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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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bringen.«
    »Er bittet doch nur darum, die Kapsel ins Meer zu werfen. Und immerhin war es für ihn eine ziemliche Überraschung, dass wir dich und deine Leute samt den Geiseln an Bord gebracht haben.«
    Herman deutete mit dem Finger auf Dominik und sagte mit bedrohlicher Miene: »Wir machen nach dem ursprünglichen Plan weiter. So wie du und ich es abgesprochen haben.«
    »Und wenn die Kapsel etwas enthält, das auch uns gefährlich werden kann? Eine Bombe zum Beispiel?«
    »Es wird keine Abweichungen vom Plan geben. Verstanden?«
     
    Rune Börjesson versuchte das Zittern seiner Hände und Beine unter Kontrolle zu bekommen und ohne die geringste Regung im Belüftungskanal der
Sigyn
zu liegen. Lange würde er die unbequeme Haltung nicht mehr aushalten, er musste sein Versteck verlassen.
    Behutsam bewegte er ein Bein, worauf das Blut schmerzlich wieder zu zirkulieren begann. Mit zusammengebissenen Zähnen robbte er mit den Füßen voran und möglichst vorsichtig zurück zur Öffnung, durch die er in den Kanal gekommen war.
    Nachdem er sich hinausgeschoben hatte, sah er sich schnell um und warf sich dann hinter eine verschlosseneMetallkiste, die ihm wenigstens einigermaßen Deckung bot. Dort rieb er sich die schmerzenden Glieder.
    Börjesson wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis man ihn entdeckte. Er konnte aber nicht einfach passiv in seinem Versteck bleiben, er musste das Risiko eingehen.
    Er blickte sich um und rannte los, das Beste hoffend. Als er an eine Tür kam, riss er sie auf und lief zwischen Rohren einen Gang entlang. Er bog nach links ab, erreichte das Ende des Gangs, ergriff die Türklinke und holte tief Luft. Hinter ihm regte sich nichts.
    Energisch riss er die Tür auf, voller Angst, als Nächstes in den Lauf einer Waffe zu starren, aber es war niemand zu sehen. Er wagte sich durch die Tür aufs Außendeck. Im selben Moment registrierte er rechts vorne eine Bewegung. Rasch warf er sich hinter ein Gestell mit Rettungsreifen. Kurz darauf gingen zwei bewaffnete Männer ganz dicht an ihm vorbei. Börjesson drückte sich hinter dem Rettungsring an die Wand, er riskierte zu viel, jeden Moment würde er entdeckt, und dann wäre er zu nichts mehr nütze. Die Männer gingen zu der Tür, hinter der die Treppe in den Frachtraum führte. Stirnrunzelnd sah Börjesson ihnen nach.
     
    »Ich habe Neuigkeiten aus Helsinki«, sagte Timo im schalldichten Konferenzraum des neuen Bürogebäudes der schwedischen Polizei. Auch Åsa war anwesend, Timo hatte mit ihr vor Beginn der Sitzung einige Worte wechseln können. Aus irgendeinem Grund war die Sitzung in den abhörsicheren, sicherheitsklassifizierten Raum verlegt worden. Kurz zuvor hatte die schwedische Polizei eine erste Pressekonferenz zu den dramatischen Ereignissen gegeben. Es hatte vor Journalisten nur so gewimmelt, aber die Informationen waren spärlich gewesen.
    »Es sieht so aus, als hätte ein Finne namens Patrik Vasamaetwas mit dem Überfall auf die
Sigyn
zu tun«, sagte Timo. »Vasama hat das Schiff bei der Besichtigung kennengelernt, bei der auch Reedla dabei war. Augenzeugen zufolge haben sie Blicke gewechselt und sich eindeutig gekannt, auch wenn sie sich getrennt voneinander bewegten. Was das Ganze interessant macht, ist die Tatsache, dass Vasama Geologe mit dem Spezialgebiet radioaktive Materialien ist. Er war früher in Finnland im Bereich der Verarbeitung radioaktiven Mülls beschäftigt. Dann ist er für einen multinationalen Bergwerkskonzern als Feldgeologie nach Afrika gegangen und anschließend in den Dienst eines Security Contractors für den Bergwerkskonzern getreten.«
    »Könnte diese Finnland-Verbindung der Grund sein, warum die
Sigyn
nach wie vor Kurs auf den Finnischen Meerbusen hält?«
    »Das Schiff kann nach Finnland, Russland oder Estland unterwegs sein. Aber in der jetzigen Situation hoffe ich inständig, dass es nicht Tallinn ansteuert.«
    Die Vorstellung, dass der Überfall auf die
Sigyn
in irgendeiner Form mit der brisanten Lage in Estland zu tun haben könnte, sorgte für ernste Mienen am Tisch. Timo stand in ständigem Kontakt mit Helsinki, wo Vorbereitungen getroffen wurden für den Fall, dass die
Sigyn
die Küste Finnlands anlief.
    »Die Vernehmung von Aktivisten, die beim Hotel Jaeger Skärgården festgenommen wurden, bringt ein wenig Licht in die Bilderberg-Angelegenheit«, sagte Polizeichef Marcus Hellström. Er ging die Informationen durch, die sich auf den Plan einer Ärztin namens Sandrine Denaux konzentrierten, am

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