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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Was ich brauchte, war eine Ablenkung, vorzugsweise eine
Kavallerieschwadron.
    »Holman?« Pete Sebastians
Stimme ließ mich beinahe einen Luftsprung machen. Ich hatte in den letzten zwei
Minuten völlig vergessen, daß er überhaupt noch im Zimmer war.
    »Pete ?« sagte ich, ohne die Augen von Muller zu wenden.
    »Ich bin jetzt ungefähr auf
gleicher Höhe mit Ihnen«, sagte er gelassen. »Es sind etwa sechs Meter
Entfernung zwischen uns .«
    »Ja?«
    »Warum legen wir also nicht los ?« sagte er, als ob er über das Wetter spräche. »Er hat nur
noch die eine Kugel und keine Gelegenheit, neu zu laden. Wenn er auf mich
schießt, erschießen Sie ihn — und wenn er auf Sie schießt, werde ich ihn nach
hinten biegen, bis etwas kracht .«
    »Sein Rückgrat zum Beispiel ?« schlug ich vor.
    »Oder sein Genick«, sagte Pete
mit sachlicher Stimme, die andere Möglichkeit zur Diskussion stellend. »Alles —
ich bin nicht besonders heikel, solange nur das gewünschte Resultat erzielt
wird .«
    »Wir treten also noch drei
Schritte vor«, sagte ich. »Eins, zwei, drei.«
    Das brachte mich auf gut vier
Meter vor den direkt auf mich gerichteten Lauf von Mullers Flinte. Die Öffnung
sah so groß aus, daß man hätte hineinkriechen und sich darin verirren können.
    Für den Bruchteil einer Sekunde
schweiften Larrys Augen prüfend zu Pete hinüber und glitten dann wieder zu mir
zurück. Sein Mund zuckte plötzlich, und ich sah feine Schweißperlen auf seiner
Stirn.
    »Tun Sie das noch einmal, und
Sie sind dran«, sagte er giftig.
    »Wer ?« fragte ich höflich.
    Seine Zähne bissen heftig auf
seine Unterlippe, und er versuchte der Gefühle der Enttäuschung, die sein
Inneres peinigten, Herr zu werden.
    »Pete«, sagte ich spöttisch,
»wie sieht er eigentlich aus ?«
    »Ich weiß nicht recht — « Seine
Stimme klang nachdenklich. »Es entzieht sich irgendwie jeder Beschreibung,
nicht? Aber ich gehe jede Wette ein, daß sie ihn gleich nach seiner Geburt in
einem Kübel heimgetragen haben .«
    Der Lauf der Flinte schwang
halbwegs zu Pete hinüber, schwankte dann und kehrte zu mir zurück.
    »Ich hab’s«, sagte ich
aufgeregt. »Er ist von einem Jahrmarkt entlaufen — das ist’s! Er zischt wie
eine Gans, aber er hat keine Federn — er muß also eine Mißgeburt sein .«
    Ich sah, wie sein ganzes
Gesicht vor unbeherrschter Wut förmlich barst, und warf mich zur Seite, die
Achtunddreißiger mit beiden Händen festhaltend, während ich abdrückte. So, ohne
Balance und in der Bewegung, konnte ich nicht im geringsten damit rechnen, auf ihn zielen zu können. Meine inbrünstige Hoffnung war,
vier oder fünf Kugeln in dichter Folge abschießen zu können — vielleicht würde
eine davon ihn treffen.
    Mullers Flinte krachte im
Bruchteil einer Sekunde später, nachdem ich mich zur Seite geworfen hatte. Ich
spürte den heißen Luftzug an meiner Wange, dann schlug ich mit der Schulter auf
dem Boden auf und rutschte hinter eine Couch. Gleich darauf entdeckte ich, daß
ich Glück gehabt hatte — eine der Kugeln hatte sein Nasenbein durchschlagen und
steckte irgendwo in seinem Gehirn. Seine Gestalt verursachte kaum einen Laut,
als er zu Boden fiel.
    Ich kam wieder auf die Beine,
während Sebastian herübergaloppiert kam, um nachzusehen, ob ich verletzt sei. Sein
normalerweise dunkles Gesicht war bar jeder Farbe, und sein Haar sah wie ein
feuchter Mop aus.
    »Mann !« Er atmete tief aus. »Mehr als einmal im Leben möchte ich so was nicht mitmachen .«
    »Es hat ein Haufen Mumm dazu
gehört, um so mit leeren Händen auf ihn zuzugehen«, sagte ich voller Respekt.
»Zum Zeitpunkt, als Sie vorschlugen, zu zweit auf ihn loszugehen, begann ich zu
glauben, wir würden noch zu Weihnachten dort stehen !«
    »Na ja«, sagte er und grinste
schwach, »ich hab’ mich nicht gerade ausgesprochen heldenhaft gefühlt, ich
stellte mir nur vor, was ich tun würde, wenn ich der Bursche mit der Flinte
wäre. Und ich kam immer zum selben Schluß — ich würde auf den anderen Burschen
schießen, der die Pistole in der Hand hat !«
    »Würden Sie die Polizei anrufen ?« fragte ich. »Ich werde Sie als Zeugen dafür brauchen, daß
es sich um Notwehr gehandelt hat, Pete .«
    »Klar«, sagte er. »Ich werde
sie anrufen .«
    »Es gibt noch etwas, um das ich
mich kümmern muß«, sagte ich. »Es wird nicht lange dauern .«
    Ich ging aus dem Haus, trat auf
die Straße und sah mich suchend um. Es bot keinerlei Schwierigkeiten — der
schwarze Cadillac stand rund fünfzig

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