Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
Locken von langem, dunklem Haar quollen um ihr spitzes Gesicht herum, in dem grimmig grüne Augen leuchteten. Ihre Lippen waren dunkel. Sie legte die Hand auf die Hüften und warf den Kopf zurück, um dem Spott in ihrem Grinsen besser Nachdruck verleihen zu können.
»Raus mit der Sprache, Drood. Gib mir einen guten Grund, auf deinem Arsch nicht Polka zu tanzen und dich und die Deinen nicht bis ins siebte Glied verfluchen zu müssen.«
»Ich bin wegen Joe hier«, sagte ich. »Und er wird mit mir reden.«
»Ich weiß gar nichts!«, rief Joe sofort. »Ihr müsst ihn aufhalten! Er will mich töten!«
»Wahrscheinlich hast du’s verdient«, meinte der indigofarbene Schatten. »Aber – du kannst ihn nicht haben, Drood. Hier geht es ums Prinzip.«
»Tut mir leid«, sagte ich, und ich meinte es auch so. »Aber ich habe keine Zeit für so was.«
Lady Verdammnis tänzelte vor. Jeder Schritt war graziös, auf den Punkt genau und ziemlich tödlich. Sie kann mit einer Berührung töten, wird behauptet, das Herz in der Brust schwächen und einem die Seele aus den Augen ziehen. Aber sie war noch nie auf eine Rüstung wie die meine getroffen. Sie stampfte und drehte eine Pirouette nach der anderen um mich herum, sang laut in antikem römischen Stil und immer wieder schossen ihre Hände auf mich zu. Aber immer wieder zog sie sich im letzten Moment zurück, denn sie war nicht imstande, meine Rüstung zu berühren. Immer wieder ballten sich ihre Hände zu Fäusten, als wollten sie etwas greifen, aber mein Herz schlug regelmäßig und setzte nicht einmal aus. Schließlich schoss sie vor und warf ihr Gesicht direkt in meine gesichtslose goldene Maske. Ihre Augen funkelten grimmig, waren groß in ihrem blassen Gesicht, aber alles, was sie in meiner Maske erkennen konnte, waren ihre eigenen Züge.
Die Energie in ihren Augen erlosch und die psychische Kraft warf sie zurück. Sie jammerte auf vor Schreck. Sie wandte sich um und stolperte in die Menge, zitterte und bebte und die Menge ließ zu, dass sie sich in ihr versteckte.
Der Bischof der Bestien seufzte schwer, schüttelte langsam seinen gewaltigen Kopf mit der Glatze und watschelte zu mir hin, um den Kampf aufzunehmen. Sein enormer Körper war wie eine riesige Wand und beinahe auch so fest. Unter dem Fett hatte er eine Menge Muskeln. Er stieß mir ein großes Knochenkreuz entgegen, das in seiner gewaltigen Hand fast verlorenging. Aus der Nähe konnte man sehen, dass das Kreuz aus zwei Zeigeknochen der Aborigine gemacht worden war. Grausiges Material gut genutzt. Und bei einem anderen hätte das wahrscheinlich auch funktioniert. Der Bischof stieß das Knochenkreuz in meine Maske, es explodierte umgehend in seiner Hand und trieb fiese Splitter tief in sein fettes Fleisch.
Blut tropfte dick von seiner Haut, aber er zuckte nicht zurück. Er schüttelte einmal seine verletzte Hand, um die schlimmsten Splitter loszuwerden, dann hielt er seine andere Hand hoch. An jedem der fetten Finger trug er massive Ringe, jeder mit seinem eigenen magisch leuchtenden Kristall. Er verfluchte mich dann, es klang laut und durchdringend. Ich stand da und ließ ihn machen. Er hatte eine schöne Stimme und viel festen Glauben, aber die Selbstsicherheit verließ ihn in dem Maße, in dem in seinen Ringen nach und nach die magischen Lichter ausgingen. Ihre Energien erschöpften sich an meiner Rüstung. Jetzt sprang der Bischof mit wallenden Roben wie Segel vor und schleuderte mir einen klassisch-lateinischen Exorzismus der alten Schule entgegen. Ich gab ihm eins auf die Nase. Sein massiger Kopf ruckte zurück, seine Augen rollten hoch und er verfrachtete seine Länge und sein beachtliches Gewicht auf den Boden. Ich schwöre, dass der Boden vor Respekt erzitterte.
Das Indigo-Phantom sah mich ausdruckslos an, dann stellte er sich gelassen vor mich hin. Er sah wirklich aus wie echt, geschmeidige Muskeln unter dem Kostüm, jede kleine Bewegung war kalkuliert und zeigte ausgiebiges Training und hart erarbeitetes Können. Ein Mann, der das geworden war, woran er glaubte, und es in die Tat umsetzte, weil er glaubte, es sei das Richtige. Er arbeitete oft in der Nightside, weil diese Welt zu zynisch geworden war, um an schöne Träume zu glauben.
Man hätte einen guten Drood aus ihm machen können.
»Was auch immer Joe gemacht hat«, sagte Indigo. »Es muss einen Weg geben, es wieder zu richten.«
»Nein«, sagte ich. »Diesmal nicht.«
»So schlimm kann es nicht sein«, erwiderte Indigo. »Ich meine, komm
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