Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)
der Nähe „ihrer Bank“ eine kleine Wohnung gemietet hatte, damit sie sich endlich auch mal zurückziehen konnten um sich ganz und gar ihren Gefühlen hinzugeben. Zuerst war Sandra doch skeptisch oder besser gesagt, es war ihr irgendwo peinlich. Dann aber sagte sie sich, weshalb eigentlich nicht? Hatten sie nicht auch ein Recht auf ein eigenständiges Leben? Ohne lange zu zögern, folgte sie ihm …
Von diesem Tag an trafen sie sich unter der Woche tagtäglich in ihrem geheimen Liebesnest. Ab und an, sogar am Wochenende, weil Anna-Lena zwischenzeitlich auch ihre eigenen Wege ging. Selbstverständlich blieb Sandra niemals über Nacht, wäre ja nicht auszudenken, wenn Anna-Lena ihr auf die Schliche käme …
Ein halbes Jahr war indessen vergangen. Sandra und Ludger schwebten gemeinsam auf Wolke sieben. Keiner von beiden hätte jemals gedacht, dass ihnen noch solch ein Glück beschert wäre …
Anna-Lena, die mit einer Freundin in der City verabredet war, glaubte nicht richtig zu sehen, als sie ihre Mutter und Ludger gemeinsam ein Haus betreten sah. Das war schon seltsam. Augenblicklich fragte sie sich, was das bloß zu bedeuten hatte. Sollten die beiden etwa, etwas miteinander haben? Das wäre ja gemeiner Verrat an ihrem verstorbenen Vater. So unauffällig wie möglich, folgte sie den beiden. Sogleich als sie im Inneren des Hauses verschwunden waren, schaute sie auf den neben der Haustür angebrachten Namensschilder nach. Nichts, hier stand weder Ludgers noch Sandras Name. Eventuell besuchten sie ja auch nur gemeinsame Bekannte. Aber hatte ihre Mutter überhaupt Bekannte? Und Ludger? Er war doch die meiste Zeit außer Land gewesen oder trieb sich in Parks oder Fußgängerzonen herum. Irgendetwas lag in der Luft, das war Anna-Lena absolut bewusst und Gnade Ludger, wenn es so wäre, was sie annahm, dann würde er dafür büßen, dass seine schmutzigen Hände ihre Mutter betatschen …
Ohne zu zögern drückte sie wahllos einen Klingelknopf. Nun war nur noch zu hoffen, dass ihr auch jemand öffnete. Anna-Lena konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen, denn ohne, dass irgendjemand lange nachfragte wurde auf den Türöffner gedrückt und sie somit unbehelligt ins Haus kam …
Aufmerksam lief sie nun von einer Haustür zu anderen. Bis auf eine Tür waren überall Namen angebracht. Sehr wahrscheinlich hatten sich die beiden in die namenlose Wohnung zurückgezogen. Okay, sie hatte Zeit, sie würde sich es so lange auf einer der Stufen bequem machen, bis die beiden Verräter wieder herauskamen …
»Es ist wirklich schade Liebling, dass du gleich wieder zur Arbeit musst«, sprach Ludger bedauernd, der sich zwischenzeitlich gemeinsam mit Sandra wieder im Treppenhaus befand.
»Ja, ich finde es auch schade, aber morgen ist ja auch noch ein Tag, dann werden wir wieder die wenigen Stunden, die wir miteinander haben, genießen können.«
»Ich liebe dich Sandra«, konnte Anna-Lena, Ludgers verhasste Stimme vernehmen.
»Und ich liebe dich«, konnte sie ihre Mutter sprechen hören. »Du bist das Beste, was mir seit langem begegnet ist.« Hand in Hand liefen die beiden, verfolgt von Anna-Lenas giftigen Blicken, die Treppe hinunter. Oh ja, sie hasste den Bruder ihres Vaters, der ihr nicht nur den Vater sondern, mittlerweile auch die Mutter genommen hat. Sie wartete noch so lange bis sie sich sicher sein konnte, dass sie verschwunden waren, danach verließ auch sie das Haus …
Noch am selben Abend stand Anna-Lena mit einem guten Freund abermals vor dem Haus. Jemand schien wohl auf ihrer Seite zu sein. Plötzlich öffnete sich nämlich die Eingangstür und ein älterer Mann mit seinem Hund trat vors Haus. Somit konnten sie problemlos ins Innere des Hauses gelangen.
»Ich weiß nicht so recht Anna-Lena, das Beste wäre wohl wir würden es lassen.« Sascha Bauer, der ungefähr drei Jahre älter als Anna-Lena war, fühlte sich nicht gerade wohl in seiner Haut.
»Das habe ich gerne. Zuerst zusagen und dann sich vor Angst in die Hose machen. Was ist denn schon dabei, wenn du mir einen Ersatzschlüssel vom Türschloss besorgst. Habe dir doch gesagt, dass ich den Schlüssel verloren habe. Du kannst dir ja gar nicht vorstellen, wie gemein der Freund meiner Mutter werden kann, wenn er das erfährt.«
»Einen Schlüssel kann ich dir nicht einfach so nachmachen, dazu brauche ich schon das Original, aber ich werde mein Bestes geben. Habe einige Muster dabei.« Sascha gab definitiv
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