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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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zitternd, sein Gesicht weiß und die Lippen zusammengepresst, seine Augen groß und hektisch wie die eines erschrockenen Tiers. Als ich eine goldene Hand auf seine Schulter legte, kreischte er schrill auf und machte sich in die Hosen. Der plötzliche Geruch nach Urin war in der schalen Luft erschreckend deutlich. Seine Knie gaben nach und ich musste seine Schulter noch fester packen, damit er nicht zusammenbrach.
    Er war seit Jahren mein Freund gewesen. Wir hatten viel Spaß miteinander gehabt. Und ich hatte ihn zu diesem Häufchen Elend gemacht.
    »Wer hat dir die Informationen über die satanistische Versammlung gegeben, die im Cathedral Hotel stattfinden sollte?«, fragte ich. »Und wer hat dir gesagt, dass du sie Isabella Metcalf weitergeben solltest?«
    »Oh Gott«, jammerte Scharlatan Joe. »Du musst doch wissen, dass ich darüber nicht reden kann. Sie würden mich umbringen!«
    »Was glaubst du denn, was ich tue, wenn du’s mir nicht sagst?«, fragte ich. »Gute Droods, gute Männer sind wegen dir tot!«
    »Das wusste ich nicht!«, versicherte Joe. »Ich hab nur getan, was man mir sagte! Das tun Leute wie ich eben. Ich kann nicht sagen ...«
    »Ich kann dich zwingen.«
    »Wirst du die Information aus mir rausprügeln? Mich foltern? Ist es das, was Droods heutzutage tun?«
    Ich hatte genug. Ich steckte die Spitze eines goldenen Zeigefingers in sein linkes Ohr.
    »Raus damit, Joe«, sagte ich dann. »Oder ich werde ein rasiermesserscharfes Filament meiner Rüstung durch dein Trommelfell in dein Gehirn schicken und die Wahrheit aus dir herausreißen. Du würdest hinterher noch leben, aber was dann noch in deinem Kopf ist, wäre nicht mehr von nennenswertem Nutzen für dich.«
    Ich bluffte, doch Scharlatan Joe konnte das nicht wissen. Nach allem, was er mich hatte tun sehen, glaubte er mir. Er begann zu weinen, in großen, erschütternden Schluchzern, die seinen ganzen Körper durchliefen. Rotz lief ihm aus der Nase. Ich sagte mir selbst, dass ich es später wiedergutmachen würde. Shaman Bond würde das tun. Aber ich glaube, ich wusste in diesem Moment auch, dass sich einige Dinge nicht wiedergutmachen lassen.
    »Die Quelle dieser Information war Sir Terrence Ashtree«, sagte Scharlatan Joe zwischen dem Ringen nach Luft und weiteren Schluchzern. »Ein großer Mann in der Stadt. Er ist an dieser neuen satanistischen Verschwörung beteiligt. Weil es gut fürs Geschäft ist. Er hat mir gesagt, was ich Isabella Metcalf sagen sollte, wenn sie käme. Und dass ich es ihr so sagen soll, dass sie sich nicht daran erinnert, bis die Verschwörung will, dass sie sich erinnert. Ashtree. Er ist euer Mann. Der, den ihr wollt. Nicht ich ...!«
    Ich fragte ihn nicht, ob er dafür bezahlt worden war oder ob man ihn gezwungen oder gar bedroht hatte, um es zu tun. Es spielte keine Rolle.
    Ich kannte Terrence Ashtree. Er war Sprössling einer alten Handelsdynastie, alle in leitenden Positionen im Establishment. Außer dass Terrence niemals aus eigener Kraft wirklich erfolgreich gewesen war. Über ihn selbst wusste ich nicht viel. Das war immer Matthews Bereich gewesen, als er noch Agent in London gewesen war und ich selbst die Krümel aufgelesen hatte, die von seinem Tisch gefallen waren. Aber dann hatte Matthew die Familie betrogen, war von ihr getötet worden und ich war zum Hauptagenten in London aufgerückt. Ich hatte einmal geglaubt, dass es das war, was ich immer hatte sein wollen. Unsere Träume betrügen uns manchmal, wenn sie wahr werden.
    Ich hatte immer eine Tour zu all den Großen in der Stadt unternehmen wollen, um ihnen ein wenig Ehrfurcht vor den Droods einzubläuen. Aber ich hatte kaum angefangen und war erst bei Ashtree gewesen, als der Krieg gegen die Hungrigen Götter losgegangen war. Dann waren sofort die Unsterblichen gekommen und ich war zu beschäftigt gewesen. Fälle in der Stadt, Fälle in der Geschäftswelt schienen so unwichtig zu sein, wenn man das Ende der Welt dagegenhielt. Natürlich war das, bevor wir herausgefunden hatten, was alle Banker vorhatten.
    Sir Terrence Ashtree, auch bekannt als Terry der Teufel, weil er für einen guten Deal hemmungslos jeden hereinlegte oder aus dem Weg räumte. Nicht, dass seine Rücksichtslosigkeit ihm so gesehen etwas genutzt hatte. Bis vor Kurzem. Ein Gerücht besagte, dass Terry der Teufel auf dem aufsteigenden Ast saß, dass er ein Mann war, mit dem man rechnen musste, und das war etwas überraschend – er war schon ein Mann in den besten Jahren, während das

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