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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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zu trinken. Ich mixe uns ein paar Caipirinhas.«
    »Ich hab keine Minze da. Und auch keine Limetten. Ich weiß noch nicht mal, ob ich den richtigen Schnaps besitze«, sagte Leigh.
    »Hab ich alles mitgebracht.« Grinsend schwenkte Adriana eine große Papiertüte.
    Leigh empfand Adrianas abrupte Art manchmal als nervig und manchmal auch als zu dominierend, aber heute Abend war sie ihr dankbar, dass sie wie selbstverständlich die Regie übernahm. Sie kannten sich jetzt seit zwölf Jahren, aber wenn Adriana lächelte, verschlug es Leigh immer noch den Atem. Wie kann jemand nur so wunderschön sein? , fragte sie sich wohl zum hunderttausendsten Mal. Welche höhere Macht ist für diese perfekte Kombination von Genen verantwortlich? Wer hat entschieden, dass diese Frau eine derart strahlende Haut verdient hat? Es war abgrundtief ungerecht.
    Ein paar Minuten später waren die Drinks gemixt und verteilt, und alle hatten wieder Platz genommen: Emmy und Adriana auf dem Sofa, Leigh im Schneidersitz auf dem Fußboden.
    »So, und jetzt erzählst du erst mal, was passiert ist«, sagte Leigh und legte Emmy die Hand auf den Fuß. »Lass dir ruhig Zeit, wir hören zu.«

    Emmy seufzte. Sie schien sich endgültig ausgeweint zu haben. »Es gibt nicht viel zu sagen. Sie sieht einfach hinreißend aus - zum Kotzen schnuckelig. Und jung. Sehr, sehr jung.«
    »Und wie jung ist sehr, sehr jung?«, wollte Leigh wissen.
    »Dreiundzwanzig.«
    »So jung ist das nun auch wieder nicht.«
    »Sie hat ein MySpace-Profil«, sagte Emmy.
    Leigh schnitt eine Grimasse.
    »Sie ist auf Facebook.«
    »Ach, du Schande«, murmelte Adriana.
    »Ja, ich weiß. Ihre Lieblingsfarbe ist Lavendel, ihr Lieblingsbuch ist Die South Beach Diät , und sie steht auf Plätzchenbacken, Lagerfeuer und Zeichentrickfilme am Samstagmorgen. Ach ja, und sie braucht unbedingt ihre neun Stunden Schlaf, sonst ist sie zu nichts zu gebrauchen.«
    »Und weiter?«, fragte Leigh.
    »Was wollt ihr denn sonst noch wissen?«
    Adriana warf die erste Quizfrage in die Runde.
    »Name?«
    »Brianna Sheldon.«
    »College?«
    »Die Methodistenuni in Dallas. Kommunikationswissenschaft. Studentinnenverbindung Kappa Kappa Gamma.« Die letzten drei Wörter gab Emmy in einem affektierten Oberschichtslang von sich.
    »Heimatstadt?«
    »Geboren in Richmond, aufgewachsen in einem Vorort von Charleston.«
    »Musik?«
    »Kannst du es dir nicht denken? Kenny Chesney.«
    »High-School-Sport?«
    »Die Antwort bitte im Chor!«, befahl Emmy.
    »Cheerleading«, antworteten Adriana und Leigh mit einer Stimme.

    »Was sonst?« Emmy seufzte, doch dann huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. »Ich hab ein paar Bilder von ihr im Netz gefunden. Auf der Website des Fotografen, der die Hochzeit ihrer Schwester geknipst hat. Die Tussi sieht sogar noch in petrolfarbenem Taft gut aus. Es ist echt zum Kotzen.«
    Die drei lachten, vereint im ältesten weiblichen Freundschaftsritual der Welt. Wenn das ganze Leben den Bach runtergeht, weil der Exlover plötzlich auf weddingchannel.com auftaucht, tröstet nichts auf der Welt besser als das gemeinsame Niedermachen seiner Neuen. Genau so hatten sich die drei Mädels auch kennengelernt. Leigh und Emmy waren sich zum ersten Mal in Astronomie für Anfänger über den Weg gelaufen, einem Kurs, den sie nur belegt hatten, um den gefürchteten Nachweis für Naturwissenschaften erbringen zu können. Erst viel zu spät war ihnen aufgegangen, dass »Astro« in Wahrheit eine ätzende Mischung aus Chemie, Physik, Differenzial- und Integralrechnung war und nichts mit dem Schwelgen in Konstellationen und der Betrachtung des Sternenhimmels zu tun hatte, wie sie es sich vorgestellt hatten. Sie waren dermaßen miserabel gewesen, dass sich sogar ihr Tutor, der sonst die Zähne nicht auseinanderkriegte, dazu hinreißen ließ, sie zu warnen, dass sie durchfallen würden, wenn sie sich nicht ein bisschen auf den Hosenboden setzten. Von da an trafen sich die beiden Astroversagerinnen dreimal die Woche in Emmys Wohnheim zum Büffeln, im so genannten »Aquarium«, einem rundum verglasten Kabuff mit Neonbeleuchtung zwischen Gemeinschaftsküche und Unisexklo. Eines Tages, als sie sich gerade die Skripten für die Halbjahresprüfung vornehmen wollten, erklang lautes Gepolter, gefolgt von eindeutig weiblichem Gezeter. Wüste Beschimpfungen hallten den Flur entlang. Emmy und Leigh grinsten. Das war mit Sicherheit eine Kommilitonin, die ihren betrunkenen Begleiter vom Abend zuvor zusammenfaltete, weil er sie

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