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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Napoleon glitt still und heimlich weiter auf ihrem Kurs knapp innerhalb der Umlaufbahn des gefrorenen, äußersten Planeten von Hancock. Auf dem Display vor sich konnte der Kommandant die Impellersignaturen zweier manticoranischer Zerstörer sehen, und der nähere war mehr als zwölf Lichtminuten von der Napoleon entfernt. Der Kommandant hegte nicht die geringste Absicht, die Aufmerksamkeit des Schiffes zu erregen.
    Commander Ogilve hatte nicht viel vom Unternehmen Argus gehalten, als man ihn in den Plan einweihte. Wie ein ausgezeichneter Weg, einen Krieg zu provozieren, war die Idee ihm vorgekommen, und sein Schiff sollte dabei wohl noch verheizt werden! Trotzdem hatte sich das Ganze als wirkungsvoller erwiesen, als er je erwartet hatte. Es kostete zwar fürchterlich viel Zeit, und die Tatsache, daß bisher noch keines der eingesetzten Schiffe ertappt worden war, bedeutete noch lange nicht, daß dies eines Tages nicht doch noch geschehen würde. Andererseits würde das Unternehmen nicht mehr sehr lange laufen. Noch gerade lange genug, um Admiral Rollins mit den benötigten Daten zu versorgen … und lange genug, daß VFS Napoleon das Hancock-System in heilem Zustand verlassen konnte.
    »Nähern uns dem ersten Relais, Sir.« Der Signaloffizier klang ebenso unbehaglich, wie Ogilve sich fühlte, und der Commander mußte sich zusammenreißen, um Zuversicht auszustrahlen, als er den Blick vom Display löste und zur Bestätigung der Meldung nickte. Bringt ja nichts, wenn die Leute merken, daß ihr Kommandant genauso viel Schiß hat wie sie selbst , dachte er mit einem Anflug von trockenem Humor.
    »Bereithalten, die Datenübertragung auszulösen.«
    »Jawohl, Sir.«
    Schweigen herrschte auf der Brücke, während der Signaloffizier seine Kommunikationslaser aus der Bereitschaft hochfuhr. In der Lage, in der die Napoleon sich befand, bedeutete jede Emission ein gewaltiges Risiko. Die Position des Relais war allerdings mit außerordentlicher Sorgfalt gewählt worden. Die Planer des Unternehmens Argus hatten gewußt, daß die Außenbezirke aller manticoranischen Sonnensysteme von Sensorplattformen geschützt wurden, deren Reichweite und Empfindlichkeit die Technologie der Volksrepublik übertraf, aber kein Überwachungsnetz war ohne Lücken. Die Verteilungsmuster der Planung hatten dies berücksichtigt, und – wenigstens bisher – hatten die Leute sich ihr Geld verdient.
    Ogilve schnaubte, als die abgedroschene Redewendung ihm in den Sinn kam. Argus hatte Milliarden gekostet. Die penibel getarnten Spionagesonden waren aus einer Entfernung von zwei Lichtmonaten zu den Sonnen der einzelnen Systeme abgesetzt worden. Danach glitten sie durch die Stille des interstellaren Weltraums, alle Energiequellen auf absolute Minimalleistung gestellt. Wie Weltraumschutt waren sie an den manticoranischen Sensoren vorbeigetrieben, und das Aufflackern von Energie, das sie abgebremst und auf die endgültigen, sorgfältig vorausberechneten Positionen gebracht hatte, war so schwach gewesen, daß es aus einer Entfernung von mehr als einigen tausend Kilometern nicht mehr entdeckt werden konnte.
    Das Einführen der Sonden in die Systeme war allerdings noch der leichte Teil gewesen. Laien vergaßen oft, wie riesig – und leer – jedes Sonnensystem ist. Selbst das größte Sternenschiff war, gemessen an den Größenverhältnissen, auf dieser Skala nicht mehr als ein Stäubchen. Solange es keine verräterische Energiesignatur ausstrahlte, die sofort Aufmerksamkeit erregte, konnte es als unsichtbar betrachtet werden. Die Sonden, die von der Volksflotte für Argus benutzt wurden, waren noch viel kleiner als ein Sternenschiff und mit den besten Stealth-Systemen ausgestattet, die Haven aufbieten konnte. Oder, wie Ogilve zugeben mußte, in diesem Falle heimlich in der Solaren Liga erwerben konnte. Das größte Risiko stellten die niederenergetischen, haarfeinen Laserstrahlen da, die die Sonden mit den zentralen Speicherrelais verbanden. Doch selbst hier hatte man die Entdeckungsgefahr auf ein Minimum reduziert. Die Spionagesonden kommunizierten nur via ultrakurz gerafften und zerhackten Hochgeschwindigkeitssendungen. Selbst wenn jemand durch Zufall in den Signalstrahl geriet, mußte er schon sehr viel Glück haben, um überhaupt zu bemerken, daß er etwas gehört hatte; die Programmierung der Sonden verhinderte darüber hinaus jede Sendung, wenn ihre Sensoren irgend etwas in einer Position aufspürten, die ein Abfangen derselben ermöglicht

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