Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
wurde, seinen Namen nicht außerhalb der Verschwörung auszusprechen.«
»Ich würde den Namen also kennen ...«, sagte Harry nachdenklich. »Es ist kein Drood, oder?«
»Nein«, sagte Roger. »So viel kann ich sagen.«
Harry sah ihn an. »Ich kann nicht sagen, dass ich mich hier drin sehr sicher fühle. Könnten wir den Raum nicht verbarrikadieren?«
»Ja, wenn du willst.«
»Glaubst du, das hilft?«
»Nein. Aber es ist etwas, das wir tun können, während wir warten.«
»Ach zum Teufel damit«, sagte Harry. Er verschränkte die Arme, tappte mit einem Fuß auf den Boden und dachte angestrengt nach. »Wie Eddie entschieden zu gerne sagt: Wenn man zweifelt, sollte man bluffen. Oder wenigstens mit Stil improvisieren. Wenn wir uns aufrüsten und ein Loch in den Boden schlagen, kann ich vielleicht einen Tunnel unter der Verschwörung her buddeln – warum schüttelst du den Kopf, Roger?«
»Weil die Schutzschilde des Hotels noch funktionieren«, erwiderte Roger. »Und ich wage es nicht, sie auch nur für einen Moment herabzulassen. Wir sitzen in einer Blase, die uns von unten, oben und allen Seiten umgibt. Aber war eine nette Idee.«
Sie saßen zusammen Seite an Seite und genossen die Gesellschaft des anderen. Wartend.
»Ich habe es geliebt, mit dir durch die Parks des Herrenhauses zu gehen«, sagte Roger. »Der endlose Rasen, die Wälder und der See ... Mir ist das alles entgangen, weil ich von der Familie getrennt aufwuchs. Ich hab dort Frieden gefunden. So, als könnte ich eines Tages dazugehören, wenn ich es nur genug versuche.«
»Wann bist du zuerst ... abtrünnig geworden?«, fragte Harry. »Ich meine, wann hast du dich das erste Mal gegen die Droods, gegen die Menschheit gewandt?«
»Bevor Eddie angegriffen und erstochen wurde«, sagte Roger. »Was dachtest du denn, wie der getarnte Unsterbliche so einfach ins Herrenhaus gekommen ist?«
»Warst du glücklich als Satanist?«
»Tatsächlich war ich das«, erwiderte Roger. »Es ist ein sehr befriedigender Lebensstil. Man kann wirklich alles das tun, was man immer wollte, jede Sünde ausleben, sich in jeder Lust suhlen und jedes Bedürfnis stillen – aber Maßlosigkeit wird nach einer Weile sehr langweilig. Wenn man einfach alles tun kann, spielt auch nichts eine Rolle mehr. Das ist alles so ... oberflächlich.«
Er unterbrach sich, beugte sich vor und sah auf die Monitore. Harry sah ebenfalls hin und alle Farbe wich aus seinem Gesicht.
»Sie sind hier«, sagte Roger.
»Wie viele?«, fragte Harry.
»Alle.«
»Lieber Gott.« Harrys Gesicht war vor Schock ganz weiß geworden. »Ich wusste nicht, dass es eine Armee geben könnte, die so groß ist. Menschen und Monster und ... Eddie! Hör zu! Komm nicht! Ihr hättet keine Chance!«
»Keiner bemerkt je, wie mächtig die Hölle sein kann, bis es zu spät ist«, sagte Roger.
»Was tun wir jetzt?«, fragte Harry. »Dagegen können wir nicht kämpfen!«
»Das hatte ich nie vor«, sagte Roger. »Ich hatte vor, mich hier lange genug zu verstecken, bis die Armee gelangweilt nach Hause geht.«
»Eddie könnte immer noch kommen.« Harry begann, seine Fassung langsam wiederzugewinnen. »Da sind immer noch die verbotenen Waffen im Armageddon Kodex.«
»Ja«, erwiderte Roger. »Siehst du irgendwo Alexandre Dusk da draußen?«
Harry sah sich konzentriert einen Monitor nach dem anderen an. »Nein.«
»Oh, gut«, sagte Roger. »Für einen Moment dachte ich, wir hätten ein Problem.«
In diesem Augenblick explodierten die Maschinen alle gleichzeitig. Die Verschwörung hatte herausgefunden, dass sie die Passworte und Schutzschilde nicht umgehen konnte, also hatte sie den Selbstzerstörungsknopf gedrückt. Die Explosion füllte den Bildschirm im Lageraum völlig aus und für eine ganze Weile konnten wir nur Rauch sehen, der sich langsam verzog und dann Trümmer und Schutt und Flammen freigab. Ich sah Harry in seiner goldenen Rüstung, der auf den Knien mit den Händen versuchte, sich panisch durch den Schutt zu graben. Er schleuderte Bruchstücke der zerstörten Geräte beiseite, als wären sie nichts, bis er endlich entdeckte, was von Roger Morgenstern übrig war. Der Mann, der um des Mannes willen, den er liebte, der Hölle selbst getrotzt hatte, war von der Explosion zerrissen worden. Beide Beine fehlten ihm, sein Torso und die Hälfte seines Gesichts waren verbrannt und von den Flammen geschwärzt. Nur ein Auge war noch offen, das andere war versengt und geschlossen. Irgendwie klammerte er sich noch mit
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