Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance
Jeder Jeck is anders. Ich will eben rauchen. Warum auch immer, der Grund ist egal. Ob ich vielleicht schneller sterben will, ob es mir tatsächlich schmeckt oder es eins der wenigen Dinge ist, die ich noch selber bestimmen darf – keksegal. Ich tue es einfach. Und ich will darüber auch nicht mehr diskutieren, denn es ist mein Leben, meine ureigenste Entscheidung. Ich mache ja auch niemandem Vorschriften, was er zu sein und zu lassen hat. Basta.
So, das musste ja auch mal gesagt werden! Aber zurück zu meinen ersten »Home-Run«: Schwester Ute hatte mir zwar noch in der Klinik den Tipp gegeben, ja alles langsam anzugehen und nicht zu viel Besuch nach Hause einzuladen, denn alleine wieder nach Hause zu kommen, wäre schon anstrengend genug! Als ich wieder völlig platt, hundemüde und erschöpft in der Klinik zurück war, ahnte ich auch, was sie damit wohl gemeint hatte! Aber zu Hause, in dem ganzen Tohuwabohu von Gästen und Tieren, habe ich das wohl nur allzu gerne verdrängt! Es war aber für mein krankes Hirn ganz schön schwer, die vielen Eindrücke, Unterhaltungen und Emotionen zu verarbeiten und einzuordnen. Aber ich war soooo glücklich wie schon lange nicht mehr.
Nachdem ich wieder angefangen hatte mit dem Rauchen, bin ich auch im Krankenhaus wieder etwas häufiger unter Menschen gekommen, da man ja auf dem Zimmer nicht rauchen durfte. Nach dem Frühstück bin ich erst mal »frische Luft schnappen« gefahren, will heißen, schnell nach unten in den Park vor die Tür und im »Raucherwohnzimmer« eine quarzen. Dort habe ich noch andere Leute getroffen – Freunde der tanzbaren Beatmusik, denn Raucher sind ja nicht nur süchtig, sondern auch sehr gesellige Menschen! Wir haben uns rege unterhalten und uns gegenseitig unser Leid geklagt. Die meisten hatten einen Schlaganfall wie ich, das heißt: Irgendeine von den zwei Körperhälften war meistens gelähmt, so zum Beispiel auch die von Hagen. Der erzählte immer gerne, er habe sich einen Sportwagen gekauft, den er noch ordentlich hat aufrüsten lassen, damit er schön laut sei und er ihn auch gut hören könne! Ich weiß leider bis heute nicht, ob er ihn tatsächlich auch fährt! Hagen, mach mal Meldung!
Herr Kreuter, dessen Frau Elsa mit mir im Haupthaus auf der Intensivstation lag, kam auch dazu und entspannte gerne mal bei einer Zigarette. Mit ihm habe ich noch heute Kontakt, was mich sehr freut! Das gilt auch für Michael Schmitz. Michael fing eine Unterhaltung fast immer mit den Worten »Dä Driss (der Mist)!« an! Irgendwann sagte ich ihm, dass ich überlege, über all das, »dä Driss«, ein Buch zu schreiben. Und er meinte nur: »Wenn de dat mähs, dann schriev ävver och und dä Schmitz wohr dä Schönste von se all!!«(Wenn du das machst, dann schreibe aber auch und der Schmitz war der Schönste von allen) Lieber Schmitz: habe ich hiermit gemacht.
Michael hat sehr lange Haare und mein Sohn Donald nennt ihn nur »den rauchenden Jesus«. Ab und zu treffen wir uns heute noch. Dann kommt er mich mit seiner Frau Anja besuchen – und zwar zu Fuß. Ha! Yeeeehawyippieyeah! Als Michael mich am Karfreitag 2009 besucht hat, schrie Donald ganz aufgeregt durchs ganze Haus: »Gaby, komm schnell, der Jesus steht vor der Tür!«
Wir haben an dem Tag viel gelacht, trotz »dä Driss«! Danke dafür, Jesus!
Die liebe Presse
Wie oft liest man einen Bericht über einen Prominenten in der Boulevardpresse ohne darüber nachzudenken, ob diese »Informationen« stimmen – oder noch besser, wie sie der betreffende Journalist überhaupt »recherchiert« hat? Zu oft. Denn die Macher dieser Gattung von Zeitung kümmern sich leider oftmals einen Dreck um Anstand und Fair Play. Ich musste schon in der Zeit meiner Scheidung machtlos ertragen, dass mein damals zwölfjähriger Sohn auf dem Schulhof oder vor dem Haus von Fotografen belästigt wurde. Ich verstehe das einfach nicht. Wie schon gesagt – diese Mistpockenpaparazzi standen vor meiner Haustür und brüllten durch die ganze Straße im Beisein meines Sohnes: »Komm endlich raus, du Schlampe, wir brauchen ein Foto von dir!« Danke dafür noch mal an dieser Stelle! Mein Sohn saß damals stundenlang im Haus und weinte: »Diese Schweine sollen endlich meine Mama in Ruhe lassen!« Warum kann man mein Kind nicht in Ruhe lassen?
An seinem Geburtstag hatte ich ihn und seine Freunde ins Kino gebracht, und als ich die Geburtstagsfeirer wieder abholen wollte, habe ich Donald vorher im Kino angerufen und Bescheid gesagt, dass
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