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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Tarnidentität führt keinerlei Beschränkung oder Verantwortung mit sich. Und die Leute sind beinahe immer froh, Shaman Bond zu sehen. Taucht aber Eddie Drood auf, bedeutet das immer Ärger für jemanden. Ein paar der Leute, die wir trafen, waren überrascht, Molly und mich zusammen zu sehen: der notorische Glücksritter und die berüchtigte wilde Hexe der Wälder. Einer der flüchtigen Bekannten beugte sich so dicht an mich heran, dass er »Die ist ’ne Nummer zu groß für dich, Eddie!« in mein Ohr flüstern konnte. Er bekam von mir keine verpasst. Es hätte nur die Aufmerksamkeit auf uns gezogen. Es half aber auch nicht, dass Molly diese Situation wahnsinnig witzig fand. Und dann blieb ich plötzlich stehen, als unser Weg von einer sehr breiten und sehr lauten Person blockiert wurde, die ich nur allzu gut kannte.
    »Shaman Bond, so wahr ich hier stehe!«, sagte eine bekannte und schwul klingende aristokratische Stimme. »Ich bin entzückt, dich zu sehen, mein lieber Junge! Was zur Hölle tust du denn hier? Ich hätte niemals gedacht, dass du das nötige Kleingeld hast, um auch nur die verdammten Münztoiletten hier zu benutzen! Hm? Was?«
    Augusta Moon stand vor mir und grinste breit. Eine Jägerin von Monstern und anderen Problemen mit einer Persönlichkeit wie eine Naturgewalt. Augusta sah aus wie eine der furchtbaren Tanten, die der Humorist P. G. Wodehouse so schön beschrieben hat. Groß und breit und matronenhaft kleidete sich Augusta wie eine altmodische, jüngferliche Tante, die zu viele Lord-Peter-Wimsey-Krimis geschrieben hatte: Ein abgetragenes Tweedkostüm, feste Wanderschuhe und ein Monokel, das sie fest in ihr linkes Auge gerammt hatte. Wenn Augusta je von Mode, Make-up oder Weiblichkeit gehört hatte, dann versteckte sie das bemerkenswert gut. Sie trug einen dicken Spazierstock aus Eiche mit einem massiven Silberknauf, der immer noch die verkrusteten Blutspuren ihrer letzten Begegnung mit den Kräften des Bösen trug. Sie war sich auch nicht zu schade, andere Leute mit ihrem Stock anzustupsen, wenn sie nachdrücklich sein wollte. Sie griff nach meiner Hand und drückte sie ordentlich. Sie lachte die ganze Zeit herzlich. Einige Monsterjäger sind wirklich Furcht erregender als andere. Augusta Moon reiste durch die Welt und tat Gutes, und es war ihr egal, ob die Leute das zu schätzen wussten.
    Sie ließ meine schmerzende Hand schließlich los und betrachtete Molly durch ihr Monokel. »Ich wusste gar nicht, dass ihr beide ein Thema seid! Hmm. Das hatte ich nicht erwartet. Gesegnet sei die Welt, die solche Überraschungen bereithält! Halt dir den warm, Mädchen. Gut, wenn man einen harten Mann findet, hm? Was?«
    »Was macht denn eine Lady wie du an einem solchen Ort?«, fragte ich.
    »Ach, ein wenig shoppen und mich nach etwas Neuem und Widerlichem umsehen, um den Gottlosen ein wenig Feuer unterm Hintern zu machen. Nicht alles lässt sich mit einem Stockhieb auf den Kopf aus der Welt schaffen, und Gott weiß, dass ich diese Methode bei beinahe allem ausprobiert habe, was unter der Sonne lebt – oder sich vor ihr versteckt. Diesen Stock habe ich übrigens damals benutzt, um Schaschlik aus einem Vampir zu machen. Aber dass er sich vorbeugte, war seine eigene Schuld.«
    »Du bist wirklich eine Furcht erregende Person, Augusta«, stellte ich nüchtern fest.
    »Nur, wenn ich einen guten Grund habe, mein lieber Junge. Was machst du hier, Shaman? Schaust nach einem hübschen kleinen Verlobungsgeschenk, was?« Sie blinzelte Molly heftig zu. »Schau nach einem Ring, Liebes und dann benutz ihn, um ihn durch irgendetwas Exotisches durchzustechen! Diese modernen Mädels, was, Shaman?« Sie sah mich nachdenklich an. Augusta besaß hinter ihrer sorgfältig gepflegten Fassade einen ausgezeichneten Verstand. »Ich hätte nicht gedacht, dass du einer von denen bist, die auf Waffen aus sind, alter Junge.«
    »Ich repräsentiere jemanden anders«, log ich glatt. »Jemanden, der anonym bleiben will, weil es nur den Preis steigen ließe, wäre er bekannt. Du weißt ja, wie das ist.« Ich schenkte ihr meinen besten, wissenden Blick. »Du bist aber doch auch nicht zufällig hier, Augusta. Wonach suchst du wirklich?«
    Sie lachte wieder kurz und bellend und stupste mich direkt über dem Nabel mit ihrem Stock in den Bauch. »Dich kann man wohl nicht hinters Licht führen, was, Shaman? Nein, nein. War letzte Woche in Delhi und habe nach den goldenen Fröschen von Samarkand gesucht. Die verdammten Viecher sind wieder auf

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