Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
Vom Netzwerk:
sagen und beide schwiegen eine Weile, bis der Gemischtwarenladen der Winters in Sicht kam.
    „Hab ich dir erzählt, dass wir jetzt bald einen Gasanschluss bekommen?“, fragte Sofia stolz. „Denk nur an den zusätzlichen Komfort, den wir dann haben.“
    „Tatsächlich?“
    „Ja, stell dir vor. Die reißen die Straße auf, stellen Gaslaternen auf und legen einen Anschluss, bis in unser Haus. Ist das nicht, nicht... mir fällt kein passendes Wort ein.“
    „Modern? Fortschrittlich? Ihr geht mit der Zeit?“ , half Katrin aus.
    Als Sofia sie unsicher ansah, musste Katrin lachen. „Ach, komm Sofia, das sollte jetzt ausnahmsweise mal witzig sein und keine Spitze gegen dich. Ich bin wirklich beeindruckt von deinem Gasanschluss.“
    Ebenfalls lächelnd, öffnete Sofia die Ladentür.
     
    Das Klingeln der Türglocke erregte die Aufmerksamkeit der vornehm gekleideten Erscheinung hinter der Ladentheke. „Ach, kommst du auch noch mal nach Hause.“ Mit hochgezogenen Brauen kam Georg Winter hinter dem Tresen hervor.
    „Ja, guten Morgen, Georg. Tut mir Leid, da ss ich erst jetzt nach Hause komme, aber bei dem schweren Unwetter gestern Abend blieb mir nichts anderes übrig, als auf dem Hof zu bleiben“, entschuldigte Sofia sich kleinlaut.
    Georg stemmte die Hände in die Hüften. „Also Sofia, das muss aufhören! Du kannst nicht bis in alle Ewigkeit -.“
    „Oh, das muss ich jetzt auch nicht mehr“, fiel sie ihm ins Wort. „Stell dir vor, Papa hat jemanden gefunden, der ihm hilft.“ Freudestrahlend lächelte sie ihren Gatten an.
    „Ach!“ , rief Georg erstaunt und sah schließlich von seiner Frau zu ihrer Schwester. „Oh, Katrin. Du bist ja auch da. Guten Morgen“, sagte er ohne Begeisterung.
    „Guten Morgen. Ja, ich bin auch da“, erwiderte sie unfreundlich. Er hatte sie doch absichtlich so lange ignoriert.
    „Das ist ja mal eine Überraschung, dass du dich unter der Woche mal hier im Laden blicken lässt“, fuhr er mit einem höflichen Lächeln fort. Seine mangelnde Begeisterung ließ darauf schließen, dass er auf diese Überraschung gerne hätte verzichten können. Er richtete das Wort wieder an seine Frau. „Sofia, dann möchte ich dich doch bitten, dich unverzüglich umzuziehen, ehe dich jemand in diesen Kleidern sieht“, wies er sie an, und sie beeilte sich, seiner Aufforderung nachzukommen.
    Katrin sah ihrer Schwester zu, als diese im Hinterzimmer verschwand. Weggeschickt wie ein Kleinkind. Sofia hatte sogar beschämt den Kopf gesenkt. Unfreundlich sah Katrin ihren Schwager an, mit dem sie noch nie auf gutem Fuße gestanden hatte. Sofia, die ihren Mund noch nie hatte halten können, hatte ihr einmal nach einem Streit mit Georg gekränkt erzählt, dass er die Familie Nessel bestenfalls für Gesocks hielt. Darauf, dass Georg diese Ansicht vertrat, war Katrin aber schon selbst gekommen. Man brauchte sich nur einmal anzusehen, wie er ständig an seiner Frau herummäkelte und sie belehrte. Außerdem vergaß er nie, sie in regelmäßigen Abständen darauf hinzuweisen, wie tief sie auf der sozialen Leiter unter ihm gestanden hatte, als er sich ihrer erbarmt hatte. Und da ss sie ihm auf Knien dafür danken müsse. Was sie ja auch tat.
    Je länger Katrin ihn kannte, desto weniger konnte sie ihn leiden. Sie war noch nie gut darin gewesen, ihre Gefühle zu verbergen. Auch jetzt waren diese bestimmt deutlich auf ihrem Gesicht abzulesen, denn ihr Schwager hatte die Arme vor der Brust verschränkt und als er jetzt das Wort an sie richtete, schwang ein kühler Unterton in seiner Stimme.
    „Da hat Hermann also doch noch jemanden gefunden. Damit hat ja keiner mehr gerechnet, wo doch die meisten schon für den Sommer in Diensten stehen. Wovon will dein Vater den Arbeiter denn bezahlen?“
    „Das lass mal Papas Sorge sein.“
    Plötzlich kniff er die Augen zusammen. „Dein Vater hat doch wohl nicht den Abschaum eingestellt, der gestern hier vorbeigekommen ist? Doch, natürlich, der muss es sein“, beantwortete er seine eigene Frage. „Der Johann hat ihn ja zu euch geschickt.“
    „Ach ja?“
    „Ja.“ Georg sah Katrin herausfordernd an. „Hat gedacht, ihr nehmt den bestimmt. Haben wir gestern im Ochsen noch drüber geredet.“
    „Das glaub ich, dass ihr gestern geredet habt, über uns.“ Karin atmete tief ein. Ruhiger sprach sie weiter „Wenn du weißt, wie er aussah, dann kannst du dir ja denken, was ich hier will. Arbeitskleidung. Zwei paar Hosen und zwei Arbeitshemden. Und Arbeitsschuhe.
    Georg begab

Weitere Kostenlose Bücher