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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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uralten Unzulänglichkeiten schnitten einfach zu tief, und sie war sich ihrer Unwissenheit einfach zu sehr bewußt. Fünfundvierzig T-Jahre war sie alt und wußte nicht, was sie tun sollte! Wußte nicht einmal, womit sie anfangen sollte. Im Vergleich zu dem Mut, den es erforderte, dies einem Mann gegenüber zuzugeben, verblaßte die Kühnheit, die sie gebraucht hatte, um im Jelzin-System die Fearless in die Breitseiten der Saladin zu lenken, zur Bedeutungslosigkeit. Und sie hatte gewußt, daß sie es nie schaffen würde, wenn sie den Mut dazu jetzt nicht aufbrachte.
    Honor hatte nicht Nimitz gebraucht, um Tankersleys Überraschung über ihre unerfahrenen Reaktionen zu spüren, aber sie fühlte auch nichts von Cal Panokulous’ pubertärer Hochmut und nichts von Pavel Youngs Verachtung und seinem Bedürfnis zu bestrafen. Paul hatte mit Verwunderung und Behutsamkeit, mit Gemächlichkeit und Lachen reagiert, und dann …
    Erneut lächelte Honor. In ihren Augen juckten Tränen. Sie hob in der Dunkelheit seine Hand. Nicht sehr hoch. Gerade hoch genug, um ihr einen Kuß auf den Rücken zu hauchen. Dann legte sie die Hand wieder auf ihre Brust und schloß die Augen.
     
    Ein klares, harmonisches Glockenspiel durchschnitt die Ruhe. Im typischen, unbewußten Reflex der Kommandantin wollte Honor sich aus dem Bett rollen und die Hand nach dem Comterminal neben der Schlafstätte ausstrecken. Aber irgend etwas stimmte nicht. Sie war in die Gliedmaßen von jemand anderem verwickelt und kämpfte einen Moment, um sich zu befreien, dann riß sie die Augen auf, und sie wußte wieder, wo sie sich befand.
    Honor begriff, daß es nicht einmal ihr eigenes Com war, das da läutete!
    Honor blinzelte, dann mußte sie kichern. Himmel! Sie konnte sich kaum die Reaktion von Pauls Anrufer vorstellen, wenn sie das Gespräch entgegennahm – vor allem, da Pyjamas heute nacht nun wirklich im Weg gewesen wären.
    Das Glockenspiel erklang erneut, und Paul murmelte ärgerlich im Schlaf. Dann schnaubte er und kuschelte sich enger an Honors Rücken, und das Com klingelte zum dritten Mal.
    Nun, eins stand schon einmal fest: Paul schlief wesentlich fester als sie. Das war mit Sicherheit wissenswert, brächte im Augenblick jedoch das Schiff nicht von der Anschleppe.
    Als das Glockenspiel in ein schrilles, andauerndes Summen überging, stupste Honor ihm mit dem Ellbogen leicht in die Rippen. Paul prustete erneut, lauter diesmal, und erhob sich ruckartig auf einen Arm.
    »Was …?« begann er und verstummte, als er das Summen registrierte. »Hölle und Verdammnis!« brummte er dann. »Ich hab der Vermittlung doch gesagt …«
    Er schüttelte den Kopf, und die Enden seines langen Haares strichen ihr wie Seide kitzelnd über die nackte Schulter. Schließlich wurde er richtig wach.
    »Tut mir leid.« Er drückte ihr einen Kuß aufs Schulterblatt, und sie hätte am liebsten geschnurrt wie Nimitz. Doch Paul setzte sich abrupt auf. »Man hätte es nicht durchgestellt, wenn man es nicht für wichtig halten würde«, sagte er. »Und ich hoffe für alle Beteiligten sehr, daß man sich nicht geirrt hat! Wenn ich überlege, was ich alles angestellt habe, damit dieser Abend perfekt ist …«
    Er ließ seine Stimme verschwörerisch verebben, und Honor grinste.
    »Du antwortest lieber, bevor jemand das Schott mit einem Schneidlaser bearbeitet«, sagte sie, und er lachte und griff über sie hinweg. Er stellte das Com auf Sprechverbindung und ließ die Videoübertragung abgeschaltet.
    »Tankersley«, meldete er sich.
    »Captain, hier spricht Commander Henke«, antwortete eine samtige Altstimme. Honor setzte sich noch unvermittelter auf als er, denn sie bemerkte die Förmlichkeit von Michelles Stimme und Worten, und im Hintergrund konnte sie hören, wie Admiral Sarnow in knappem Ton Befehle erteilte.
    »Ja, Commander?« Paul klang ebenso überrascht wie Honor, aber er hielt sich an Henkes förmlichen Ton. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich versuche, Captain Harrington zu finden, Sir. Soviel ich weiß, beabsichtigte sie, heute abend mit Ihnen zu speisen. Könnte es sein, daß sie noch immer bei Ihnen ist?« fragte Mike in gleichbleibend unbeteiligtem, kühlen Ton – Gott segne sie!
    Honor rollte sich aus dem Bett und sammelte ihre über den ganzen Kabinenteppich verstreute Uniform auf. Sie errötete in eigenartig entzückter Verlegenheit, als Paul die Kabinenlichter einschaltete und sie mit anerkennendem Blick beobachtete.
    »Aber ja«, antwortete er seiner Cousine

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