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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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leicht und still zurück, als wären die massiven Bronzescharniere erst einen Tag vorher geölt worden. Wir starrten zu dritt in das dunkle Loch im Boden hinab.
    Alles, was ich erkennen konnte, waren Dunkelheit und die ersten paar Tritte einer Eisenleiter, die hinabführte. Selbst das gleißende Licht der Waffenmeisterei konnte die Dunkelheit nicht mehr als nur ein paar Zentimeter durchdringen. Ich studierte die Öffnung durch die Maske meiner Rüstung. Ich verwendete nacheinander ultraviolettes und infrarotes Licht, dann sogar mein zweites Gesicht, aber nichts half. Die Dunkelheit blieb absolut und behielt ihr Geheimnis für sich. Ich suchte nach elektromagnetischer Strahlung oder einem halben Dutzend anderer Warnsignale. Immer noch nichts. Meine Rüstung konnte absolut nichts entdecken, was dort unten war. Was eigentlich hätte unmöglich sein sollen.
    »Ich kenne die Details des Schlüssels«, sagte der Waffenmeister leise. »Der Seneschall auch. Sonst niemand. Nicht einmal die Matriarchin hätte gewusst, wie sie allein an Alpha-Rot-Alpha hätte herankommen sollen. Es ist zu gefährlich. Eddie, du beschwerst dich laufend darüber, dass die Familie Geheimnisse vor dir bewahrt, das sollte dich davon heilen. Folgt mir die Leiter hinab. Passt auf, wo ihr hintretet, bedrängt mich nicht und wenn wir unten ankommen, dann lauft nicht davon. Und vor allem: Nichts anfassen! «
    Er huschte die Eisenleiter mit einer Leichtigkeit und Beweglichkeit hinab, die sein Alter Lügen straften. Angeber. Ich folgte ihm etwas vorsichtiger, und Molly bildete das Schlusslicht. Sie blieb mir so nahe, dass sie mir fast auf die Finger trat. Die Falltür fiel hinter uns zu, sobald wir alle im Loch verschwunden waren. Ich war immer noch in meiner Rüstung. Ich neige dazu, das zu tun, wenn ich in völlige Dunkelheit steige, von der ich nicht weiß, welche Bedrohungen sie bergen mag. Die Stufen führten weiter und weiter und weiter hinab, bis meine Bein- und Rückenmuskeln sich vor Anstrengung zu verkrampfen drohten. Die einzigen Geräusche waren das Klingen unserer Füße auf den Eisensprossen und das laute Atmen des Waffenmeisters unter uns.
    »Alles in Ordnung!«, schrie er fröhlich hinauf. »Die Falltür soll zufallen! Das ist eine Sicherheitsmaßnahme. Weniger, um Laborassistenten draußen, als vielmehr alles, was von hier unten hinauf ins Herrenhaus kommen könnte, drin zu halten.«
    »Wie was zum Beispiel?«, fragte Molly sofort.
    »Keine Ahnung. Aber es ist immer besser, man lässt es nicht drauf ankommen.«
    Wir waren schon so lange hinabgeklettert, dass ich wirklich die Schnauze voll davon hatte, als ich endlich am Boden der Sprossen angekommen war. Meine gerüsteten Füße knallten auf groben Steinboden. Ich trat von der Leiter fort, um Molly aus dem Weg zu gehen, als plötzlich Lichter aufflammten und mich für einen Moment blendeten. Meine Maske kompensierte das grelle Licht schnell und ich sah um mich herum eine Höhle aus massivem Fels, die sich in alle Richtungen erstreckte. Mein erster Eindruck war der, dass die Höhle größer sein musste als das Herrenhaus selbst, aber das konnte nicht sein, denn sonst wäre das Herrenhaus ja schon längst in die Höhle durchgebrochen. Selbst so war sie wirklich riesig. Die Felswände waren mit Linien fein gezeichneter mathematischer Symbole gekennzeichnet, von denen mir keines etwas sagte. Ich sah Molly an, aber sie zuckte nur mit den Achseln.
    »Mathemagie«, erklärte der Waffenmeister fröhlich. »Designertheorie, nur übernatürlich aufgeladen. Seht sie nicht zu lange an, sonst fangen eure Augen an zu bluten.«
    Er hatte noch mehr zu dem Thema zu sagen, aber ich hörte nicht länger zu. Ich betrachtete das, was die gewaltige Höhle beinhaltete, sie von einer Wand zur anderen und vom Boden bis zur Decke ausfüllte und nur enge Gehwege hindurch ließ: Seltsame Maschinen und hochkomplizierte Technologie, fremdartige Objekte, die genauso gut Hightech als auch besonders Besorgnis erregende Beispiele abstrakter Kunst hätten sein können. Keine blinkenden Lichter, nichts, was aussah wie eine Kontrolltafel, und oft schien ein Teil hin- und herzugleiten und in ein anderes überzugehen. Einige Teile waren sogar richtiggehend unscharf oder undeutlich, als könnten meine Augen nicht wirklich verstehen, was sie da sahen. Farbcodierte Kabelstränge erstreckten sich über die ganze Höhle hinweg, verbanden alles miteinander und hingen wie ein kompliziertes Netz zwischen den oberen Maschinenteilen und

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