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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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entschuldigen? Eine echte aufrichtige Entschuldigung?«
    »Ja.
Absolut. Es tut...«
    »Nein«, fiel
sie mir ins Wort. »Nicht am Telefon. Ich will, dass du mir dabei ins Gesicht
siehst.«
    Ich biss die
Zähne zusammen. »Ist das wirklich nötig?«
    »Wieso, hast
du Angst vor mir?«
    Eigentlich
müsstest du diejenige sein, die Angst hat, dachte ich finster, und auf
einmal wusste ich genau, dass ich nicht die geringste Angst vor dieser blöden
Hexe hatte. Ich war abgenervt und sauer, ja. Aber ich hatte keine Angst.
    »Natürlich
habe ich Angst«, sagte ich stattdessen. »Wenn ich keine hätte, wäre ich ja
blöd. Du besitzt offenbar mehr Macht in deinen Fingerspitzen als ich in meinen
Reißzähnen. Ich werde mir bestimmt nie mehr im Dunkeln eine Wiederholung von Verliebt
in eine Hexe ansehen.«
    »Ich
verspreche, dass ich meine Kräfte heute Abend nicht gegen dich verwende«,
erklärte sie.
    »Wieso
sollte ich dir glauben?«
    »Vielleicht,
weil du keine andere Wahl hast? Ist dein Freund eigentlich noch am Leben?«
    »Ja«,
zischte ich. »Natürlich ist er das.«
    »Hmm, ich
hätte gedacht, dass ihr zwei euch gegenseitig schon den Hals aufgerissen
hättet. Eure Beherrschung ist ziemlich bemerkenswert. Insbesondere in
Anbetracht seiner Vergangenheit.«
    »Was zum
Teufel weißt du über ihn?«
    Sie lachte
milde. »Nur dass er ein Mann mit vielen Geheimnissen ist. Nachdem du dich
untertänigst entschuldigt hast und vielleicht ein bisschen vor mir zu Kreuze
gekrochen bist, möchte ich dir sehr gern eines seiner best gehüteten
Geheimnisse verraten, Sarah.«
    Bevor ich
den Mund öffnen konnte, um ihr zu erklären, dass sie sich zum Teufel scheren
sollte, fuhr sie fort: »Im Park schräg gegenüber von deiner kleinen Vampir-Bar.
In zehn Minuten.«
    Damit legte
sie auf.
    Es gefiel
mir nicht, dass sie wusste, wo ich war. Sie schien eine Menge über mich zu
wissen, was mir ziemlich unangenehm war.
    Zehn
Minuten. Okay. Ich stand vom Schreibtisch auf und umklammerte die
Schreibtischkante. Ich hatte tatsächlich keine Angst, was ein völlig neues
Gefühl für mich war. Ich glaube, Veroniques Anruf hatte mir so viel schäumende Wut
eingeflößt, dass das wie eine Art flüssiger Mut wirkte. Schnaps war passé. Der
wirkte bei mir ohnehin nicht mehr. Schäumende Wut war mein neues
Lieblingsgetränk.
    Ich hatte
keine Angst. Meine Paranoia hatte sich entschlossen, heute Abend frei zu
nehmen. Möglicherweise bewirkte dieser Fluch, dass ich mich zu selbstsicher
fühlte, aber ich war bereit, irgendwelchen dürren Hexen in ihren knochigen
Hintern zu treten.
    Ich würde
Stacy treffen. Ich würde mich entschuldigen. Sie würde den Fluch aufheben. Alle
würden glücklich sein, tanzen und singen. Das klang überzeugend. Schließlich
war sie keine Serienmörderin, sie war nur eine rachsüchtige Hexe. Sie hatte
etwas, das ich wollte, und ich hatte etwas, das sie wollte. Ein paar magische
Worte auf beiden Seiten - eine Entschuldigung und ein paar Sätze auf Latein und
der ganze Spuk war vorüber. Im Zuge meiner vom Fluch befreiten Party würde ich
wahrscheinlich nicht nur tanzen und singen, sondern sogar bis zum Sonnenaufgang
wach bleiben.
    Ich konnte
nicht den Haupteingang benutzen, weil Thierry mich dort abfangen und mir einen
Haufen Fragen stellen würde. Wenn er erfuhr, was ich vorhatte, würde er mir
verbieten, mich mit Stacy zu treffen, aber das war derzeit die Gelegenheit für
mich. Außerdem drohte jedem, der sich heute Abend mit mir anlegte, ein böses
Erwachen. Ich hatte gerade einen dreihundert Pfund schweren Leibwächter quer
durch den Raum geschleudert. Eine platinblonde Hexe mit ausladendem Busen
dürfte da eigentlich kein besonderes Problem darstellen, hm?
    Ich riss die
Bürotür auf.
    Ich hörte
ein »Au« und roch Rauch.
    George rieb
sich mit der einen Hand die Nase, während er in der anderen eine Zigarette
hielt.
    Ich
betrachtete den Glimmstängel. »Hast du nicht damit aufgehört?«
    Er zuckte
mit den Schultern. »Es war ein stressiger Tag.«
    »Was tust du
hier?«
    »Ich passe
auf dich auf, auch wenn ich den Roten Teufel seit gestern nicht mehr gesehen
habe. Ich bewache die Tür.«
    »Thierry
macht dich fertig, wenn er sieht, dass du hier rauchst.«
    Er ließ die
Zigarette auf den Boden fallen und trat sie auf dem Holzfußboden aus. »Schon
weg.«
    »Wie ich.«
Ich ging an ihm vorbei auf die Hintertür zu. Mein Mantel hing zwar vorne in der
Garderobe, aber da mir das Wetter nicht mehr viel ausmachte, brauchte ich ihn
nicht.

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