vayl eifrig nickte. »Was, wenn sie es ihm sagt?«, fragte ich mich zum fünfzehnten Mal. »Nö.« Cassandra hatte mir bereits verdeutlicht, wie sorgfältig Seherinnen waren, wenn es um moralische Dinge ging. Überschreite diese Grenze, und du wirst nie mehr auf diesem Gebiet arbeiten. Nö, Zarsa würde Vayls Herz brechen … gleich … würde … es … passieren.
    Er stand auf. Gab ihr ein wenig Geld und schenkte ihr eines dieser schiefen Lächeln, die mich wahnsinnig machen, wenn ich es zulasse. Ging aus der Tür. Pfeifend.
    O, Mist!
     
    Mein erster Instinkt befahl mir, zum Haus zurückzurennen. Sofortige Schadensbegrenzung zu betreiben. Dann fiel mir wieder ein, dass Vayl einmal erzählt hatte, eine andere Seherin habe ihm vorausgesagt, dass er seine Söhne in Amerika finden würde. Deshalb hatte er Rumänien verlassen - oder wo auch immer er gerade gelebt hatte. Da war ich mir nicht ganz sicher. Jedenfalls würde er sich bestimmt nicht mit ihnen treffen, bevor wir diese Mission abgeschlossen hatten - ich hatte also noch etwas Zeit. Und die musste ich definitiv dazu nutzen, mich zu beruhigen.
    Denn im Moment hätte ich ihn am liebsten umgebracht.
    Ist ja egal, dass er … dass wir … na ja, es wird Zeit für ein Feuerwerk zwischen uns, und er ist einfach mit dem Feuerzeug abgehauen. Ganz zu schweigen davon, dass wir mitten im Feindesland einen großen Coup planen und er nichts Besseres zu tun hat, als zu einem Medium zu trotten! Ich schäumte vor Wut. Wie dämlich ist das denn?

    Nicht dämlich. Verzweifelt. Nach all der Zeit ist er immer noch ein schmerzerfüllter Vater. Ganz ehrlich, was würdest du tun, wenn du glauben würdest, du könntest wieder mit Matt zusammen sein?
    Aber genau das ist es ja. Das kann ich nicht. Das habe ich inzwischen akzeptiert. Wir hatten unsere Zeit. Und sie war gigantisch.
    Aber wenn er heute zurückkäme?
    Darauf wollte sich mein Verstand nicht einlassen. Doch Vayls hatte es getan, fast sofort. Also musste ich mich um seinetwillen fragen, was tut man, wenn es vorbei ist, bevor man bereit dafür ist? Jagt man der Rolle, die man angenommen hat, den Rest seines Lebens hinterher? Suchte Vayl nach seinen Söhnen, weil er das Vatersein nicht aufgeben konnte? Weil es ihn zu der Person machte, die er unbedingt sein wollte?
    Ich hatte ihn einmal nach Hanzi und Badu gefragt. »Du willst sie also treffen? Dich mit ihnen anfreunden? Wie ein … Vater für sie sein?«
    »Ich bin ihr Vater!«, hatte er gefaucht. »Das ist die eine, unanfechtbare Wahrheit meiner Existenz.«
    Wenn das so war, was bedeutete das dann für uns? Irgendwie wusste ich, dass andere Frauen vor mir in der Staubwolke des Karrens, Pferdes, Kutschgespanns oder Zuges gestanden hatten, die ihn zu einer weiteren wilden Jagd nach seinen Söhnen entführten.
    »Nein«, murmelte ich. »Mit mir nicht. Ich werde nicht noch einen verlieren.« Ich konnte meine Stimme kaum hören, als ich vom Dach stieg. In einer so schlecht beleuchteten Straße war es einfach, in den Schatten zu bleiben und nicht bemerkt zu werden, während ich ihm folgte.
    Weshalb ich den Schröpfer spürte, lange bevor er mich wahrnehmen konnte.

    Irgendetwas am Eingang meiner Nebenhöhlen sagte: »Heilige Scheiße, das ist widerlich!« Obwohl es weniger ein Geruch als vielmehr ein Wissen darüber war, dass etwas Monströses in der Gegend aufgetaucht war. Ich spähte über

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