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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Gelegenheit für untergeordnete Wachoffiziere, sich ein wenig Brückenzeit in die Logbücher schreiben zu können. Und er war ein Signaloffizier , um Gottes willen – auf der Akademie waren seine Taktiknoten ein einziges Desaster gewesen. Was sollte er nur als nächstes tun?
    »Seitenschild aktiviert. Steuerbordbatterien bereit für Feuereröffnung unter Computerkontrolle, Sir«, meldete der junge weibliche Lieutenant am Taktischen Leitstand, und Avshari nickte erleichtert. Wenigstens wußte er nun, in welche Richtung er abzudrehen hatte.
    »Ruder, hart Backbord!«
    »Aye, aye, Sir. Kommen hart Backbord.«
    Der Dreadnought begann abzudrehen, und noch in der Bewegung ertönte neuer Alarm.
    »Wir liegen unter Beschuß!« fauchte der Taktische Offizier, und dann schlugen Laser und Graser in den gerade noch rechtzeitig eingeschobenen Seitenschild der Bellerophon ein. Die allermeisten Strahlen bewirkten nicht das geringste, weil der Seitenschild sie ablenkte und schwächte. Trotzdem blitzten rote Lichter auf dem Schadenskontrolldisplay vor Avshari, denn ein Dutzend unbedeutende Treffer schlug Krater in die Panzerung. Diesmal wußte Avshari hundertprozentig genau, was er zu befehlen hatte.
    »Ms. Wolversham, Sie haben Erlaubnis zur Erwiderung des Feuers!« befahl der Signaloffizier der Bellerophon nach den Buchstaben des Reglements, und Lieutenant Arlene Wolversham drückte den Knopf.
     
    Admiral Pierre schluckte ein Aufstöhnen herunter, als der Dreadnought herumschwang und sein Seitenschild die Breitseiten verächtlich beiseite wischte. Pierre hatte noch nie gesehen, daß ein Schiff dieser Größe so rasch und zuversichtlich reagierte. Keine zehn Sekunden hatte sie gebraucht, um die Seitenschilde hochzufahren und abzudrehen – ihr Kommandant mußte die Instinkte und die Reaktionsschnelligkeit einer Katze besitzen!
    Pierre konnte nun die Impellersignatur seiner eigentlichen Beute auf dem taktischen Display sehen. Sie befand sich Millionen von Kilometern achteraus des Dreadnoughts, und intuitiv erkannte der Havenit, was geschehen war. Die Meldungen des Nachrichtendienstes waren perfekt gewesen, doch er war ausgerechnet in einen unerwarteten Aufbruch geraten. Das dämliche, routinemäßige Inmarschsetzen eines Schiffes, das niemand vorhersagen könnte! Und genausowenig konnte er nun den Konsequenzen seines Pechs entkommen.
    »Alle Einheiten, Schiff rollen!« brüllte er, doch noch während er den Befehl hervorstieß, wußte er, daß es so tief innerhalb der Raketenreichweite des Gegners vergeblich war. Selbst wenn seine Schiffe sich hinter den Impellerkeilen vor den Strahlen des Dreadnoughts versteckten, würden sie damit das Unausweichliche nur verzögern und den Gegner zwingen, Laser-Gefechtsköpfe zu schießen, statt …
    Und dann begriff er, daß sie selbst das nicht mehr schaffen würden.
     
    Die Breitseite von HMS Bellerophon donnerte los, und Energie, die zur Vernichtung eines kleinen Mondes ausgereicht hätte, blitzte durch die »Geschützpforten« in ihrem Steuerbord-Seitenschild.
    Eine Viertelsekunde später hörten die Schlachtkreuzerdivisionen 141 und 142 der Volksflotte von Haven auf zu existieren.
     

15
    Honor lächelte schläfrig in die Dunkelheit hinein. Sie lauschte dem langsamen, gleichmäßigen Atmen neben ihr. Ihre Hand bewegte sich träge nach oben und liebkoste den Arm, der über ihren Rippen lag, vom Handgelenk bis zum Ellbogen. Die Zärtlichkeit war eine schüchterne Zärtlichkeit, ja beinahe eine undenkbare Zärtlichkeit, und Honors Lächeln vertiefte sich durch die Amüsiertheit über ihre Verzückung.
    Im Dunkeln ertönte ein leiser Laut, und mit untrüglicher Sicherheit richtete Honor den Blick auf die Quelle des Geräuschs. Als sie eindöste, war die Luke zum Schlafzimmer geschlossen gewesen. Nun stand sie einen winzigen Spalt breit offen, und ein dünner Streifen Licht sickerte hindurch. Trübes Licht, das kaum ausreichte, um die Schwärze grau zu färben, doch es genügte. Vom Nachttisch neben dem Bett funkelte sie ein Paar grüner Augen an, und hinter den Augen stand, das konnte Honor spüren, tiefe, sanfte Billigung.
    Wieder berührte sie das Handgelenk, und bei der Reminiszenz an die gerade erlebte Wonne geriet ihr Lächeln ins Zittern. Dann mischte sich Schmerz durch alte Erinnerungen in das Gefühl, und zum ersten Mal seit vielen Jahren stellte sie sich den Dingen, die sie so lange bewußt zurückgedrängt hatte.
    Für die junge Frau, die sich ihrer Unansehnlichkeit bewußt war,

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