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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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mitbringen«, sagte er heiter. »Und keiner wird sich aufregen, wenn es zwei sind. Ich bin ein bekanntes Gesicht. Sie kennen mich.«
    Molly kam aus dem Bad, anständig angezogen, das Magazin unter den Arm geklemmt. »Ich hab alles gehört! Wann gehen wir?«
    »Jetzt«, sagte der Waffenmeister. »Auf der anderen Seite der Welt hat die Messe für Übernatürliche Waffen schon die Tore geöffnet.« Er sah mich an. »Du solltest dich allerdings warm anziehen, Eddie. Wo wir hingehen, ist es bitterkalt.«
    Merlins Spiegel entließ uns in Pakistan auf halbem Wege einen Berg hinauf. Es war Mittag, aber der Himmel war grau und bedeckt. Die Sonne versuchte es nicht einmal. Es war eine graue Welt, ganz aus Felsen, Steinen und Staub und nirgendwo war auch nur ein Lebenszeichen zu sehen. Die Luft war bitterkalt und brannte in meinen Lungen, als ich einatmete. Ich schauderte trotz meiner Schaffell-Jacke und stampfte mit den Stiefeln auf den kalten, harten Boden. Es war gut, dass ich auf die Warnung des Waffenmeisters gehört hatte. Im Vergleich zu hier war das Herrenhaus ein warmer Strand, von dem aus man in einen Kühlschrank trat.
    Wir waren irgendwo auf einem groben, dreckigen Pfad gelandet, der sich in ein tiefes Tal wand, in dem die Messe für Übernatürliche Waffen bereits eingerichtet war. Zahllose Reihen von Zelten, Ständen und Hütten waren aufgebaut; schnell errichtet und leicht wieder abzureißen. Es war wie eine kleine Stadt, die man über Nacht aus dem Boden gestampft hatte. Unmengen von Leuten schoben sich bereits an den Ständen vorbei und füllten auch den letzten Zentimeter Platz zwischen den einzelnen Anbietern. Jemand mit Sinn für Humor hatte auf seiner Bude eine schwarze Flagge mit Schädel und gekreuzten Knochen gehisst.
    Molly kuschelte sich dicht an mich, sie zitterte heftig, obwohl sie von Kopf bis Fuß in einen langen Hermelinmantel und eine passende flauschige weiße Kappe gehüllt war, die sie bis zu den Augen herabgezogen hatte. Ihr Gesicht war von der Kälte weiß geworden und hatte auf der Nase und den Wangen rosafarbene Flecken. Sie sah anbetungswürdig aus.
    »Du siehst anbetungswürdig aus«, sagte ich.
    »Ich weiß nie, was ich zu solch formellen Gelegenheiten anziehen soll«, sagte sie. »Verdammt nochmal, ist das kalt. Meine Nippel sind hart geworden.«
    »Liebes, nicht in Anwesenheit des Waffenmeisters.«
    Onkel Jack war beinahe nicht zu erkennen. Er war in einem schweren, schwarzen Dufflecoat begraben. Er spähte glücklich in das Tal hinab und rieb sich vor lauter Vorfreude die Hände. Er lächelte uns an.
    »Kalt? Das ist doch nicht kalt! Vor sieben Jahren, als schon früh Schnee fiel und man sich von einem einwandernden Eisbär erzählte, der meinte, es sei ein wenig frisch, da war es kalt! Das ist doch nur eine leichte Brise! Atmet mal tief durch in dieser klaren Bergluft. Hier gibt es keinen Smog.«
    »Natürlich nicht«, sagte ich. »Er würde in der Kälte nicht überleben. Meine Ohren sind taub.«
    Molly sah auf die Waffenbörse hinab und schnaubte laut. »Ist das alles? Ein paar Zelte und nicht einmal ein offenes Café, in dem man sitzen kann? Es irgendwelchen Kreaturen gemütlich zu machen ist wohl nicht ihre Stärke, was?«
    »Mädchen, das ist eine Waffenmesse und keine Modenschau!«, sagte der Waffenmeister. »Man kommt nicht her, um seinen Starbucks zu schlürfen und das Ambiente zu genießen, man ist hier, um sich Waffen anzusehen und sich zu fragen, wie man sich all das gute Zeug unter den Nagel reißen kann, bevor die Feinde es kriegen.«
    »Waffennarren«, sagte sie traurig. »Pistolenfreaks. Echt der Horror!«
    Der Waffenmeister baute sich demonstrativ vor ihr auf und sah auf sie herab. »Folgt mir und passt auf, wo ihr hingeht. Sogar die heimischen Bergziegen haben angeblich erwähnt, dass es etwas knifflig ist, hier abzusteigen, und es ist noch ein langer Weg hinunter. Und seid vorsichtig, wenn ihr euch anstrengen müsst. In dieser Höhe ist die Luft ein bisschen dünn. Also seid nicht zu stolz, zuzugeben, wenn ihr euch ein wenig schwindlig fühlt oder verwirrt. Es gibt am Wegrand in regelmäßigen Abständen Sauerstoffstationen. Benutzt sie. Sie operieren auf Münzbasis, aber sie nehmen alle wichtigen Währungen. Außer dem Yen. Nicht fragen. Also, dann wollen wir doch einmal sehen, was uns dieses Jahr so erwartet. Oh, und Eddie, ich weiß, du bist als Shaman Bond hier – aber übertreib nichts. Ich will nächstes Jahr wiederkommen.«
    Ich warf ihm einen schiefen

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