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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Versammlungsort eine spektakuläre Demonstration abzuhalten. Laut zweier vernommener Aktivisten konnte es durchaus sein, dass die Frau von ihren eigenen Kooperationspartnern hintergangen worden war.
    Timo merkte, wie Jonas Orbrink, der Chef des schwedischen Militärgeheimdienstes MUST, am anderen Ende des spiegelblanken Tischs nervös auf die Wanduhr schaute. Orbrinks Anwesenheit war an sich nicht außergewöhnlich, denn der MUST arbeitete angeblich hinter den Kulissen mit der für die Transporte zuständigen Reederei zusammen – eine Information, die auch für Timo neu gewesen war.
    »Die
Sigyn
ist weiterhin auf Kurs nach Nordost und reagiert nicht auf Funkmeldungen«, sagte Lasse Lind, der Chef von Piket.
    Orbrink räusperte sich und bat um das Wort. »Ich hätte da eine neue Information«, sagte er.
    Wie die anderen blickte auch Timo interessiert und zugleich skeptisch auf den MUS T-Chef . Hatte der Militärgeheimdienst mal wieder etwas für sich behalten?
    »Wir sind nicht allein«, sagte Orbrink. »Ein amerikanisches U-Boot der Los-Angeles-Klasse folgt der
Sigyn
seit dem Gotlandbecken.«
    Nach einem Moment bestürzten Schweigens sprachen die Sitzungsteilnehmer aufgeregt durcheinander.
    In dem Moment klopfte es an der Tür. Ein Wächter öffnete, und ein düster dreinblickender Mann im dunklen Anzug trat ein.
    Die Mitglieder des Krisenstabs sahen einander verblüfft an. Wer war das?
    Orbrink stand auf und ging auf den Ankömmling zu.
    »Hi, Jeff. Welcome.«
    Der Mann erwiderte den Gruß mit amerikanischem Akzent. Timo hatte ihn noch nie gesehen, obwohl er im Lauf der Jahre einer Menge Vertreter unterschiedlicher amerikanischer Sicherheits- und Geheimdienstbehörden in Europa begegnet war.
    Den Gesichtern nach zu schließen schien außer Orbrinknur Hellström von der Ankunft des Gastes gewusst zu haben.
    »Ich mag keine Überraschungen«, hörte Timo neben sich Ulf Werner, den Chef der Säpo, leise knurren.
    »Da haben wir etwas gemeinsam«, murmelte Åsa auf Timos anderer Seite.
    »Kontraadmiral Geoffrey Roberts«, stellte Orbrink den Mann vor. »Er leitet die Sonderoperationen der U S-Ma rine in Europa.«
    Roberts nickte den Personen am Konferenztisch militärisch steif zu. Es war leicht, sich den Mann in einer Marineuniform mit glänzenden Orden an der Brust vorzustellen.
    »Manche werden sich vielleicht fragen, warum ist dieser Amerikaner hier«, fuhr Orbrink fort. »Mr Roberts ist hier, weil die meisten Geiseln auf dem Schiff Amerikaner sind. Außerdem wird er uns eine mögliche Lösung vorschlagen.«
    »Danke, Jonas«, sagte der Amerikaner und trat an den Tisch. Hinter ihm leuchtete die an die Wand projizierte Seekarte der schwedischen Küste.
    »Unter den Geiseln sind bedeutende amerikanische Persönlichkeiten. Ihr Schicksal wird in den Vereinigten Staaten und auf der ganzen Welt äußerst genau verfolgt. Die politische Marschrichtung der USA lautet, mit Terroristen und anderen Verbrechern nicht zu verhandeln   …«
    »Und unter den Geiseln befindet sich der Vorsitzende der Republikaner, der Mann, der diese Entscheidung im Kongress durchgepeitscht hat«, merkte Säpo-Chef Werner an.
    Roberts schenkte der Zwischenbemerkung keinerlei Beachtung, sondern sprach weiter: »Deshalb muss eine Erstürmung des Schiffes als die wahrscheinlichste Variante der Geiselbefreiung gelten. Eine Intervention auf einemFrachtschiff, die auf dem Überraschungseffekt basiert, stellt eine Herausforderung dar, ist aber keineswegs unmöglich. Wir benötigen dazu speziell ausgebildete Männer der Extraklasse und eine Top-Ausrüstung.«
    Timo wunderte sich über das unumwundene Vorpreschen der Amerikaner. Er begegnete Åsas überraschtem Blick und hob ganz leicht die Augenbrauen. Der Amerikaner wirkte sehr selbstsicher und äußerlich ruhig, aber seine übertrieben aufrechte Haltung verriet Anspannung.
    »In der U S-Marine gibt es die Unterwasser-Spezialeinheit SEAL, die von Ausbildung und Ausrüstung her zu den Besten der Welt gehört.«
    Unter anderen Umständen hätte das Selbstlob des amerikanischen Admirals ein spöttisches Grinsen bei den Schweden ausgelöst, aber jetzt verzog keiner eine Miene. Und Timo wusste, dass der Mann lediglich eine Tatsache konstatierte.
    »In der Ostsee findet derzeit ein NAT O-Manöver statt, an dem auch eine SEA L-Gruppe teilnimmt. Ferner sind SD V-Einheiten an dem Manöver beteiligt. SDV bedeutet
Swimmer Delivery Vehicle
. Es handelt sich dabei um ein Tauchgerät, das man von einer

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