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Ein Ring aus Asche

Ein Ring aus Asche

Titel: Ein Ring aus Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Zweifel gerechtfertigt.
    Ich hatte meine Familie gefunden und sie bestand aus Hexen.
    Ich hatte meinen Seelenverwandten gefunden, meine große Liebe, und er hatte mich betrogen.
    Und all dies vor dem unglaublichen, filmreifen Hintergrund, dass Petra, Axelle, Luc und noch ein paar andere Typen immer noch von einem Zauber profitierten, der 1763– vor rund 250 Jahren– ausgesprochen worden war. Sie waren unsterblich.
    Nun wollten sie Clio und mich ebenfalls unsterblich werden lassen. Und wir mussten uns entscheiden.
    Ich fühlte Axelles Blick auf mir ruhen und hoffte, meine Gefühle wären nicht zu offensichtlich. Unsterblichkeit. Luc war unsterblich– er würde niemals altern. Wenn wir für immer zusammengeblieben wären, wäre ich alt geworden und eines Tages gestorben, und er nicht. Nie. Wenn ich hingegen auch unsterblich wäre…
    Aber eigentlich war das egal, wir würden sowieso nie zusammen sein, denn er log und betrog und war überhaupt ein Idiot.
    Ich hörte Schritte auf der Holztreppe, die zu Axelles Arbeitszimmer auf dem Dachboden führte. Na super. Jetzt würde ich auch noch Daedalus oder Jules ertragen müssen, die quasi eh schon hier lebten.
    »I st sie immer noch nicht zurück?«
    Die Stimme drang aus der Küche bis zu mir und jagte mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken.
    »K annst du Petra nicht anrufen?«, fuhr Luc fort, während er durch das schummerig beleuchtete Zimmer ging.
    Axelle wartete, bis sie ihn deutlich erkennen konnte, und deutete dann wortlos auf mich. Auf ihrem Gesicht lag der Anflug eines katzenhaften Lächelns.
    Als er mich erblickte, blieb Luc abrupt stehen.
    Ich warf ihm einen kurzen Blick zu, genau lang genug, dass mein Herz stehen blieb und sich sein Anblick in mein Gehirn einbrannte. Luc. Im Gegensatz zu Axelle sah er tatsächlich so aus, als sei er die ganze Nacht auf gewesen. Der Schatten eines Ein-Tage-Barts verdunkelte sein Gesicht. Seine Augen, von der Farbe des Himmels in der Dämmerung, wirkten traurig, sorgenumwölkt.
    Guuut.
    »T hais.« Er trat einen Schritt näher, und ich sah, wie er sich mit der Hand durch sein verstrubbeltes, zu langes Haar fuhr. Ich wandte mich ab und legte meinen Teller in den Ausguss, unfähig, den Rest meines Toasts hinunterzuschlucken.
    »I ch habe mir Sorgen gemacht«, sagte er, und es klang, als würden ihn diese Worte einige Überwindung kosten. Ich war mir nur zu sehr darüber im Klaren, dass Axelles schwarze, interessierte Augen unseren Schlagabtausch wie ein Tennismatch verfolgten.
    Ich versuchte, jeden Ausdruck von meinem Gesicht zu wischen, und drehte mich zu ihm um.
    »U nd das soll mich interessieren, weil…?«, fragte ich cool.
    Er runzelte die Stirn. »D ann bist du also okay?«
    »M ir geht’s gut. Zumindest wurde mir mein Herz heute zur Abwechslung mal nicht rausgerissen und darauf herumgetrampelt.« Ich überraschte mich selbst– es war, als könne ich mit einem Mal so richtig das Biest in mir rauslassen. Noch nie im Leben war ich mit jemandem so kühl umgegangen.
    Luc wurde rot, was seinen Großartigkeitsfaktor auf ungefähr siebenundvierzig steigerte, auf einer Skala von eins bis zehn. »D as ist nicht fair«, sagte er leise, und ich sah, wie sich seine Hände neben seinem Rumpf zu Fäusten ballten.
    »N icht fair? Du sprichst mit mir über Fairness?« Ich fühlte, wie meine Wangen vor lauter Ärger heiß wurden. »B ist du bescheuert? Wer zur Hölle glaubst du, dass du bist?«
    Mit einem Mal fürchtete ich, gleich auf eine sehr unwürdige, erniedrigende Weise die Fassung zu verlieren. Ich wirbelte herum und marschierte in mein Zimmer, einen kleinen Anbau hinter der Küche. Ich wollte die Tür hinter mir zuknallen, doch stattdessen schlug sie dumpf gegen Lucs Schulter. Er stieß sie mit solcher Wucht wieder auf, dass sie gegen die Wand krachte und die dort hängenden Bilder zum Wackeln brachte.
    Ich hatte ihn noch nie so wütend gesehen, nicht mal in der schrecklichen Nacht, als Clio und ich herausgefunden hatten, dass er uns betrog– und zwar miteinander. Mir wurde immer noch schlecht, wenn ich daran dachte.
    »I ch glaube, ich bin für dich bestimmt«, sagte er heftig. Bis zu meinem Bett wich ich vor ihm zurück, doch ich hatte keine Angst. Ich war ebenfalls wütend, Ärger und Schmerz stiegen in mir an wie eine Flutwelle.
    »I ch glaube, ich wurde für dich geschaffen und du für mich«, fuhr er fort. Er biss die Zähne zusammen und sein Körper versteifte sich vor lauter Anspannung. »I ch glaube, ich

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