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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Spiegel und wurde durch eine Reihe von verschwommenen Bildern ersetzt, als das Ding sich durch eine ganze Menge Schutzschilde und Ablenkungszauber kämpfte, bis es endlich deutlicher wurde und schließlich kristallklar eine sehr bekannte Szenerie zeigte. Molly drängte sich an mich, um besser hineinsehen zu können.
    »Aber – das ist ja der Wolfskopf-Klub! Was macht er denn da?«
    »Offenbar hebt er mit ein paar Freunden einen, wie’s aussieht«, sagte ich. »Vermutlich versteckt er sich ganz offen. Der Wolfskopf wird ja gemeinhin als neutrales Territorium angesehen.«
    »Schau ihn dir an.« Molly konnte es kaum glauben. »Da steht er an der Bar und kippt die Drinks, als habe er nicht eine Sorge auf der Welt. Na, der kann was erleben. Was sind das für Leute da bei ihm, kennst du die, Eddie?«
    »Natürlich«, sagte ich. »Shaman Bond kennt jeden. Dazu ist er da. Diese große, furchteinflößende Dame ist Lady Verdammnis. Geboren oder vielleicht auch geschaffen an einem dieser Orte, an denen die Wände der Welt dünn geworden und Einflüsse von außen durchgesickert sind. Es gibt Leute, die sagen, sie nimmt jeden Tag ein wenig Tod zu sich, um sich dagegen zu immunisieren. Und es gibt Leute, die sagen, dass sie nicht mehr ist als eine durchgeknallte Gothic-Tussi mit der Wahnvorstellung, eine Göttin zu sein. Macht sie aber nicht weniger gefährlich.
    Das neben ihr mit den schweren, scharlachroten Roben und dem Umhang ist der größte und vielleicht dickste Priester auf der Welt: der Bischof der Bestien. Weigert sich, zu einer organisierten Kirche zu gehören, die seinesgleichen als Mitglied akzeptiert. Er verkündet lautstark, dass der Genuss aller fleischlichen Gelüste der beste Weg ist, um Gott zu verehren, der sie uns zu diesem Zwecke gegeben hat. Er behauptet, von jeder lebenden Spezies dieses Planeten ein Exemplar gegessen zu haben, sodass er ihre Seelen in sich aufnahm und so seine Verbindung mit der Welt der Lebenden verstärken konnte. Er ist sehr stark. Er hat sieben Mal in Folge den Vatikanischen Pro-Am Exorzismus-Wettbewerb gewonnen. Die Nonnen von dreiundsechzig verschiedenen Schwesternschaften beten jeden Tag für seine Seele. Keiner weiß wieso.
    Und dann haben wir da das Indigo-Phantom, der, der da so stolz in mitternachtsfarbenem Leder, Kapuze und Cape steht. Ein altmodisch operierender Kämpfer gegen das Verbrechen und ein Abenteurer. Ein Mann, der zu seiner eigenen Fantasie wurde, weil er fand, dass einer es ja tun müsse. Ist überraschend effizient. Und er ist ein echter Kerl in einer Welt, die zunehmend auf Schein abfährt.«
    »Wieso hängt ein kleiner Drecksack aus der Gosse wie Scharlatan Joe mit diesen Leuten herum?«, fragte Molly.
    »Scheint, als gebe er ihnen ein paar Drinks aus«, vermutete ich. »Vielleicht sucht er auch nach Schutz. Der Wolfskopf ist berühmt dafür, für alle und jeden neutraler Boden zu sein. Aber nicht heute. Ich kann da nicht als Shaman Bond rein, nicht wenn ich das tue, was ich tun muss. Ich muss gerüstet da rein, als ein Drood. Und nein, du kannst nicht mitkommen, Molly. Du brauchst eines Tages vielleicht selbst den Schutz des Klubs.«
    Sie nickte langsam und widerwillig. »Eddie, finde raus, was mit meiner Schwester ist. Was auch immer es kostet.«
    »Keine Sorge«, sagte ich. »Joe wird mir alles sagen, was ich wissen muss.«
    Ich rüstete auf, schüttelte Merlins Spiegel zu Türgröße auf und trat durch das Portal in den Wolfskopf-Klub. Dann schüttelte ich den Spiegel wieder herunter, steckte ihn weg und sah mich gemächlich um.
    Jeder im Klub hatte in dem, was er tat, innegehalten, um den gerüsteten Drood anzustarren, der aus dem Nichts in ihrer Mitte erschienen war. Das hätte unmöglich sein sollen. Deshalb kam man schließlich in den Wolfskopf: Um vor Leuten wie mir sicher zu sein. Keine Alarme wurden ausgelöst, aber die stampfende Musik hörte auf der Stelle auf, und eine Videoleinwand nach der anderen schaltete sich ab. Die Tänzer hörten auf zu tanzen, überhaupt stand jeder im Klub sehr still und hoffte, dass er nicht auffiele. Plötzliche Puffs in der leeren Luft markierten das plötzliche Verschwinden von bestimmten besonders nervösen Individuen, die sich hinausteleportierten. Andere begannen, nonchalant in Richtung der verschiedenen Ausgänge zu schlendern. Es ist erstaunlich, wie viele Leute auf einmal an etwas Schuld zu haben glauben, wenn ein Drood auftaucht. Die viel gerühmte Klubsicherheit hätte eigentlich jeden vor jedem schützen

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