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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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denen die leisen, gewohnten Geräusche des Brückenbetriebs wie ein beruhigendes Mantra auf sie wirkten. In Gedanken formulierte Honor Sätze und manövrierte die Wörter mit trägem, katzenhaften Vergnügen. Dennoch verrieten ihre verträumten Augen alles. Das leise Glockenspiel an der Signalstation, das eine hereinkommende Nachricht ankündigte, brachte sie wieder zu voller Aufmerksamkeit, und sie richtete ihren Blick auf den schmalen Rücken von Lieutenant Commander Monet.
    Der Signaloffizier ließ gerade einen Knopf los und lauschte den Tönen, die aus seinem Ohrhörer drangen. Als seine Schultern zuckten, runzelte Honor die Stirn. Hätte sie nicht genau gewußt, wie unglaublich verläßlich Monets weithin bekannte Humorlosigkeit war, hätte sie wirklich glauben können, der Mann lachte vor sich hin.
    Er drückte einige weitere Knöpfe, dann drehte er sich mit dem Sessel herum, um seine Kommandantin anzusehen. Sein Gesicht war bewundernswert ernst, doch seine braunen Augen funkelten, als er sich räusperte.
    »Geraffte Botschaft für Sie, Captain.« Er hielt einen winzigen Augenblick lang inne. »Von Captain Tankersley, Ma’am.«
    Schwache, rosige Hitze kitzelte Honor über die Wangenknochen. Wußte denn jedes Mitglied der Crew von ihrer … Beziehung zu Paul!? Und selbst wenn, das ging doch wohl niemanden etwas an! Schließlich war nichts Zwielichtiges oder Heimliches daran – Paul war ein Werftheini, deshalb griff nicht einmal das Verbot von Verhältnissen zwischen Offizieren der gleichen Kommandokette!
    Doch als sie sich gerade anschickte, den Signaloffizier anzufahren, rettete sie das Gefühl, sie verhalte sich albern. Selbstverständlich wußten alle davon – sogar der Chef! Honor hatte zuvor nicht bemerkt, daß ihr mangelndes Liebesleben allgemein registriert worden war, und um es geheimzuhalten, hätte sie schon früher Vorkehrungen treffen müssen. Dem Funkeln in Monets Augen fehlte jedenfalls die Anzüglichkeit, die darin hätte liegen können. Um genau zu sein, erkannte Honor darin die gleiche stille Amüsiertheit wie bei dem Rest der Brückenbesatzung, und der Mann schien sich tatsächlich für sie zu freuen.
    »Äh, legen Sie es auf meinen Schirm«, sagte sie, als ihr plötzlich klar wurde, daß sie ein wenig zu lang geschwiegen hatte.
    »Es handelt sich um ein privates Signal, Ma’am.« Monets Ton war so neutral, daß Honor automatisch zusammenzuckte. Sie stand vom Sessel auf und nahm Nimitz dabei in die Arme. Gleichzeitig kämpfte sie gegen das rebellische Grinsen an.
    »In diesem Falle legen Sie es bitte auf mein Terminal im Besprechungsraum.«
    »Sehr wohl, Ma’am. Ich schalte es dorthin.«
    »Vielen Dank«, entgegnete Honor mit aller Würde, die sie aufbringen konnte, und schritt zur Luke des Besprechungsraums hinüber.
    Die Schottür öffnete sich vor ihr, und erst als sie durch die Öffnung schritt, wunderte sie sich, daß Paul sie überhaupt anrief. Die Nike würde die Basis in etwa dreißig Minuten erreichen, und die Übertragungsverzögerung betrug noch immer etwa siebzehn Sekunden und schloß daher eine angenehme Unterhaltung in Echtzeit aus. Warum also hatte er nicht noch eine Viertelstunde gewartet?
    Sie hob spekulierend eine Augenbraue und setzte Nimitz auf dem Konferenztisch ab. Dann setzte sie sich auf den Stuhl des Captains am Kopf des Tisches und schaltete das Terminal ein. Auf dem Bildschirm blinkte ein Bereitschaftszeichen und wurde von Pauls Gesicht abgelöst.
    »Hi, Honor. Tut mir leid, wenn ich dich störe, aber ich dachte, ich gebe dir besser Bescheid.«
    Honor zog die Augenbrauen zusammen, als sie seine düstere Miene bemerkte. »Wir haben ein Ankunftssignal von einem Schweren Kreuzer aufgefangen«, fuhr die aufgezeichnete Stimme fort und hielt inne. »Es ist die Warlock , Honor«, sagte Paul schließlich, und sie verkrampfte sich auf dem Stuhl.
    Paul schaute sie aus dem Bildschirm an, als könnte er ihre Reaktion sehen, und in seinem Blick lag Mitgefühl – und die Warnung zur Vorsicht –, während sein Abbild nickte.
    »Young hat noch immer das Kommando«, sagte er leise, »und er hat nach wie vor das höhere Dienstalter. Also gib acht auf dich, okay?«
     
    Das Volksflottenschiff Napoleon trieb durch die Schwärze, weit entfernt von der roten Zwergsonne, die auf diese Distanz nicht mehr war als eine trüb leuchtende Boje. Der Antrieb des Leichten Kreuzers war abgeschaltet, die aktiven Ortungsgeräte tot, und der Kommandant saß angespannt in seinem Sessel. Die

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