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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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Aber Duncan konnte das offenbar nicht schrecken.«
    Leigh und Adriana tauschten einen Blick und sahen Emmy an, die sich ganz darauf konzentrierte, an einer losen Nagelhaut herumzuknibbeln, um nicht wieder losheulen zu müssen.
    Da lag also der Hase im Pfeffer. Die Cheerleader-Aktivitäten, das Alter und auch der ach so niedliche Name von Duncans neuer Freundin waren schlimm genug, aber damit hätte man leben können. Dass sie sich jedoch außerdem in naher Zukunft Kinder wünschte, war der Todesstoß. Emmy hatte mit ihrem Kinderwunsch noch nie hinterm Berg gehalten, so lange sich irgendjemand zurückerinnern konnte. Im Gegenteil. Sie erzählte jedem, den es interessierte, dass sie eine große Familie haben wollte, und zwar so schnell wie möglich. Vier, fünf, sechs Kinder - Jungen, Mädchen, egal. Für Emmy spielte es keine Rolle, Hauptsache, es ging bald los. Duncan, der Emmys sehnlichsten Wunsch besser als jeder andere kannte, hatte sich um eine ernsthafte Diskussion des Themas immer elegant herumgedrückt. In den ersten beiden Jahren ihrer Beziehung hatte Emmy ihren Kinderwunsch für sich behalten. Schließlich waren sie beide erst fünfundzwanzig und hatten noch jede Menge Zeit. Doch als die Jahre immer schneller vergingen und zuletzt annähernd mit Lichtgeschwindigkeit vorbeirasten, wurde Emmy zunehmend unruhiger und Duncan zunehmend ausweichender.
Wenn er Sätze von sich gab wie »Wenn man der Statistik glauben darf, werde ich eines Tages Kinder haben«, überhörte Emmy seine mangelnde Begeisterung und das verräterische Personalpronomen und stürzte sich lieber auf die vier entscheidenden Wörtchen »ich werde Kinder haben«. Und wegen dieser magischen Worte ließ sie ihm seine »nächtlichen Überstunden« durchgehen und einmal sogar eine mysteriöse Chlamydieninfektion. Schließlich hatte er eingewilligt, der Vater ihrer zukünftigen Kinder zu werden.
    Adriana brach das Schweigen auf ihre übliche Art, wenn es ihr zu unbehaglich wurde: Sie wechselte das Thema.
    »Leigh, querida , draußen haben wir fünfundzwanzig Grad. Wieso hast du Winterklamotten an?«
    Leigh ließ den Blick an ihrem dicken Fleeceshirt und der warmen Jogginghose hinunterwandern.
    »Bist du krank? Ist dir kalt?«
    »Ich weiß nicht. Ich hab einfach das Erste angezogen, was mir unter die Finger gekommen ist. Wieso?«
    »Mir kann es ja egal sein. Ich wundere mich bloß, dass jemand, der - wie soll ich sagen? - so temperaturbewusst ist wie du, noch nicht weggeschmolzen ist.«
    Leigh hatte nicht die Absicht zuzugeben, dass es ihr tatsächlich zu warm war, dass es dafür aber mildernde Umstände gab. Adrianas Frage hin oder her, sie wollte garantiert nicht hören, dass Leigh sich deshalb so verhüllt hatte, weil sie es hasste, mit den Armen oder Oberschenkeln an ihrem Ledersofa kleben zu bleiben. Dass sie natürlich auch lieber in Shorts und Tanktop herumsitzen würde, was aber wegen des Leder-Haut-Problems ganz ausgeschlossen war - und natürlich auch wegen des rei- ßenden Geräuschs, das jedes Mal entstand, wenn sie sich bewegte. Die beiden anderen würden sie für verrückt erklären, wenn sie ihnen gestand, dass sie inzwischen ihre gesamten leichten Pyjamahosen (und sogar die Yogahosen) aufgetragen hatte, die, weil sie darunter keinen Slip trug, nach nur einmaligem
Gebrauch sofort in der Wäsche landeten. Den Fleeceanzug hatte sie nur deshalb angezogen, weil er das einzige saubere Kleidungsstück in ihrem Schrank war, das sie vor dem Kontakt mit dem verhassten Ledersofa schützen konnte; ihre Mutter und Emmy hatten ihr das Ding aufgeschwatzt, obwohl sie viel lieber ein modernes Stoffsofa genommen hätte, auf dem sie sich nicht so fühlte, als ob sie die ganze Zeit in einem Zementfass säße. Nicht zu vergessen die Tatsache, dass sie sich, wenn es in wenigen (sechs) Monaten Winter wurde, immer noch wie ein Eskimo würde einmummeln müssen, weil sich das Sofa, ganz egal wie hoch sie die Heizung auch drehte, stets eiskalt anfühlte, statt gemütlich und weich wie der Bezug aus Mikrovelour, den sie sich hatte ausreden lassen.
    »Hmm«, murmelte Leigh, ohne auf Adrianas Frage einzugehen, und schnitt lieber schnell ein anderes Thema an. »Wie wär’s mit der nächsten Runde?«
    Der zweite Cocktail schmeckte schon viel besser als der erste, so gut sogar, dass nicht einmal mehr das lauter werdende Poltern von oben Leigh aus der Fassung bringen konnte. Es wurde Zeit, ihre Freundin auf andere Gedanken zu bringen.
    »Emmy, du erzählst uns jetzt

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