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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ich zu Indigo. »Aber meine Rüstung ist keine Technik. So gesehen.«
    Das Indigo-Phantom war nicht weiter zurückgewichen. Er stand trotzig zwischen Scharlatan Joe und mir, seine Lederhandschuhe krachten, als er seine Fäuste ballte. »Tut mir leid, Drood«, sagte er ruhig. »Aber du wirst mich niederschlagen müssen, um ihn zu kriegen. Und ich glaube nicht, dass du das tun kannst, ohne mich zu töten. Und ich glaube auch nicht, dass du die Art Mann bist, die das jemandem antun kann, der nur das Richtige tut.«
    »An jedem anderen Tag hättest du recht«, sagte ich. »Aber nicht heute.«
    »Dann mal los«, sagte das Indigo-Phantom.
    Ich versuchte ihn möglichst schmerzlos und einfach auszuschalten, aber Indigo ließ das nicht zu. Er griff mich mit jeder seiner gekonnten Bewegungen an, versuchte jeden Hieb und jeden schmutzigen Trick, den er kannte, bewegte sich schneller, als selbst ich es in meiner Rüstung konnte. Er hieb wieder und wieder auf mich ein, suchte nach Schwachpunkten in meiner Rüstung, versuchte, meine eigene Stärke gegen mich einzusetzen. Aber er verletzte sich nur die Hände an der harten, unnachgiebigen seltsamen Materie. Ich versuchte, ihn zu Boden zu werfen, aber irgendwie war er nie da, wo meine Fäuste ankamen. Er war blendend trainiert. Ich wurde schneller, überließ mehr und mehr meiner Rüstung, bis seine Fähigkeiten endlich keine Rolle mehr spielten.
    Ich drängte ihn gegen die Bar, sodass er mir nicht mehr entkommen konnte, dann begann ich, ihn mit meiner goldenen Faust zusammenzuschlagen. Wieder und wieder, doch er wollte nicht fallen. Ich schlug ihn furchtbar, ich sah, dass sein Blut flog und hörte Knochen brechen, aber er schrie nicht und hörte auch nicht auf zu kämpfen. Diesmal waren auf meinen Fäusten keine Dornen und ich ließ auch keine Klingen aus der Hand wachsen. Ich wollte ihn nicht töten. Aber am Ende ging mir die Geduld aus, denn er wollte nicht nachgeben. Ich kam näher, brach ihm die Rippen und das Schlüsselbein und schließlich auch die Arme. Und als seine Arme nutzlos herunterhingen, schlug ich ihn mit ein paar Schlägen auf den Kopf zu Boden. Seine Kapuze würde ihn schon vor dem Schlimmsten bewahren. Wenigstens hoffte ich das.
    Er hatte eine grandiose Show abgezogen, wie es sich für einen Helden, wie er einer war, gehörte. Aber er hätte sich nie zwischen einen Drood und seine Beute stellen dürfen.
    Ich sah auf ihn hinab, wie er da auf dem Boden saß wie ein Häufchen Elend und ihm Blut aus der gebrochenen Nase und dem Mund strömte. An einem seiner Nasenlöcher erschienen jetzt Blutbläschen und ich hoffte, dass keine seiner Rippen die Lunge angestochen hatte. Er war mein Freund, aber ich war zu wütend, zu kalt entschlossen, um mich aufhalten zu lassen. Ich würde mich später entschuldigen. Ich würde mich später um das kümmern, was ich getan hatte. Ich musste wenigstens ein wenig Rache für das, was man Harry und Roger angetan hatte, üben. Weil ich nicht, wie ich versprochen hatte, zurückgekommen war, um sie zu retten. Weil ich sie nie gemocht hatte. Und weil Rache alles war, was noch übrig war. Alles, was ich für sie tun konnte. Ich musste etwas tun. Wenn man denen, die man hasst, nichts tun kann, verletzt man eben die, die man kriegt.
    Ich sah mich unter den verbliebenen Stammgästen des Wolfskopf-Klubs um. Sie drängten sich in kleinen Grüppchen zusammen und starrten mich an, als sei ich das Monster.
    »Haut ab«, sagte ich. »Wegen euch bin ich nicht hier.«
    Sie flohen, so schnell sie konnten und keiner sah sich auch nur um. Sie hatten einen Drood in seinem Zorn gesehen, das Monster war frei und sie wollten nichts damit zu tun haben. Joe machte eine winzige Bewegung in Richtung des nächsten Ausgangs, aber ich war schon da und stellte mich ihm in den Weg. Er drängte sich wieder gegen die Bar. Ich sah über den Tresen, wo sich das Personal versteckte.
    »Haltet euch bloß da raus!«, sagte ich.
    »Keine Sorge«, sagte der Barkeeper, der mir am nächsten war. »Aber Sie sollten sich beeilen. Das Management weiß bereits, dass Sie hier sind. Sie haben das echte Sicherheitspersonal schon angerufen, und wer die sind, wissen Sie ja.«
    Ich nickte. Das wusste ich. »Die Wilden Kerle.«
    Ich wandte mich wieder Scharlatan Joe zu. Er war mir so nahe, dass ich nur die Hand ausstrecken musste, um ihn zu berühren, wenn mir danach war. Er war so nah, dass sein Atem an meiner Maske hätte kondensieren können. Er war ein jämmerlicher Anblick: panisch,

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