Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
»Irgendwann musste er in sich zusammenbrechen. Vielleicht hat die Verschwörung das sogar die ganze Zeit beabsichtigt. Nichts zu hinterlassen, das zeigt, was sie getan hat. Nur der Arimathäa-Stein hat verhindert, dass das passiert, das einzig gute Ding in all diesem Chaos. Nachdem wir den einmal entfernt hatten ...«
»Entschuldigen Sie«, sagte der Vikar und näherte sich uns schüchtern. »Aber können Sie mir sagen, was da gerade passiert ist?«
»Tut mir leid«, erwiderte ich. »Ich könnte es, aber dann müsste ich Sie exkommunizieren. Alle Details sind geheim. Nationale Sicherheit. Sie wissen ja, wie das ist.«
»Ah, ja ...«
Der Vikar wandte sich wieder zu den Überlebenden um und führte sie davon. Hoffentlich nicht direkt in die wiederaufgetauchten Gebäude. Ich wollte, dass meine Familie den Ort gründlich überprüfte, bevor wir wieder Leute hineinließen. Wir mussten erst noch ermitteln, wie viel psychische Kontamination dort noch übrig geblieben war.
Die Überlebenden machten dem Vikar klar, dass sie noch nicht bereit waren, ihren Standort zu verlegen. Sie sprachen aufgeregt miteinander. Aber die schlimmsten ihrer Erinnerungen verblassten bereits. Der ungeübte menschliche Verstand ist nicht in der Lage, mit so etwas fertigzuwerden. Schon bald würden sie darüber sprechen, was sie gesehen hatten, oder gedacht hatten zu sehen oder zu erleben. Am Ende würden alle nur noch ein paar Erinnerungen an Albträume haben.
Hoffentlich.
»Sie werden reden, wenigstens ein paar von ihnen«, überlegte Molly. »Ich würde es.«
»Sollen sie doch«, erwiderte ich. »Was glaubst du denn, wer ihnen glaubt? Jetzt, wo der dunkle Fleck verschwunden ist und die Gebäude wieder da sind, haben sie keine Belege oder Beweise. Der Rest der Bewohner ist immer noch weg – aber die üblichen Behörden werden sie niemals finden.«
»Du glaubst, sie sind tot, oder?«, fragte Molly.
»Das vermute ich«, sagte ich. »Die Familie wird alles tun, sie zu finden, aber die Verschwörung ist uns zu weit voraus. Wenn wir sie eingeholt haben, dann wird es für die Leute von Little Stoke zu spät sein.«
»Was, wenn die Überlebenden an die Medien gehen?«
»Lass sie doch. Wir leben in einer sehr zynischen und ungläubigen Welt. Sie kriegen vielleicht einen kurzlebigen Bestseller da raus, vielleicht einen Fernsehfilm, aber das war’s. Das Beste, was wir für sie tun können, ist sicherzustellen, dass das nie wieder passiert. Ethel? Kannst du mich wieder hören?«
»Natürlich«, sagte ihre Stimme direkt in meinem Ohr. »Ich bekomme alle möglichen faszinierenden Daten von deinem Torques. Kommt nach Hause, Eddie und Molly. Ihr braucht ein bisschen Ruhe, ihr beiden.«
»Ruhe«, sagte ich. »Das hört sich gut an.«
»Zeit fürs Bett«, sagte Molly.
»Sie sagte Ruhe.«
Molly grinste. »Danach.«
Kapitel 8
Auf Konfrontationskurs mit den Verdammten
In vielen Fällen spricht eine Menge dafür, alles zur Hölle zu wünschen und sich im eigenen Schlafzimmer zu verkriechen, bis sich alles wieder beruhigt hat. Molly und ich traten durch den Spiegel direkt in mein Zimmer in Drood Hall. Zum Teil, weil wir beide wirklich erschöpft waren und aus dem letzten Loch pfiffen, aber hauptsächlich, weil wir keine Lust hatten, dem Familienrat einen formellen Bericht abzugeben. Ich hatte kaum Zeit, den Spiegel zu schließen und wegzustecken, als Molly sich schon mit dem Rücken auf mein Bett warf und alle viere von sich streckte. Sie dehnte sich ausgiebig, als sie langsam tief in die Gänsefedermatratze sank. Ich ließ mich neben sie fallen und stöhnte laut, als sich meine Muskeln endlich entspannen konnten. Wir lagen eine lange Zeit Seite an Seite, eng aneinandergeschmiegt, und genossen den Luxus, uns für eine Weile um nichts Sorgen machen zu müssen. Es fühlte sich gut an, wieder in meinem Zimmer zu sein, zwischen vertrauten Dingen und keine Pflichten oder Verantwortlichkeiten zu haben.
»Ich mag es hier«, sagte Molly nach einer Weile.
»Wirklich?«, sagte ich ebenfalls nach einer Pause. »Ich dachte, du bist lieber in deinen eigenen privaten Wäldern.«
»Da ist es auch schön. Aber meist ... Ich mag es immer da, wo du bist.« Sie wandte den Kopf auf dem Kissen zu mir. »Bist du sicher, dass nicht irgendein Mitglied der Familie hier reingeplatzt kommt und verlangt, dass wir einen vollständigen Bericht über alles abgeben, was innerhalb des dunklen Flecks passiert ist?«
»Ethel wird ihnen schon gesagt haben, dass ich wieder da
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