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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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sich gemessenen Schrittes hinter die Ladentheke. „Die Größe?“
    „Die weiß ich leider nicht“, ärgerte sie sich, zugeben zu müssen. „Die Sachen , die er jetzt trägt, passen ihm auch nicht richtig.“
    „Hellsehen kann ich aber nicht.“
    „Dann schätzt du eben. Dafür bist du ja schließlich vom Fach. Du kannst doch sonst immer alles. Also“, sie sah ihr Gegenüber von oben bis unten an, „auf jeden Fall ist er beträchtlich größer als du.“ Sie machte eine Pause. „Und viel dünner. Eher mager.“ Sie sah ihm wieder ins Gesicht. „Und ich brauch noch einen Hut.“
    „Dann wollen wir mal sehen.“ Offensichtlich verärgert suchte er die Sachen aus den Regalen. „Ich hab nur noch eine große Hose da. Wenn sie nicht passt, muss deine Mutter sie ändern. Und Schuhe führen wir nicht. Du weißt, dass ich in meinem Sortiment an Kleidung nur ein paar Exemplare an Arbeitskleidung verkaufe. Willst du nicht lieber rüber gehen zu Hülters Eugen? In seinem Bekleidungsgeschäft findest du bestimmt alles was du brauchst.“ Mit einem betont neutralen Gesichtsausdruck sah er sie an.
    Katrin zog es vor, seine Frage zu ignorieren. Zumal der Blödmann die Antwort darauf genau kannte. Da sie wie üblich klamm waren, konnten sie nicht zu Hülters gehen, denn dieser bestand auf Barzahlung.
    Georg wartete höflicherweise ein paar Sekunden auf ihre Antwort, ehe er nach einem Arbeitshemd langte. „Aber komm mir nicht mit Klagen, wenn es nachher nicht passt .“ Er packte alles zu einem Päckchen zusammen. „Zahlst du in bar, Katrin, oder soll ich wie immer anschreiben?“, fragte er scheinheilig und reichte ihr das Päckchen über die Theke.
    „Anschreiben!“ Wütend riss sie ihm das Päckchen aus der Hand.
    „Natürlich“, antwortete er liebenswürdig. „Und viele Grüße an die Eltern“, rief er ihr nach, als sie sich auf dem Absatz umdrehte und strammen Schrittes zur Tür marschierte.
    „Blödmann“, murmelte sie, als sie die Tür aufriss und hörte befriedigt, wie er hinter ihr nach Luft schnappte, ehe die Tür hinter ihr ins Schloss fiel.
     
    Zügig ging Katrin mit ihrem Päckchen beladen den staubigen Feldweg entlang. Wütend ließ sie den bisherigen Morgen noch mal an sich vorüber ziehen, als sie plötzlich vor dem neuen Knecht stand, der gerade eine Fuhre Kartoffeln auf die Karre lud. Er sah sie stumm an, ehe er wieder auf den Acker zurückging. Ihre schlechte Laune wandelte sich in Sorge, als sie nirgendwo ihren Vater entdecken konnte. Ob er wieder krank war? Beunruhigt ging sie über den Acker auf Kalter zu. „Wo ist denn mein Vater?“
    Als er nicht reagierte, verschlechterte sich ihre Laune noch mehr. „Entschuldigung!“, sagte sie energisch. Endlich drehte er sich zu ihr um.
    „Was ist?“
    Meine Güte, er war so abstoßend, dachte Katrin voller Abneigung. „Wo ist denn mein Vater?“
    „Nach Hause gegangen.“ Er drehte sich wieder um und grub weiter Kartoffeln aus.
    „Hat er sich nicht wohl gefühlt?“, rief sie erschrocken.
    „Doch.“
    „Aber es ist erst Mittag. Und wir essen doch seit einiger Zeit erst abends warm.“
    Darauf gab es wohl nichts zu sagen, denn er schwieg.
    „Kommt er denn noch mal zurück?“
    Er zuckte die Achseln, ohne seine Arbeit zu unterbrechen.
    Katrin kochte vor Wut. So ein sturer Bock. Das machte der doch mit Absicht. „Jetzt pass mal auf! Wenn es ihm also gut ging, wie du sagst, warum ist er dann schon am Mittag nach Hause gegangen?“
    „Weil ich es ihm gesagt habe.“
    Katrin schnaufte. „Weil du es gesagt hast?“, wiederholte sie ungläubig. Der Kerl war unhöflich und unverschämt und wollte sie offensichtlich auf den Arm nehmen. So würde sie sich nicht behandeln lassen, erst recht nicht von jemandem, den sie normalerweise auf der Straße nicht mal grüßen würde. „Du willst mir also erzählen, du hast deine Herrschaft nach Hause geschickt? Du bist ja verrückt. Warte, wenn ich zu Hause-.“ Erschrocken verstummte sie. Bei ihren Worten hatte er plötzlich alles stehen und liegen lassen und war zu ihr herumgefahren. Jetzt sah er sie mit unheilvoller Miene an.
    „Was wollen Sie damit sagen?“ , grollte er.
    Jetzt hatte sie endlich seine volle Aufmerksamkeit, und es war kein gutes Gefühl. Sie wich vorsichtig ein Stück zurück, doch er folgte ihr. Sie hätte sich ohrfeigen können. Hätte sie ihn doch nur nicht angesprochen. Sie stand hier auf weiter Flur alleine mit einem Fremden, den sie schlimmstenfalls für einen Verbrecher hielt,

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