Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
gab ein paar Aufstände in den Sechzigern, aber es war schwer, Leute dazu zu bringen, sich über Sünden aufzuregen, wenn nichts mehr eine Sünde ist.«
»Was ist mit den Achtzigern?«, fragte ich.
»Nein«, antwortete Molly. »Dahinter steckten keine Satanisten. Das scheint nur so.«
»Genau«, sagte Isabella. »Damals haben die Leute ständig ihre Seelen aus freien Stücken verkauft. Der Teufel musste keinen Finger krumm machen.«
»Ich bin immer noch nicht sicher, ob ich überhaupt an den Teufel glaube«, warf ich ein.
»Tu es besser«, erwiderte Isabella. »Er glaubt an dich. Wo war ich? Ach ja, die Satanisten sind zurück und organisieren sich neu. Sie haben Rache im Sinn. Sie glauben, die Droods eiern herum, seien ohne wirkliche Führungskraft und mit anderen Dingen beschäftigt. Mit den Abscheulichen zum Beispiel oder den Unsterblichen. Also haben die Satanisten in aller Stille ein großes Comeback geplant, während ihr zu beschäftigt seid, es zu bemerken.«
»Entschuldige, wenn mich das nicht allzu sehr beeindruckt«, sagte ich. »Ich kann nicht anders, ich bin der Ansicht, Satanisten sind irgendwie altmodisch. Und was machen sie hier? Planen sie schlechte Geschäfte? Oder hecken sie bessere Wege aus, um Steuern zu hinterziehen?«
»Das ist eine echt gute Tarnung«, meinte Isabella. »Ich muss solche Dinge wissen. Geheime Dinge. Besonders, wenn jemand anders findet, ich sollte nichts darüber wissen. Ich habe nach etwas gesucht und etwas ganz anderes gefunden. Das geht immer so. Ich habe in Avignon in Frankreich eine lokale Legende untersucht, derzufolge in einer Stadt jeder ein Werwolf war. Doch das führte mich zu einer verlassenen Tanzschule im Schwarzwald in Deutschland, die eigentlich eine Nahrungsquelle für eine der Alten Mütter war. Das wiederum führte mich zu einem Ausbruch uralter Mächte in einem Steinkreis im tiefsten Wales. Aber jedes Mal, wenn ich an einen dieser Orte kam, war schon jemand vor mir da und hatte eine Menge Mühe und Geld darein gesteckt, alles aufzuräumen, so dass keine Spur mehr vom Geschehen zu finden war. Jeder, mit dem ich sprach, lächelte, schüttelte den Kopf und hat mir frech ins Gesicht gelogen. Jemand hat eine Menge Geld dafür ausgegeben, etwas zu vertuschen, und bei jedem anderen hätte das auch funktioniert.
Ich weiß nicht, wer diese Leute sind oder was sie an diesen Orten wollten, aber ich hasse es, etwas nicht zu wissen, also habe ich angefangen, nachzuforschen. Ich bin in den Untergrund gegangen, in die Subkulturen der Städte, und habe mich an den Orten sehen lassen, von denen Machthaber nichts wissen wollen, weil niemand sich so was wünschen sollte. Und da habe ich eine Menge Fragen gestellt und im Trüben herumgefischt, um zu sehen, was sich da findet. Ein Wort hier und ein Name da haben mich dann auf die Spur von etwas ungewöhnlich Großem und Organisiertem gebracht, und dann war es nur noch eine Frage von ›folge dem großen Geld‹. Ich bin bestochenen Beamten und korrupten Behörden gefolgt, es ging immer höher hinaus, bis ich hier ankam, in einem Geschäftshaus, das nichts mit Geschäften zu tun hat. Lightbringer House ist möglicherweise nur die Spitze des Eisbergs, aber hier erhalten die Satanisten ihre Befehle. Hier werden Dinge entschieden und auf Satans Namen eingeschworen.
Eine interessante Fußnote: Glaubt man den offiziellen Aufzeichnungen, gehören alle Unternehmen in diesem Gebäude der Lightbringer Ltd. Die gehörte, wenn man nur lange genug zurückgeht, einmal der Fallen Star & Co., und das war die Firma, die in den Dreißiger Jahren der satanistischen Verschwörung als Tarnung diente. Diese Leute sind zurück und diesmal meinen sie’s ernst. Sie haben einen Plan und ich will wissen, wie der aussieht.«
»Okay«, sagte ich. »Das ist ja alles sehr interessant und vielleicht sogar überzeugend, aber ich sehe nichts in diesem Büro, das es unterstützt. Die Papiere hier auf dem Tisch sind langweilig bis nichtssagend und hier hängt auch nicht gerade ein selbstgestricktes Banner an der Wand, auf dem ›Ich liebe Luzifer‹ steht. Bist du sicher, dass das nicht einfach Paranoia und Panikmache ist? Bei den Droods gibt es eine Menge davon. Eigentlich ist so was ziemlich alltäglich.«
»Wenn Iz sagt, dass hier das Böse haust, dann ist das auch so«, sagte Molly entschieden. »Keiner kennt das Böse besser als Iz. Sie liegt bei solchen Dingen nie falsch. Außer, wenn sie falschliegt.«
»Molly, tu mir einen Gefallen«, sagte
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