Ein Sarg für zwei
umgehen konnte.
George und
ich erreichten das Haven kurz vor der offiziellen Öffnungszeit. Der Türsteher,
der, wie ich wusste, ein bisschen in mich verknallt war, musterte mich mit
einer gewissen Vorsicht, als ich an ihm vorbeiging. So sah er mich
normalerweise nicht an. Seltsam.
Dann fiel
mir wieder ein, dass alle von mir erwarteten, ich würde mich wie ein grausamer
Nachtwandler benehmen. Sie behandelten mich wie eine Geisteskranke, die kurz
vor der endgültigen Explosion stand.
Aber nicht
heute Abend, o nein. Heute Abend würde gar nichts schiefgehen. Das würde ich
schlicht nicht zulassen.
Amy und
Barry zogen beide besorgte Mienen, die sich zusehend verfinsterten, als ich
zielstrebig auf sie zusteuerte.
»Sarah«,
sagte Amy zurückhaltend. »Sch ... schön, dich zu sehen.«
Ich musterte
sie kurz von oben bis unten. »Da ist ja wieder jemand blond geworden.«
Zu ihren
frisch blondierten Haaren trug sie einen hellroten Minirock und ein T-Shirt mit
einem funkelnden roten Paillettenherz auf der Brust. Barry hatte seinen
üblichen Mini-Smoking angelegt.
Amy fasste
sich kurz ins Haar. »Ich habe es heute Nachmittag machen lassen. Meine Kopfhaut
fühlt sich an, als stünde sie in Flammen.«
»Das Gefühl
kenne ich.«
Ihre
Unterlippe bebte. »Ich finde das alles so furchtbar.«
»Schon gut.«
Ich lächelte sie an. »Was trinkst du denn da?«
»Einen ... Schokoladen-Martini.«
»Kann ich
einen Schluck probieren?«
Meine Bitte
verwirrte sie, aber sie hielt mir trotzdem das Glas hin. »Natürlich.«
Ich nippte
an dem Glas. »Das schmeckt ja köstlich.«
»Geht es dir
gut?«
»Mir geht es
fantastisch. Und dir?«
»Ich ... ich
bin okay.«
Barry
betrachtete mich abschätzend. »Du benimmst dich irgendwie merkwürdig.«
»Ach ja?«
Ich legte meine Hände auf die Schultern dieses kleinen, merkwürdigen Mannes,
zog ihn hoch und an mich und drückte ihm einen Kuss auf die rechte Wange. Mein
Lippenstift hinterließ dort einen perfekt geformten Kussmund.
»George!«,
stieß Barry hervor. »Ich habe gehört, du hältst für alle Fälle einen
Elektroschocker bereit?«
George
lachte. »Ja, aber den werden wir nicht brauchen. Sarah ist heute Abend
lediglich richtig gut gelaunt. Stell dir das vor!«
Barry
schürzte die Lippen, während er sich mit einer Papierserviette den Kussmund von
der Wange wischte. »Nach allem, was ich gehört habe, fällt mir kein einziger
Grund ein, warum sie gute Laune haben sollte.«
»Du bist ein
Pessimist, Kleiner.« Ich wedelte mit meinem Zeigefinger vor seiner Nase. »Du
musst Amy ausführen und dich heute Abend ein bisschen mit ihr amüsieren. Es ist
Valentinstag, um Petes willen.«
»Das wäre
wirklich eine gute Idee«, stimmte Amy zu.
Barry
nickte. »Später. Das machen wir später, bestimmt.« Seine Miene war immer noch
finster. »Du siehst ... gut aus, Sarah.«
Ich hob die
Brauen und sah zu Amy. »Ich glaube, dein Mann flirtet mit mir. Du solltest ihn
im Auge behalten.«
Barry rang
empört nach Luft. »Das würde ich nie tun!«
»Ich mache
doch nur Spaß.« Ich schüttelte den Kopf und lachte. »Ehrlich. Ich habe eben
Sinn für Humor. Das solltest du auch mal versuchen. So etwas kann dein Leben
von Grund auf verändern.«
»Sarah?«,
sagte Thierry hinter mir, und ich drehte mich langsam zu ihm um.
»Alles Gute
zum Valentinstag«, begrüßte ich ihn.
»Dir auch.«
Er musterte mich. »Barry hat recht. Du siehst wirklich hinreißend aus. Ich habe
mir Sorgen um dich gemacht.«
»Ich habe
gehört, dass du vorhin bei George warst.«
Seine Miene
verfinsterte sich. »Ich wollte dich eigentlich nicht allein lassen, aber ich
wusste, dass George gut auf dich aufpasst. Ich musste noch ein paar
Kleinigkeiten regeln, bevor ich den Club den neuen Besitzern übergeben kann.«
»Komm mit.«
Ich lockte ihn mit dem Finger, drehte mich um und ging durch den Club zu seinem
Büro. Dort setzte ich mich auf die Ecke des Schreibtischs und wartete darauf,
dass er mir folgte. Das tat er und schloss die Tür hinter sich.
»Du benimmst
dich irgendwie merkwürdig«, sagte er. »Ich weiß, dass es ein Schock für dich
war, dass wir die Hexe tot aufgefunden haben, aber du darfst trotzdem die
Hoffnung nicht aufgeben. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um eine
Lösung zu finden, wie wir diesen Fluch brechen können. Das schwöre ich dir,
Sarah. Es ist das Wichtigste, das ... «
Ich rutschte
von der Schreibtischkante, war mit einem Schritt bei ihm und küsste ihn. Sehr
fordernd und sehr
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