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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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aber sie holte selbst eins aus ihrer Umhängetasche, betupfte sich die Augen und putzte sich die Nase. Professor Gates befand sich ebenfalls im Raum. Er trug einen Dreiteiler, der ihm vier, fünf Jahre früher wunderbar gepasst hatte. Er hielt die Hände vor dem Bauch verschränkt und den Kopf gesenkt, ganz wie es sich gehörte.
    »Es ist Alexander«, brachte Colwell schließlich heraus.
    »Sind Sie sicher?«, fühlte sich Rebus verpflichtet nachzufragen.
    »Definitiv.«
    »Vielleicht«, meldete sich Gates zu Wort und hob den Kopf, »hätte Dr. Colwell gern eine Tasse Tee, bevor’s an die Schreibarbeit geht?«
    »Bloß ein paar Formulare«, erklärte Rebus leise. Colwell nickte, und dann begaben sie sich alle drei in das Arbeitszimmer des Pathologen. Es war ein beklemmend kleiner Raum ohne natürliches Licht, dafür mit einem ständigen Geruch nach Feuchtigkeit vom angrenzenden Duschzimmer. Die Tagesschicht hatte gerade Dienst, und Rebus kam der Mann, der den Tee brachte, nicht bekannt vor. Gates redete ihn mit Kevin an, forderte ihn auf, die Tür hinter sich zu schließen, und öffnete dann den auf seinem Schreibtisch liegenden Aktendeckel.
    »Übrigens«, sagte er, »war Mr.Todorow zufällig ein begeisterter Autobastler?«
    »Ich glaube nicht, dass er auch nur den Motor gefunden hätte«, antwortete Colwell mit der Andeutung eines Lächelns. »Einmal hat er mich gerufen, damit ich ihm die Birne an seiner Schreibtischlampe wechselte.«
    Gates erwiderte ihr Lächeln und wandte sich dann an Rebus. »Das Labor fragte, ob er vielleicht Mechaniker war. Am Saum des Jacketts und an den Hosenknien haben sie Spuren von Öl gefunden.«
    Rebus vergegenwärtigte sich den Fundort. »Auf dem Pflaster könnte was gewesen sein«, räumte er ein.
    »King’s Stables Road«, fügte der Pathologe hinzu. »Viele von den ehemaligen Remisen wurden zu Garagen umgebaut, nicht?«
    Rebus nickte und warf Colwell einen prüfenden Blick zu.
    »Schon in Ordnung«, sagte sie. »Ich fang nicht wieder an zu heulen.«
    »Wer vom Labor war’s, der mit Ihnen gesprochen hat?«, fragte Rebus Gates.
    »Ray Duff.«
    »Ray ist keiner von den Schlechtesten«, meinte Rebus.Tatsächlich wusste Rebus verdammt gut, dass Ray Duff der beste Kriminaltechniker war, den sie überhaupt hatten.
    »Was wetten wir«, sagte Gates, »dass er in diesem Augenblick am Tatort ist und nach Öl sucht?«
    Rebus nickte und hob den Becher Tee an die Lippen.
    »Jetzt, wo wir wissen, dass das Opfer wirklich Alexander ist«, sagte Colwell in die Stille hinein, »soll ich das für mich behalten? Ich meine, ist das etwas, wovon die Medien nichts erfahren sollten?«
    Gates schnaubte lautstark. »Dr. Colwell, wir hätten nicht die geringste Chance, die Sache vor der Presse geheim zu halten. Die Polizei von Lothian und Borders ist so dicht wie ein Sieb – und das Gleiche gilt für dieses Haus.« Er wandte sich zur Tür. »Habe ich recht, Kevin?«, rief er. Sie hörten Schritte, die den Korridor entlang davonschlurften. Gates lächelte und griff nach seinem klingelnden Telefon.
    Rebus wusste, dass es Siobhan Clarke sein musste, die am Empfang wartete …

    Nachdem sie Colwell an der Universität abgesetzt hatten, spendierte Rebus Clarke ein Mittagessen. Als er die Einladung aussprach, hatte sie ihn angestarrt und gefragt, ob mit ihm alles in Ordnung sei. Auf sein Nicken hin hatte sie gemeint, dass er dann bestimmt was von ihr wolle.
    »Wer weiß, wie oft wir noch dazu kommen, wenn ich erst in Rente bin«, hatte er erklärt.
    Sie gingen in ein Obergeschossbistro auf der West Nicolson Street, wo es als Tagesgericht Wildpastete gab. Serviert wurde sie mit Pommes und Erbsen, und Rebus kippte über das Ganze eine Viertelflasche Steaksoße. Er begnügte sich mit einem halben Pint Deuchars, und vor Betreten des Lokals hatte er es noch geschafft, viermal an seiner Zigarette zu ziehen. Zwischen einzelnen Bissen erzählte er ihr von Ray Duff und fragte, ob in Todorows Wohnung alles in Ordnung sei.
    »Was meinen Sie, hat jung Colin was mit Phyllida?«, sinnierte Clarke. Detective Constables Phyllida Hawes und Colin Tibbet teilten sich mit Rebus und Clarke den CID-Raum am Gayfield Square. Bis vor kurzem hatten alle vier unter der gestrengen Aufsicht von Detective Inspector Derek Starr gearbeitet, aber Starr hatte sich inzwischen, mit Hinblick auf die weitere Beförderung, auf die er ein Anrecht zu haben glaubte, ins Polizeihauptquartier auf der Fettes Avenue versetzen lassen. Es ging das Gerücht,

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