Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
bin«, sagte ich ruhig. »Aber sie wird ihnen auch gesagt haben, dass ich mehr als bereit bin, jedem eine Tracht Prügel zu verabreichen, der mich nervt, und ich dann einen Riverdance auf dessen Kopf veranstalten werde. Und keiner würde auch nur daran denken, ins Zimmer eines anderen Droods einfach reinzuplatzen. Das gibt es nicht. Wenn so viele Leute unter einem Dach leben, ist Privatsphäre nicht verhandelbar. Sie würden nicht einmal klopfen, wenn es ein großer Notfall wäre. Wir sind sicher. Wie auch immer, Ethel hat alle Daten und Informationen, die meine Rüstung aufgenommen und in meinem Torques gespeichert hat. Sie wird sie dem Waffenmeister weitergeben.«
»Ich wusste gar nicht, dass deine Rüstung so was kann«, sagte Molly.
»Die alte Rüstung konnte das auch nicht. Diese neue Rüstung aus seltsamer Materie ist viel fortgeschrittener. Wir lernen immer noch, was sie alles kann. Der Waffenmeister bettelt Ethel ständig um eine Bedienungsanleitung an, aber sie meint, es ist wichtig, dass wir diese Dinge selbst lernen. Aber genug von meiner Familie, Süße. Sollen sie sich eine Weile allein um die Welt kümmern, während wir uns um uns selbst kümmern.«
Molly lächelte. »Könntest du mir bei diesem Reißverschluss helfen?«
Eine ganze Weile später dösten Molly und ich still vor uns hin. Wir lagen nackt auf den Laken und hielten einander engumschlungen, als auf einmal Isabella Metcalf ganz plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht am Fußende meines Bettes stand. Ich war halb eingeschlafen und deshalb beinahe überzeugt, dass ich träumte, bis Molly sich abrupt aufsetzte und etwas sehr Unflätiges sagte. Ich erkannte, dass tatsächlich jemand anders im Zimmer war, und fuhr kerzengerade auf. Automatisch schob ich meinen Körper zwischen Molly und den Eindringling. Sie schlug mich auf die Schulter und schob mich entschieden zur Seite.
»Süß von dir, Liebling, aber ein wenig machohaft. Ich bin durchaus in der Lage, mich zu verteidigen.«
»Was macht deine Schwester in meinem Schlafzimmer?«, sagte ich laut. »Hat sie irgendeine Ahnung, wie viel Uhr wir haben und, ach scheiße, ich bin ja nackt!«
»Macht mir nichts aus«, sagte Isabella.
»Aber mir macht’s was aus!«, lärmte ich. »Hast du sie eingeladen, Molly?« Und dann kam mir ein Gedanke. Ich sah nachdenklich von Molly zu Isabella. »Geht’s hier um einen Dreier?«
»Darum bin ich nicht hier«, betonte Isabella sehr entschieden.
Molly stieß mir ihre Ellbogen in die Rippen. »Und wovon träumst du nachts, Sexmonster?«
»Dann will ich erst recht wissen, was sie hier macht, wo wir noch nicht einmal etwas am Leib haben«, sagte ich bestimmt.
»Ach, jetzt sei nicht so spießig, Eddie«, sagte Molly und setzte sich auf, ohne auf ihren Zustand zu achten. »Nackt zu sein ist für eine Hexe überhaupt nichts Besonderes. Ich bin splitterfasernackt zwischen den Monolithen in Stonehenge, in den Schneeregionen des Himalaya und bei Vollmond die Wall Street rauf- und runtergetanzt. Das macht man eben so.«
»Ich mach das ganz sicher nicht so«, erwiderte ich. »Ich teile nicht gern.«
Ich hätte mir am liebsten ein Kissen geschnappt und bestimmte Körperteile meiner selbst dahinter versteckt, aber ich wusste, sie hätten mich ausgelacht. Also setzte ich mich auf, zog den Bauch ein und tat mein Bestes, um von meiner Würde zu behalten, was mir geblieben war. Was ich übrigens beinahe verlor, als Molly sich gedankenverloren ihre rechte Brust kratzte.
»Reg dich ab, Eddie«, meinte Isabella. »Ich hab schon alles gesehen.«
»Meins ganz sicher nicht«, sagte ich prompt. »Wir werden jetzt das Thema wechseln. Wie kommst du eigentlich immer so leicht ins Herrenhaus trotz unserer ganzen hochmodernen Verteidigungen und Schutzmaßnahmen, die ausdrücklich dazu da sind, um Leute wie dich draußen zu halten?«
Isabella kicherte. »Als du Molly hereingelassen hast, hast du uns alle hereingelassen. Die Metcalf-Schwestern kommen im Paket. Eine für alle, alle gegen die Welt.«
»Du meinst, Louisa könnte hier auch jederzeit ohne Vorwarnung aufkreuzen?«, fragte ich. »Ach verdammt noch mal. Irgendjemand wird dem Seneschall diese Nachricht beibringen müssen und bitte, lieber Gott, ich will das nicht sein!«
»Warum bist du hier, Iz?«, fragte Molly.
Isabella verschränkte die Arme vor der Brust und ihre blutrote Motorradlederkluft krachte laut. Sie warf uns einen ernsten Blick zu. »Ich bin hier, um euch zu erzählen, was ich über diese neue satanistische
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