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Ein Schritt ins Leere

Ein Schritt ins Leere

Titel: Ein Schritt ins Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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du doch, gelegentlich eine Einladung anzunehmen. Perlen-Manschettenknöpfe sind, wie ich hörte, ganz billig bei Woolworth zu haben!»
    «Frankie…»
    Seine Worte gingen unter im Motorgebrumm des Bentley, an dessen Steuer Frankie bereits Platz genommen hatte. Lässig winkte sie noch einmal mit der Hand.
    «Verdammt!», knirschte Bobby.
    Frankie hatte sich empörend benommen. Mochte er seine Worte auch nicht sehr taktvoll gewählt haben, so entsprach das Gesagte doch genau der Wahrheit. Oder ob es besser gewesen wäre, es überhaupt nicht in Worte zu fassen…?
    Die nächsten drei Tage kamen ihm qualvoll lang vor.
    Der Pfarrer hatte Halsschmerzen, die ihn nötigten, nur im Flüsterton zu sprechen, sofern er überhaupt sprach. Jedenfalls beschränkte er dies auf das Mindestmaß und ertrug die Anwesenheit seines vierten Sohnes offenbar mit christlicher Geduld.
    Am Sonnabend fühlte Bobby, dass er die gewitterschwangere Atmosphäre daheim nicht länger ertragen könne. Er bat Mrs Roberts, die gemeinsam mit ihrem Ehemann den Haushalt im Pfarramt besorgte, ihm ein Lunchpaket zurechtzumachen, und nachdem er diesen Proviant durch eine Flasche Bier, die er in Marchbolt kaufte, ergänzt hatte, brach er zu einem einsamen Picknick auf.
    Frankie fehlte ihm unsagbar. In ihrer Gesellschaft vergaß man wenigstens zeitweilig die Beschränktheit der verknöcherten Leute über fünfzig…
    Bobby streckte sich auf einem farnbewachsenen Hügel aus und ging mit sich zurate, ob er erst seinen Lunch verzehren und dann schlafen oder erst schlafen und dann anschließend essen solle.
    Während er noch überlegte, fiel die Entscheidung ohne sein Zutun, indem ihn einfach der Schlaf übermannte.
    Als er aufwachte, war es halb vier. Der junge Mann grinste bei dem Gedanken, wie sein Vater diese Art, einen Tag zu verbringen, missbilligen würde. Ein ordentlicher Spaziergang über Land, zwölf Kilometer mindestens, ja, das gehörte sich für einen gesunden, kräftigen Menschen! Und unvermeidlich zog dergleichen die berühmte Bemerkung nach sich: «Jetzt habe ich mir meinen Lunch redlich verdient!»
    «Idiotisch!», brummte Bobby. «Warum seinen Lunch durch ein sinnloses Rennen verdienen? Habe ich Lust zu einem Spaziergang – na, dann gut! Habe ich keine Lust, bin ich ein Narr, wenn ich trotzdem lostrabe.»
    Entsprechend dieser Philosophie verzehrte er vergnügt seinen unverdienten Lunch und öffnete dann die Bierflasche. Ungewöhnlich bitteres Bier, aber unbedingt erfrischend. Er schleuderte die leere Flasche in einen Busch Heidekraut und lehnte sich wieder faul zurück. Besser konnten es auch die Götter nicht haben! Die Welt lag zu seinen Füßen. Eine Phrase… aber eine gute Phrase. Ob man, wenn man sich richtig anstrengte, wohl auch heute noch die Welt erobern könnte? Pläne von großer Pracht und kühner Tatkraft zuckten durch sein Hirn.
    Dann wurde er abermals müde. Lethargie überfiel ihn. Er schlief. Einen bleiernen Schlaf der Betäubung…

7
     
    I n kühner Kurve fuhr Frankie mit ihrem großen, grünen Bentley vor einem altmodischen Gebäude vor, über dessen Portal die Worte standen: «St. Josephs Hospital». Leichtfüßig sprang sie heraus, nahm einen Riesenstrauß weißer Lilien vom Sitz und drückte auf den Messingknopf der Klingel. Eine Schwester öffnete ihr.
    «Kann ich Mr Jones besuchen?», fragte Frankie.
    Die Pflegerin umfasste mit einem raschen Blick den eleganten Bentley, die Lilien und die junge Dame.
    «Wen darf ich melden?»
    «Lady Frances Derwent.»
    Der Name machte Eindruck, und vermutlich stieg dadurch auch der Patient in der Achtung seiner Pflegerin. Sie führte die Besucherin in ein Zimmer des ersten Stocks.
    «Potztausend! Frankie…», stieß Bobby in seiner Überraschung hervor.
    «Guten Tag, alter Knabe! Ich habe dir die üblichen Blumen mitgebracht. Sehen ein bisschen nach Friedhof aus, aber große Auswahl war nicht da.»
    «Oh, Lady Frances, sie sind entzückend», flötete die Schwester. «Ich will sie gleich ins Wasser stellen.» Während sie hinausging, ließ Frankie sich auf dem Stuhl neben dem Bett nieder.
    «Bobby, was bedeutet das alles?»
    «Ja, das darfst du mit Fug und Recht fragen, meine Liebe. Ich bin der Sensationsfall hier im Haus. Acht Gran Morphium! Acht! Sie wollen über mich im B. M. J. schreiben.»
    «Was heißt B. M. J.?», warf Frankie ein.
    « British Medical Journal. »
    « All right. Weiter. Brüste dich meinetwegen mit noch mehr Initialen.»
    «Brüsten? Mein Kind, weißt du wohl,

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