Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Konsularbeamte stand reglos da, die behandschuhten Hände hinter dem Rücken, auf dem Kopf eine Kosakenmütze. Janney hielt die Arme vor der Brust verschränkt und nickte mit nachdenklicher Miene vor sich hin.
    »Alle beisammen«, kommentierte Rebus.
    Ein Stück weiter kam eine Tankstelle, die noch offen hatte, also fuhr er an die Zapfanlage und füllte ein bisschen Bleifrei in den Tank. Besorgte sich an der Kasse noch Kaugummi, wickelte langsam einen Streifen aus und tat anschließend so, als würde er Textnachrichten auf seinem Handy checken. Die Kassiererin starrte die ganze Zeit zu ihm heraus, und er wusste, dass er das nicht lange so weitertreiben konnte. Er warf einen Blick zurück in die Straße, aber es war nicht viel zu erkennen. Cafferty schien nach wie vor das Wort zu führen. Ein Wagen hatte an der Tanksäule hinter Rebus gehalten. Zwei Männer stiegen aus. Der eine hängte die Zapfpistole aus, während der andere sich ein paarmal streckte und auf das Kassenhäuschen zuging; dann allerdings überlegte er es sich anders und kam stattdessen auf Rebus zu.
    »’n Abend«, sagte er. Er war groß und breit, größer und breiter als Rebus. Sein Gürtel war so weit geschnallt, wie es überhaupt nur ging, und machte trotzdem den Eindruck, als könnte er jeden Augenblick reißen. An seinem rasierten Kopf waren hier und da Spuren von Grau zu erkennen. Feistes Gesicht, wie von einem gemästeten Baby. Rebus erwiderte den Gruß lediglich mit einem Nicken und schnippte das Kaugummipapier in einen Abfalleimer.
    Das Riesenbaby musterte Rebus’ Wagen. »Ganz schöner Schrotthaufen«, meinte es liebenswürdig, »selbst für einen Saab.«
    Rebus betrachtete das Auto des Mannes. Vauxhall Vectra, schwarz.
    »Wenigstens gehört das Ding mir«, sagte er.
    Der Mann lächelte und nickte, als gäbe er zu, dass seines in der Tat der Firma gehörte. »Er will Sie kurz sprechen«, sagte er und ruckte kurz mit dem Kopf in Richtung Vectra.
    »Ach wirklich?« Rebus schien sich mehr für das Päckchen Kaugummi zu interessieren.
    »Vielleicht sollten Sie mit ihm reden, DI Rebus«, fuhr der Mann fort, und sein Augen registrierten mit einem kurzen Aufleuchten die Wirkung seiner Worte: kurze, aber abrupte Einstellung des Gummikauens.
    »Wer sind Sie?«, fragte Rebus.
    »Er sagt’s Ihnen schon. Ich muss zahlen gehen.« Der Mann entfernte sich. Rebus blieb noch einen Moment stehen. Die Kassiererin schaute interessiert. Der Mann am Vectra konzentrierte sich ganz auf die Anzeige der Tanksäule. Rebus beschloss, zu ihm rüberzugehen.
    »Sie wollten was von mir«, sagte er.
    »Glauben Sie mir, Rebus, Sie sind der Letzte, von dem ich was wollen würde.« Der Mann war weder groß noch klein, weder dick noch dünn. Sein Haare waren braun, seine Augen irgendwo zwischen grün und braun und saßen im nichtssagendsten Gesicht, das man sich überhaupt vorstellen konnte. Ein Gesicht, das nirgendwo auffiel und das man augenblicklich wieder vergaß. Ideal für Beschattungen.
    »Ich tipp mal, Sie sind vom CID«, fuhr Rebus fort. »Ich kenne Sie nicht, also kommen Sie von außerhalb.«
    Der Mann ließ den Zapfhebel exakt bei dreißig Pfund los. Er schien mit diesem Resultat zufrieden zu sein und hängte die Zapfpistole wieder ein. Erst dann, nachdem er den Tankdeckel aufgeschraubt und sich die Hände mit seinem Taschentuch abgewischt hatte, ließ er sich dazu herab, den Mann, der vor ihm stand, anzusehen.
    »Sie sind Detective Inspector John Rebus«, sagte er. »Stationiert an der Polizeiwache Gayfield Square, Abteilung B, Edinburgh.«
    »Ich schreib’s mir rasch auf, für den Fall, dass ich’s vergessen sollte.« Rebus tat so, als wollte er sein Notizbuch aus der Tasche ziehen.
    »Sie haben ein Autoritätsproblem«, fuhr der Mann fort, »was erklärt, warum alle so erleichtert sind, dass Sie kurz vor der Pensionierung stehen. Hat wirklich nicht viel gefehlt, und das Hauptquartier hätte Festbeflaggung angeordnet.«
    »Offenbar wissen Sie alles, was es über mich zu wissen gibt«, räumte Rebus ein. »Und über Sie weiß ich bislang nur, dass Sie eine übermotorisierte Angeberkarre von der Art fahren, die eine bestimmte Sorte Bullen bevorzugt … gewöhnlich die Sorte, die dann am glücklichsten ist, wenn sie gegen andere Bullen ermittelt.«
    »Sie glauben, wir sind von den ›Beschwerden‹?«
    »Vielleicht nicht, aber Sie scheinen zu wissen, wer die sind.«
    »Ich durfte mich selbst schon ein paarmal ihrer Aufmerksamkeit erfreuen«, vertraute ihm der

Weitere Kostenlose Bücher