Ein schneller Sieg
ihrer Kindheit, oder etwa nicht?«
»Stimmt«, gab Webster zu, und White Haven hob wieder eine Augenbraue, als er das leise Lächeln des Ersten Raumlord erblickte.
»Ist was?« grollte er, und Webster schüttelte den Kopf.
»Nein, nein. Red nur einfach weiter.«
»Viel mehr gibts nicht zu sagen. Sie ist ein herausragender Offizier und braucht wieder ein Deck unter den Füßen. Die Leutchen von BuMed spinnen, wenn sie glauben, daß sie damit überfordert ist.« White Haven schnaubte verächtlich. »Wenn sie sich solche Sorgen um Harrington machen, warum gibst du ihr dann nicht irgend etwas sehr Ruhiges, damit sie sich wieder ans Kommandieren gewöhnt?«
»Nun, weißt du, Lucien und ich haben diese Möglichkeit erwogen«, antwortete Webster langsam. »Aber wir haben uns dagegen entschieden.« White Haven erstarrte, und Webster erwiderte mehrere Sekunden lang ungerührt seinen ungläubigen Blick, dann überraschte er ihn mit markerschütterndem Gelächter. »Ach Mensch, Hamish! Bei dir ist es einfach zu leicht!«
»Wie bitte?« White Haven blinzelte verwirrt, dann knurrte er: »Was meinst du mit ›zu leicht‹?« und er zog dabei die Augenbrauen zusammen.
Webster schüttelte den Kopf und grinste. » Harrington etwas ›Ruhiges‹ geben? Gott, binnen einer Woche würde sie doch ins nächste Schott beißen!« Als er den Gesichtsausdruck des Earls sah, lachte er wieder und lehnte sich zurück. »Tut mir leid«, sagte er und klang dabei nicht im geringsten entschuldigend, »aber ich wollte einfach nicht die Gelegenheit verpassen, dich mal wieder so richtig auf den Arm zu nehmen, nachdem du mich mit ihr dermaßen gelöchert hast. Jedenfalls ist es so, daß Lucien und ich BuMed … äh, überstimmt haben, während du draußen im Hancock-System warst. Wir sind der Meinung, daß Harrington gesundheitlich wieder auf der Höhe ist, ganz gleich, was die Psycho-Heinis denken, also haben wir sie ins kalte Wasser geworfen.«
»Ins kalte Wasser?«
»Jawohl. Letzte Woche gaben wir ihr die Nike .«
»Die Nike ?« White Haven richtete sich stocksteif auf und ließ die Kinnlade fallen. Er starrte seinen Freund an. »Du Mistkerl! Warum hast du mir das nicht einfach gesagt?«
»Wie ich schon sagte, bei dir ist es so leicht.« Webster lachte glucksend. »Außerdem hältst du dich für unfehlbar, was dein Urteilsvermögen betrifft.« Nun hob er eine Augenbraue. »Warum bist du eigentlich davon ausgegangen, daß ich deine Meinung über sie nicht teile?«
»Erst letzten Monat hast du gesagt …«
»… daß wir die offiziellen Kanäle benutzen müssen, das habe ich gesagt. Das haben wir getan, und das haben wir nun hinter uns. Aber es war es mit Sicherheit wert, dich sauer und ärgerlich zu erleben.«
»Verstehe.« White Haven lehnte sich in den Sessel zurück. Seine Lippen bebten. »Na schön, dann hast du mich also reingelegt. Na warte, beim nächstenmal bist du an der Reihe!«
»Voller Beklommenheit fürchte ich diesen Moment«, antwortete Webster trocken.
»Das ist gut, denn ich werde dich erwischen, wenn du am wenigsten damit rechnest.« Der Earl zupfte sich am Ohrläppchen, dann prustete er. »Aber wenn du sie schon aufs Kommandodeck zurück läßt, warum …«
»Du gibst aber auch wirklich niemals Ruhe, was?« fuhr Webster auf. »Ich gab ihr bereits das Traumkommando der ganzen Flotte! Was willst du denn noch mehr?«
»Ruhig, Jim. Ganz ruhig! Ich wollte nur sagen, warum versetzt du die Nike nicht nach der Indienststellung als Sarnows Flaggschiff nach Hancock Station?«
Webster setzte zu einer Erwiderung an, dann hielt er wie mit eingefrorener Miene inne. Er spielte mit seiner Kaffeetasse und begann zu grinsen.
»Weißt du, die Idee ist eigentlich gar nicht schlecht. Gott, werden nicht all unsere untergeordneten Flaggoffiziere aufheulen, wenn Sarnow sich die Nike schnappt?«
»Klar werden sie, aber darum gings mir gar nicht. Ich kann doch annehmen, daß die Tatsache, daß du die Nike in Harringtons Hände gibst, nur bedeuten kann, daß du meine Einschätzung ihrer Fähigkeiten teilst – auch wenn du mich auf den Arm nehmen wolltest?«
»Selbstverständlich. Sie braucht noch einiges an Erfahrung, bevor wir anfangen können, über eine Beförderung auch nur zu reden, aber sie fährt definitiv auf der Überholspur.«
»Nun, sie könnte von Sarnow eine Menge lernen, und die beiden werden ganz prächtig miteinander auskommen«, sagte White Haven. »Und darüber hinaus wäre mir, ehrlich gesagt, wesentlich wohler
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