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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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seinem Stuhl, begleitet vom üblichen Ächzen, und führte Molly und mich ans hintere Ende der Waffenmeisterei, aus den Schusslinien heraus und an den Mülltonnen für die schiefgegangenen Zauber vorbei. Drei Laborassistenten standen um einen funkelnden Wasserkühler herum und bedachten die kleine Meerjungfrau, die sie hineingeworfen hatten, mit aufgeregten Kommentaren. Der Waffenmeister scheuchte sie mit gebellten Kommandos und ein paar Flüchen an ihre Arbeitstische zurück. Endlich hielt er vor einer großen, wuchtigen Maschine an, deren Zweck nicht erkennbar war. Sie trug nicht mal ein Schild, auf dem stand, was es war.
    »Aufrüsten, Eddie«, befahl der Waffenmeister. »Wir müssen dieses Ding einen halben Meter nach links schieben. Links von mir aus gesehen, nicht von dir aus. Und vorsichtig. Sie ist schwerer, als sie aussieht.«
    »Was ist es?«, fragte ich, nachdem ich aufgerüstet hatte. Molly piekste und fummelte und trat schon probeweise an den soliden Stahlflanken herum.
    »Eigentlich hätte das ein Nahrungsmittel-Synthetisierer werden sollen. Die Idee war in den Sechzigern der große Hit. Und es hätte bei der anstrengenden Aufgabe geholfen, eine Familie wie die unsere zu ernähren. Aber wir haben sie nicht ans Laufen gekriegt. Francis hat es versucht, und hin und wieder versucht sich heute noch einer der ehrgeizigeren Laborassistenten daran. Aber auch wenn es in der Theorie bis auf die tausendste Stelle hinter dem Komma funktioniert – alles, was die Maschine produziert, ist eine Art glühender grüner Brei, der übel aussieht und noch schlechter riecht.«
    »Wie schmeckt es?«, wollte die immer praktische Molly wissen.
    »Haben wir nie rausgefunden, denn wer diesem Zeug zu nahe kommt, den frisst es selbst. Und als es erst einmal da war, sind wir es nicht mehr losgeworden. Wir haben alles probiert, einschließlich Feuer und Säure und es mit Stöcken verprügeln, aber es ist ein sturer kleiner Organismus. Am Ende haben wir auch das letzte Restchen auf den Boden des Pazifischen Ozeans teleportiert. Nach allem, was wir wissen, ist es dort immer noch, kriecht über den Ozeanboden und jagt den Riesenkraken dort unten eine Heidenangst ein.« Er hielt für einen Moment inne. »Die scheinen ja in letzter Zeit auszusterben.«
    »Und warum habt ihr den Replikator nicht zerstört?«, fragte ich.
    »Also wirklich, Eddie, diese Antwort solltest du doch kennen. Weil die Familie vielleicht eines Tages einen echt bösartigen grünen Brei braucht, der Leute frisst«, antwortete der Waffenmeister. »Die Familie wirft niemals etwas weg. Und die Maschine hat ja durchaus einen Zweck. Den du unschwer erkennen wirst, wenn du mit der Fragerei aufhörst und das Ding verdammt nochmal einen halben Meter nach links rückst. Von mir aus gesehen, nicht von dir aus.«
    Ich lehnte meine goldene Schulter an die riesige Maschine und drückte fest. Die Maschine bewegte sich nicht einen Zentimeter. Ich atmete durch, stellte meine Füße auf und setzte die ganze Kraft meiner Rüstung gegen das verdammte Ding ein. Einen langen Moment geschah nichts, außer dass sich die Stahlplatten unter meinen Füßen unter dem Druck zu wellen begannen, dann ruckte die Maschine ein paar Zentimeter nach links. Widerwillig, als kämpfe sie die ganze Zeit gegen mich an, bewegte sich die eigensinnige Maschine schließlich einen halben Meter nach links und enthüllte dabei eine hölzerne Falltür im grob behauenen Steinboden. Ich stand langsam auf und streckte meinen schmerzenden Rücken, während Molly sich vor die Falltür kauerte, um sie genau in Augenschein zu nehmen.
    »Ich spüre gar keine Schutzfelder oder Schutzzauber«, sagte sie.
    »Natürlich nicht«, sagte der Waffenmeister. »Die würden nur die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Und außerdem: Wenn wir diesen Generator je brauchen, dann haben wir es wahrscheinlich sehr eilig.«
    Er kniete sich neben die Falltür. Seine Knie knackten und beschwerten sich vernehmlich. Er hob ein solides Vorhängeschloss aus Stahl auf und hielt es einen Moment in der Hand, bevor er sich konzentrierte und seine linke Hand aufrüstete. Er ließ einen komplizierten goldenen Schlüssel aus seinem Zeigefinger wachsen und schob ihn vorsichtig in das Schloss. Der Schlüssel drehte sich leicht und das Schloss öffnete sich. Der Waffenmeister legte das Schloss sorgfältig beiseite und ließ den Schlüssel wieder in seinem Zeigefinger verschwinden. Dann wuchtete er die schwere Falltür auf. Die gewaltige Holzluke schwang

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