Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music
Mann an. »Sonst ist man ja auch kein richtiger Bulle.«
»Dann bin ich also einer«, fügte Rebus hinzu.
»Ich weiß«, sagte der Mann leise. »Jetzt steigen Sie ein, und wir reden ein bisschen ernsthaft miteinander.«
»Mein Auto ist …« Doch als Rebus einen Blick hinter sich warf, sah er, dass der fettgesichtige Riese sich irgendwie auf den Fahrersitz des Saab gequetscht hatte und gerade den Motor anließ.
»Keine Sorge«, sagte Rebus’ neuer Freund beruhigend, »Andy hat ein Händchen für Autos.« Er setzte sich wieder ans Lenkrad des Vectra. Rebus ging auf die Beifahrerseite und stieg ein. Der menschliche Schrank – Andy – hatte eine tiefe Delle im Sitz hinterlassen. Rebus sah sich nach Anhaltspunkten um, aus denen er die Identität des Mannes hätte erschließen können.
»Sie denken wie ein Profi«, gab der Fahrer zu. »Aber wenn man undercover arbeitet, versucht man, sich nach Möglichkeit nicht zu verraten.«
»Dann kann ich ja nicht besonders gut sein – so schnell, wie Sie mich erkannt haben.«
»Nicht sonderlich gut, nein.«
»Während man Ihrem Freund Andy den Bullen auch nicht schneller ansehen würde, wenn er das Wort auf der Stirn eintätowiert hätte.«
»Manche meinen, er sieht wie ein Rausschmeißer aus.«
»Rausschmeißer wirken in der Regel doch ein Spürchen kultivierter.«
Der Mann hielt ein Handy in die Höhe. »Soll ich es ihm referieren, während er am Steuer Ihres Wagens sitzt?«
»Vielleicht später«, antwortete Rebus. »Also, wer sind Sie dann?«
»Wir sind von der SCD«, sagte der Unbekannte. Was kurz für SCDEA stand, Scottish Crime and Drugs Enforcement Agency, einer 2001 gegründeten nationalen Polizeibehörde, deren Aufgabe die Verfolgung von organisiertem Drogenhandel und allgemein organisierter Kriminalität war. »Ich bin DI Stone.«
»Und Andy?«
»DS Prosser.«
»Was kann ich für Sie tun, DI Stone?«
»Sie könnten damit anfangen, dass Sie mich Calum nennen, und ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich John zu Ihnen sage.«
»So richtig nett und freundlich, hm, Calum?«
»Versuchen wir es einfach mit höflich, und dann schauen wir, wie’s läuft.«
Der Saab blinkte schon, um von der Hauptstraße abzubiegen. Sie fuhren auf den Parkplatz eines Kasinos, nicht weit vom Ocean Terminal, wo der Saab zum Stehen kam und Stone daneben hielt.
»Andy scheint ja hier jeden Schleichweg zu kennen«, meinte Rebus.
»Nur Fußballrouten. Andy ist ein Dunfermline-Fan, fährt hier immer durch, um seinem Team zuzuschauen, wenn es gegen die Hibs oder Hearts spielt.«
»Aber nicht mehr lange, so wie die Pars zurzeit herumkrebsen.«
»Ein wunder Punkt.«
»Ich werd’s im Hinterkopf behalten …«
Stone hatte sich auf seinem Sitz zu Rebus gedreht. »Ich bin offen zu Ihnen, weil ich glaube, dass Sie jede andere Strategie als Beleidigung auffassen würden. Ich hoffe, Sie werden mir die gleiche Höflichkeit erweisen.« Er schwieg kurz. »Was ist der Grund, dass Sie sich so sehr für Cafferty und den Russen interessieren?«
»Ein Fall, an dem ich gerade arbeite.«
»Der Todorow-Mord?«
Rebus nickte. »Das letzte Glas, das er vor seinem Tod geleert hat, ging rein zufällig auf Caffertys Rechnung. Andropow hielt sich zu dem Zeitpunkt ebenfalls in der Bar auf.«
»Sie glauben, die beiden stecken unter einer Decke?«
»Ich wusste bloß nicht, unter welcher.«
»Und jetzt …?«
»Andropow plant, einen riesigen Batzen von Edinburgh aufzukaufen«, tippte Rebus. »Mit Cafferty als Exklusivmakler.«
»Wär möglich«, räumte Stone ein. Rebus schaute aus dem Seitenfenster auf seinen Saab. Prosser schien den bockigen Lautsprecher mit dem Fuß zu traktieren.
»Weiß nicht, ob Andy und ich denselben Musikgeschmack haben«, meinte Rebus.
»Hängt davon ab, ob Sie sich rund um die Uhr ausschließlich Strathspey-Reels anhören …«
»Da könnten wir ein Problem haben.«
Stone tat so, als müsste er lachen. »Bisschen ungewöhnlich, nicht?«, fragte er dann. »Eine Ein-Mann-Überwachung? Ist das CID in dieser Gegend wirklich so knapp bei Leuten?«
»Nicht alle arbeiten gern nachts.«
»Wem sagen Sie das – meine Frau ist manchmal so überrascht, mich zu sehen, dass ich den Verdacht nicht loswerde, sie hat den Milchmann irgendwo im Schrank versteckt.«
»Sie tragen keinen Ehering.«
»Stimmt. Während Sie, John, geschieden sind und eine erwachsene Tochter haben.«
»Man könnte wirklich glauben, Sie sind nicht an Andropow, sondern an mir interessiert.«
»Andropow
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