Ein Sarg für zwei
leidenschaftlich. Ich lächelte an seinen Lippen, als er meine
Unterarme packte und mich dichter an sich zog.
»Was machst
du da?«, flüsterte er an meinem Mund.
»Ich küsse
dich.« Ich küsste ihn noch einmal, um ihm zu zeigen, dass es mir ernst war.
Er machte
sich mühsam von mir los. »Das merke ich, aber solange wir nicht alles über den
Fluch wissen, ist es gefährlich, wenn wir uns so nah kommen.«
»Ich habe
bereits das Wichtigste herausgefunden.«
Er hob eine
dunkle Braue. »Ach, hast du? Und was hast du herausgefunden?«
»Willst du
es wirklich wissen?«
»Unbedingt.«
Ich lächelte
ihn herausfordernd an und begann, meinen Pullover auszuziehen. Als ich sah, wie
schockiert er aussah, verstärkte sich mein Lächeln. Er versuchte allerdings
nicht, mich abzuhalten.
»Das ist
jetzt eigentlich nicht der richtige Zeitpunkt für so etwas, Sarah«, erklärte er
halbherzig.
»O doch,
vertrau mir.« Ich saß auf dem Schreibtisch, zog mir den rosa Kaschmirpullover
über den Kopf und entblößte meinen brandneuen hellrosa Push-up-BH, der der
männlichen Fantasie nur sehr wenig Raum ließ. Ich warf Thierry den Pullover zu,
und er fing ihn auf.
»Sarah ...«
»Fällt dir
auf, dass irgendetwas an mir anders ist?«
Er
schluckte, und sein Blick verdunkelte sich, als er über mein Gesicht, meinen
Hals und die rosa Spitze des BHs glitt, bis er schließlich wieder hochzuckte
und das fragliche »irgendetwas anders« entdeckte. Er sah mir in die Augen.
»Wie?«,
fragte er nur.
Ich berührte
die Kette. »Sie wurde mir heute Nachmittag per Kurier zugestellt. Der Rote
Teufel höchstpersönlich hat sie mir geschickt.«
Seine Miene
verfinsterte sich. »Er hat sie dir geschickt? Woher wusste er, wo du dich
aufhältst?«
»Genau das
habe ich mich auch gefragt, aber dann ist mir klar geworden, dass das egal ist.
Er hat sie offensichtlich in dem Pfandladen aufgestöbert und sie gekauft, um
sie mir zu geben, weil er wusste, dass ich sie brauche.«
»Und,
funktioniert sie?«
»Komm her.«
Nach ein
paar Sekunden kam er vorsichtig auf mich zu. Ich nahm seine Hand und drückte
sie an meine Brust, so dass er meinen Herzschlag spüren konnte.
»Es ist die
reinste Zauberei.« Ich ließ meine Finger über das Metall gleiten.
Er ließ die
Hand auf meinem Busen liegen, musterte mich jedoch mit einem prüfenden Blick.
»Das ist es.«
»Es ist zwar
nicht die hübscheste Halskette, die ich je besessen habe, aber eindeutig meine
Lieblingskette. Ich kann damit sogar in die Sonne gehen. Und erst wenn das Herz
aufhört zu schlagen, wird einem bewusst, wie viel der Herzschlag dazu beiträgt,
dass man sich normal fühlt.«
»Wie ist es
mit dem unstillbaren Verlangen nach Blut?«
»Das ist zu
einem allgemeinen Hintergrundrauschen in meinem Leben herabgesunken.« Ich
lächelte ihn an. »Und wie ich soeben bewiesen habe, kann ich dich wieder
küssen, ohne zur Meisterin der Dunkelheit zu werden.«
Er berührte
seinen Mund an der Stelle, wo mein Lippenstift schon zum zweiten Mal an diesem
Abend eine Spur hinterlassen hatte. »Das alles hört sich sehr gut an, Sarah.«
»Ich dachte
mir, dass du das so siehst.« Ich strahlte, bis ich plötzlich etwas unsicher
wurde. »Du sagst das so, als wärst du nicht ganz davon überzeugt.«
Er legte den
Pullover neben mich auf den Schreibtisch und verschränkte dann die Finger. »Ich
habe Bedenken.«
»Bedenken«,
wiederholte ich. »Welche zum Beispiel?«
»Zum
Beispiel die Tatsache, dass es zwar schön ist, dass die Kette den Fluch
offensichtlich dämmt, der Fluch aber deshalb nicht von dir genommen wurde. Die
Kette dämpft zwar die Symptome, bewirkt jedoch keine Heilung.«
»Das stimmt.
Aber...«
»Wenn du die
Kette zufällig verlierst oder sie dir gestohlen wird, gibt es keine
Alternative. Du bringst dich in Schwierigkeiten, wenn du dich auf eine solch
unberechenbare Magie verlässt. Wir dürfen uns dadurch nicht in falscher
Sicherheit wiegen und nicht aufhören, nach der richtigen Lösung zu suchen.«
Mit einem
nervigen Quietschen entwich die Luft aus meinem Glücksballon.
»Ja,
wahrscheinlich hast du recht. Aber ... «
»Und dann
ist da noch die ziemlich wichtige Angelegenheit mit dem Roten Teufel. Wer ist
er? Wieso hilft er dir bei dieser Sache? Wo kommt er her? Was will er?«
»Das sind
eine ganze Menge Fragen.«
»Auf die wir
keine Antworten haben.« Seine Miene wurde etwas weicher, und er trat näher zu
mir. »Sarah, ich weiß, dass du überglücklich bist, weil du die Kette
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