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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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unschuldig. »Zufälligerweise macht sie sich gerade zum Aufbruch bereit.« Honor hielt inne, im Schlüpfer und einen Fuß in ein Hosenbein gestellt, und machte eine rüde Geste. Paul verzog entzückt das Gesicht. »Möchten Sie mit Captain Harrington sprechen, Commander?«
    »Ja, bitte, Sir.«
    Honor fand es erstaunlich, wie strafend Mike klingen konnte, ohne ihren Ton auf irgendeine identifizierbare Weise zu ändern.
    Sie zog im Gehen die Hose hoch und setzte sich vor das Com, indem sie Paul mit der Hüfte beiseite stieß. Ein Lächeln erblühte auf ihren Lippen, als Paul sich in schamloser, verschwenderischer Nacktheit streckte und sie mit den Augen anlachte.
    »Ja, Mike?« Honor versuchte, den jubilierenden Unterton aus ihrer Stimme herauszuhalten, und scheiterte daran. Doch bei Henkes nächstem Satz verschwand die Leichtigkeit völlig.
    »Captain, Admiral Sarnow bat mich, Ihnen seine Empfehlungen auszurichten und Sie zu bitten, sich so bald als möglich zurück an Bord zu begeben.«
    »Selbstverständlich.« Honor kniff die Augen zusammen. »Gibt es ein Problem?«
    »Wir haben gerade ein allgemeines Signal vom Flaggschiff erhalten, Ma’am. Alle Flaggoffiziere und Flaggkommandanten haben sich dort so schnell wie möglich an Bord zu melden.«
     
    Henke wartete bereits an der Luftschleuse der Nike , als Honor eilig durch die Zugangsröhre der Reparaturwerft geschwommen kam. Neben ihr stand MacGuiness. An seiner Schulter hing eine Kleidertasche. Beide trugen sie gehetzte Gesichtsausdrücke zur Schau. Der Matrose, der das innere Ende der Röhre bemannte, nahm Haltung an, doch Honor winkte ihm, bequem zu stehen, und hielt mit schnellem, weitem Schritt auf den Lift zu, und ihre Gefolgsleute hasteten hinter ihr her.
    »Admiral Sarnow wartet mit seiner Pinasse im vorderen Beiboothangar«, sagte Henke, als die drei in die Liftkabine traten. Die Türen schlossen sich, und Honor gab das Ziel ein. Sie stutzte überrascht, als Henke an ihr vorbeigriff und den Lift zwischen den Decks anhielt.
    »Du hast doch gesagt, der Admiral wartet auf mich, Mike!«
    »Stimmt, aber bevor ich dich an Bord der Gryphon gehen lasse …« Henke holte aus der kleinen Gürteltasche unter der Uniformjacke ein Reinigungstuch hervor und fuhr Honor damit durch das Gesicht, um die Reste von Lidschatten und Lippenstift zu entfernen. Die Kommandantin errötete. Der I.O. lächelte nicht einmal, nur ihre Augen blitzten, und Honor warf einen raschen Seitenblick auf MacGuiness.
    Der Steward sah ausdruckslos an ihnen vorbei. Oder halt, nein, das ist nicht ganz richtig, verbesserte sich Honor in Gedanken. Er sah aus wie ein Mann, der zugleich unglaublich zufrieden war und Angst hatte vor dem, was passieren mochte, wenn er das zugab. Honor suchte und fand seinen Blick und sah ihm für einen kurzen, stürmischen Moment in die Augen, während Henke sich mit ihrem Gesicht beschäftigte. MacGuiness räusperte sich und sah rasch wieder weg. Er wandte sich der Kleidertasche zu.
    Als er sie öffnete, lagen Hose und Jacke von Honors bester Ausgehuniform darin, und sie sah ihn zwingend mit erhobener Augenbraue an.
    »Commander Henke merkte an, daß Sie sich vielleicht umziehen wollten, Ma’am. Und selbstverständlich habe ich gewußt« – Macs Betonung des Verbs war ein wenig zu stark –, »daß Sie heute abend einen guten Eindruck machen wollen.«
    »Ich brauche kein Paar von Glucken! Und ich danke sehr für …«
    »Stillgehalten!« Eine rücksichtslose Hand packte sie am Kinn und drehte ihr den Kopf zur Seite, und das Tuch dämpfte ihre Stimme, als Henke ihr damit ein letztes Mal über die Lippen wischte. Nun legte Honors Freundin den Kopf schräg, um ihr Werk zu betrachten, dann nickte sie. »Na also! Mac – die Uniform?«
    »Hier, Ma’am.«
    Honor gab den Widerstand auf und schob Nimitz in MacGuiness’ Armbeuge, dann schälte sie sich aus der Uniformjacke und schüttelte gleichzeitig die Stiefel ab. Zum ersten Mal war sie sich in Gegenwart von MacGuiness ihrer Körperlichkeit bewußt, doch er schien keinen Grund wahrzunehmen, weshalb sie sich unbehaglich fühlen sollte. Schief grinste sie vor sich hin. All die Jahre in Turnhallen und Umkleideräumen, des Trainings mit Männern, die sie auf die Matte geworfen hatte und von denen sie auf die Matte geworfen worden war – und heute abend mußte sie plötzlich herausfinden, daß sie doch nicht »nur einer von den Jungs« war!
    Sie trat aus ihrer Hose und unterdrückte den Drang, Mac dabei den Rücken

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