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Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Titel: Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Köster
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die Paparazzipinscher vor dem Kino lauerten. Ich hatte die Aasgeier schon vor dem Haus entdeckt und ahnte, dass die Mistvögel mir sowieso gleich im Auto folgen würden. Vorsichtshalber hatte ich Handtücher und Decken mitgenommen. Im Kino habe ich die Kinder unter diese Decken gesteckt und schnell in den Wagen verfrachtet, damit die Pestpocken die Kids nicht abschießen konnten. Die Kinder fanden das natürlich irre spannend und lustig, ich dagegen fand es so lustig wie Honig auf der Computertastatur!
    Meine Scheidung war auch nicht gerade ein Ohnsorg-Schwank, und deswegen haben uns die permanenten Attacken der Boulevardpresse wirklich schwer zugesetzt. Dazu kam natürlich noch die Frage, wen denn überhaupt, außer meinen Mann und mich, unsere Scheidung noch was anging? Ich höre oft solche schnell dahin gespuckten Weisheiten wie: »Wer in der Öffentlichkeit steht, der a) hat damit zu rechnen b) darf sich nicht beschweren c) muss hinnehmen, dass die Öffentlichkeit ein Recht auf Informationen über eine öffentliche Person hat.« Ja, wat denn noch? Nur weil ich eine Fernsehsendung habe und in einer Stadthalle auftrete, darf mein Kind in der Schule ungefragt fotografiert werden, damit das Foto im Kölner Express erscheinen kann? Und meine älteren Tanten dürfen am Telefon belogen und ausgequetscht werden, um an »seriöse Informationen« zu gelangen? Über meine Scheidung? Ich könnte so eine Einstellung ja noch verstehen, wenn ich meine Verlobung an das ZDF und meine Hochzeit wie Boris Becker an RTL verkauft hätte, weil ich ansonsten keinen anständigen Beruf habe und das Geld brauche … Aber ich habe mein Privatleben gerne PRIVAT , und deshalb habe ich die Medien weder zu meiner Hochzeit noch zu meiner Scheidung eingeladen.
    Natürlich verstehe ich, dass viele Menschen gerne alles über ihren »Star« oder Fernsehliebling wissen wollen. Darum gibt es ja auch offizielle Internetseiten, Interviews und Pressefotos. Auf meiner Homepage gab es ja auch ein Gästebuch, das mir die Möglichkeit gab, mit den Fans zu kommunizieren, was ich auch oft getan habe. Außerdem konnte ich so oft feststellen, was die Fans an der Show mochten und was nicht so gut ankam. Meine Agentur hat irgendwann nach dem Schlaganfall mein Gästebuch auf meiner Internetseite geschlossen, weil es einfach zuviel wurde, all die unglaublich vielen Genesungswünsche von den Fans und anderen lieben Menschen täglich zu bearbeiten beziehungsweise online zu stellen. Aber sie haben mir alles auf CD gebrannt. So konnte ich mir, als ich wieder geistig und körperlich dazu in der Lage war, alles in Ruhe durchlesen. Ich war überwältigt von der Anteilnahme, den wirklich mitfühlenden, warmen und lieben Worten und Genesungswünschen, die all diese lieben Menschen für mich gefunden haben. Das hat mir das Herz gewärmt und mir sehr viel Kraft zum Durchhalten gegeben. Und eines kann ich hier mit Inbrunst behaupten – das hat mir alles wesentlich besser gefallen als die heuchlerische Schmiererei von drisseligen Presseelaboraten wie »Stille Post« – oder wie diese Rohstoffverschwendungsdrucke sonst heißen! Dafür möchte ich mich an dieser Stelle wirklich mal sehr herzlich bedanken. Jawoll.
    Ich verfolge aber auch im Internet mit sehr gemischten Gefühlen die Diskussionen, die man nachlesen kann, wenn man »Gaby Köster ist tot« googelt. Dort gibt es die üblichen Meinungen wie »die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, was mit Gaby Köster los ist« und »sie hat gut an uns verdient, jetzt kriegen wir treuen Fans nichts von ihr zurück«. Sehr schön auch »und wenn sie wieder gesund ist, sitzt sie mit einem Buch bei Beckmann und Kerner, aber dann kann sie mich mal gerne haben«. Leute, mal ganz im Ernst und zum Mitschreiben: Ich habe niemanden niemals gezwungen »Ritas Welt« zu sehen. Keiner wurde unter Androhung von körperlicher Gewalt dazu genötigt, eine Eintrittskarte für meine Soloprogramme zu erwerben. Dass ich in den üblichen Medien wie TV -Zeitschriften oder Fernsehen meine »Produkte« bewerbe, gehört zu meinem Beruf. Ja, ich sitze bei Beckmann und in der Chartshow und rede über mein Programm und was ich sonst noch für Projekte habe! Aber auch da kann ich nur allen Kritikern sagen: Fernsehgeräte und Radioapparate zum Beispiel haben einen Aus-Knopf! Ja, und selbstverständlich werde ich dieses Buch bewerben, es hat sogar private Inhalte, weil ich sie erzählen möchte. Aber es ist ganz allein meine Entscheidung, wann, wo und

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