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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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war tief ins Metall hineingraviert. Ich trat sie auf, wir eilten hinein – und stellten fest, dass wir am Ende eines langen Ganges voller fremdartiger Ausrüstung standen, die von einer dicken Schicht Eis bedeckt war. Endlose Reihen von großen Glaszylindern erstreckten sich vor uns und verschwanden in der Dunkelheit, und jeder war mit einer dicken Kruste Frost überzogen. Die Deckenlichter gingen eines nach dem anderen an, als wir dastanden, und enthüllten immer mehr Zylinder, die in der Ferne verschwanden. Jeder einzelne hatte ein blockartiges Bedienfeld am Fuß, das ebenfalls mit funkelndem Raureif überzogen war. Ich ging näher heran, um es zu betrachten. Die Lichter darauf blinkten, schwere Hebel waren zu sehen und mit handgeschriebenen Etiketten versehen, alle auf Deutsch. Der Waffenmeister ging langsam den Gang hinab und versuchte, alles gleichzeitig in den Blick zu nehmen. Molly blieb bei mir, zitterte und hatte die Arme um sich geschlungen.
    »Es ist eiskalt hier drin. Selbst nach all den Jahren noch. Was haben die hier nur gemacht?«
    »Etwas aufbewahrt«, vermutete der Waffenmeister heiter. »Ich frage mich, was wohl.«
    »Irgendwelche Proben?« Molly war unwillkürlich fasziniert.
    »Kryogenische Kammern!«, rief der Waffenmeister aus. »Krude, aber zweckmäßig.« Er beugte sich dicht über einen der Zylinder und wischte das Eis mit dem Unterarm fort. »Exemplare von Tieren – irgendeiner Spezies.« Er sah auf das Bedienfeld. »Mein Deutsch ist ein wenig eingerostet, aber wenn ich diese Etiketten hier richtig lese, dann haben wir in diesen Zylindern Werwölfe, Nosferati, Drachenähnliche, Gestaltwandler – und eine ganze Reihe von Zylindern, auf denen ›Außerirdische‹ steht. Ich glaube, das hier waren erste primitive Versuche mit Biotechnologie. Wahrscheinlich inspiriert von was auch immer sie in diesem havarierten außerirdischen Raumschiff gefunden haben.«
    »Kannst du uns sagen, zu welcher außerirdischen Rasse die Aliens gehören?«, fragte ich. »Kann sein, dass wir ihre Botschaften kontaktieren müssen.«
    Der Waffenmeister kratzte noch mehr Eis von einem Zylinder und studierte genau, was darin war. »Nein«, sagte er schließlich. »Ich erkenne das nicht. Was interessant ist, denn ich hätte schwören können, dass ich alle Aliens, denen Erlaubnis zu dieser Welt gewährt wurde, schon einmal gesehen habe.«
    »Sie haben hier Monster kreiert«, sagte ich. »Typisch Nazis. Haben sie vielleicht versucht, eine neue Form von Schocktruppen zu schaffen?«
    »Vielleicht«, sagte der Waffenmeister. »Oder vielleicht haben sie nur experimentiert. Sie liebten doch Experimente. An Dingen, an Leuten – Willkommen im Haus der Schmerzen, Dr. Moreau.«
    »Ergeben diese Kontrollfelder Sinn für dich?«, wollte ich wissen.
    »Nein«, bedauerte der Waffenmeister. »Zu technisch.«
    »Warte mal«, sagte Molly. »Du willst diese Dinger aufwecken?«
    »Ich hatte eher daran gedacht, sie von ihrem Leid zu erlösen«, sagte ich.
    In diesem Moment erbebte der ganze Gang, die Lichter flammten gleißend hell auf, als hätten sie einen Energieschub bekommen. All die Zylinder begannen, an Ort und Stelle zu stöhnen und zu summen, wie Stimmgabeln aus Glas. Eisbrocken fielen und zersprangen laut auf dem Boden. Frost auf den Instrumenten begann zu verdampfen, schmolz und floss davon. Es war immer deutlicher zu erkennen, was in den Zylindern war, und schon bald wünschte ich mir, ich sähe es nicht. Zu viele Bestien, die nicht hätten existieren sollen, die man aus Schmerz und Horror geschaffen hatte. Nichts an ihnen war natürlich; sie waren Stückwerk, grausige Kombinationen aus Mensch und Tier, die man zu lebenden Albträumen geformt hatte. Alle wachten jetzt langsam auf. Mäuler öffneten sich und enthüllten schroffe Zähne. Finger öffneten und schlossen sich, griffen ins Nichts oder tippten und kratzten ans Innere der Zylinder. Augen öffneten sich, die Blicke voller Schmerz, Wut und Wahnsinn.
    »Sie werden wieder zum Leben erweckt!«, rief Molly. »Waffenmeister, was hast du getan?«
    »Ich habe gar nichts getan!«, verteidigte sich der Waffenmeister und sah sich hastig um. »Ich hab nichts angefasst! Wir müssen die Systeme gestartet haben, als wir hier reinkamen!«
    »Wir haben keine Zeit für so was«, sagte ich.
    Ich zerschlug das nächstbeste Bedienfeld mit einem Hieb meiner goldenen Faust. Das Licht im Zylinder ging sofort aus, der Inhalt hörte auf, sich zu bewegen. Ich ginge langsam die Reihen auf und ab,

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