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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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hätte untertauchen können. Und selbst wenn er reingegangen wäre, hätte er nie nah genug Platz nehmen können, um etwas mitzubekommen. Cafferty hatte den Ort klug gewählt: Nicht einmal Riordan hätte da eine Chance gehabt. Die zwei Männer konnten ungestört in aller Ruhe schwatzen. Also was tun? Da draußen gab es jede Menge dunkle Ecken – er hatte also die Möglichkeit, einfach zu warten und sich den Hintern abzufrieren oder zu seinem Auto zurückzugehen. Früher oder später würden die zwei Männer ebenfalls zu ihren Autos zurückkehren. In der Tasche die hundert Pfund, die er aus dem Bankautomaten gezogen hatte, traf Rebus seine Entscheidung. Er lief auf der anderen Seite des Kanals zurück, überquerte die Leamington-Brücke und schlenderte vor sich hin summend am unbebauten Grundstück vorbei. Die beiden Fahrer schenkten ihm nicht die geringste Beachtung, dazu waren sie zu eifrig ins Gespräch vertieft. Da Rebus bezweifelte, dass Caffertys Mann auch nur ein einziges Wort Russisch sprach, musste Andropows Fahrer recht ordentlich Englisch können.
    Sobald er in seinem Saab Posten bezogen hatte, spielte Rebus mit dem Gedanken, den Motor anzulassen, um sich ein bisschen aufzuwärmen. Aber ein stehendes Auto mit laufendem Motor hätte die Neugier der Leibwächter geweckt. Also rieb er nur die Hände aneinander und wickelte sich enger in seinen Mantel. Es vergingen weitere zwanzig Minuten, ehe etwas passierte. Von Andropow oder Cafferty keine Spur, trotzdem setzten sich beide Autos gleichzeitig in Bewegung. Er folgte ihnen zurück zum Gilmore Place. An der Kreuzung bogen sie rechts in die Viewforth und dann wieder rechts in die Dundee Street ein. Zwei Minuten später hielten sie vor der Bar. Während ihre eine Front auf den Kanal sah, ging die andere auf die Fountainbridge. Hier herrschte mehr Verkehr, und am Straßenrand parkten viele Autos. Rebus fand eine Lücke in der Nähe des alten Co-Op-Bestattungsinstituts. Die Gegend war eine einzige Baustelle, und von einem Haus stand lediglich noch die Fassade, während dahinter ein neues Gebäude den frei gewordenen Platz zu füllen begann. Rebus schien, als gäbe es da weit und breit nur Versicherungen und Banken, und das brachte ihn natürlich auf Sir Michael Addison, Stuart Janney und Roger Anderson – alle First-Albannach-Männer. Im Seitenspiegel sah er, dass die zwei Autos am Straßenrand standen, aber weder Scheinwerfer noch Motor ausgeschaltet hatten. In ein paar Jahren würde er wahrscheinlich befugt sein, sie wegen fahrlässigen CO2-Ausstoßes oder so festzunehmen. Bloß – dass er in ein paar Jahren niemanden mehr festnehmen dürfte …
    »Bingo«, sagte er, als Andropow und Cafferty aus der Bar traten. Sie stiegen in ihr jeweiliges Auto und fuhren los, an Rebus vorbei in Richtung Lothian Road. Wieder hängte sich Rebus dran: Diesmal würde er sie nicht mehr so leicht aus den Augen verlieren. Als sie sich dem unteren Ende der King’s Stables Road näherten, verkrampfte sich Rebus der Magen beim Gedanken, sie könnten ins Parkhaus fahren, doch sie blieben auf der Hauptverkehrsstraße und bogen in Princes Street, Charlotte Square und Queen Street ein. Als Rebus an der Young Street vorbeifuhr, blickte er kurz hinüber zur Oxford Bar.
    »Nicht heute Nacht, mein Herz«, gurrte er und warf dem Pub eine Kusshand zu.
    Am Ende der Queen Street fuhren sie schräg links weiter auf den Leith Walk und am Gayfield Square vorbei. Great Junction Street, North Junction Street, und sie waren an der Wasserfront, westlich des eigentlichen Hafens von Leith. Auch hier wurde in großem Stil saniert und gebaut. Apartmenthäuser schossen auf dem Gelände ehemaliger Hafenund Industrieanlagen in die Höhe.
    »Kaum die typische Touristengegend, Sergei«, murmelte Rebus, als die Limousinen am Straßenrand hielten. Dort hatte bereits ein drittes Auto, mit eingeschalteter Warnblinkanlage, gewartet. Rebus fuhr vorbei – unmöglich, dort zu parken, die Straßen waren wie ausgestorben. Also bog er stattdessen bei der nächsten Gelegenheit ab, machte noch eins dieser komplizierten Wendemanöver, die ihm mittlerweile fast profimäßig gelangen, und pirschte sich langsam zurück an die Straßeneinmündung. Er blinkte rechts und fuhr an den drei Autos vorbei. Gleiche Situation: Cafferty und Andropow standen auf dem Bürgersteig, und Cafferty breitete die Arme in einer wirklich alles umfassenden Geste aus, diesmal jedoch mit zwei neuen Begleitern: Stuart Janney und Nikolai Stachow. Der

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