Ein Schritt ins Leere
und Band?»
«Warum…?» Bobby dämpfte seine Stimme. «Frankie, das ist nicht die Fotografie, die ich in Alex Pritchards Tasche zurückgesteckt habe!»
Sie sahen einander lange an.
«Demnach…», begann Frankie langsam.
«Hat er entweder zwei Bilder bei sich gehabt…»
«Was nicht wahrscheinlich ist…»
«Oder aber…»
Eine Pause.
«Wie hieß jener Fremde?»
«Bassington-ffrench!», entgegnete Bobby Jones.
8
E s war gar nicht so leicht, sich der veränderten Situation anzupassen.
«Nur er kann es gewesen sein», sagte Bobby endlich tief durchatmend. «Nur ihm bot sich die Möglichkeit.»
«Sofern nicht, wie wir vorhin erwähnten, zwei Bilder in Pritchards Taschen steckten.»
«Wir kamen überein, dass dies unwahrscheinlich sei, liebes Kind. Wären zwei Bilder da gewesen, so hätte man beide benutzt, um die Personalien des Toten festzustellen – nicht lediglich eins.»
«Das lässt sich durch eine Nachfrage bei der Polizei leicht herauskriegen. Vorläufig wollen wir mal annehmen, Pritchard hätte nur das Bild bei sich gehabt, das du versehentlich mit dem Taschentuch herauszogst und wieder zurückstecktest. Wenn es bei Ankunft der Polizei fehlte, so kann niemand anders als Bassington-ffrench den Austausch vorgenommen haben. Was war das denn für ein Mensch?»
Bobby krauste nachdenklich die Stirn.
«Ein schwer beschreibbarer Bursche, möchte ich sagen. Angenehme Stimme. Ein Gentleman und all das. Ehrlich gestanden habe ich ihm wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Er erwähnte, dass er wegen eines Hauses hergekommen sei.»
«Auch das lässt sich herausfinden. Wheeler & Owen sind die einzigen Häusermakler in Marchbolt.»
Plötzlich ging ein Beben durch Frankies Körper.
«Bobby, hast du daran gedacht? Wenn Pritchard hinuntergestoßen wurde, ist Bassington-ffrench der Mann, der es getan hat.»
«Ja. Obwohl ich mir einen Mörder anders vorstelle. Aber wir können noch gar nicht sicher sein, dass er gestoßen wurde.»
«Ich bin ganz sicher.»
«Das warst du schon immer.»
«Falsch, mein Junge. Vorher redete ich es mir nur ein, weil es die Dinge aufregender, prickelnder machte, während es jetzt mehr oder weniger erwiesen ist. Wenn ein Mord vorliegt, so passt alles übrige Drum und Dran dazu. Dein unerwartetes Erscheinen, das den Plan der Mörder durchkreuzte. Deine Entdeckung der Fotografie und, als Folge, die Notwendigkeit, dich aus der Welt zu schaffen.»
«Halt, deine Theorie hat ein Loch!»
«Wieso? Du warst der Einzige, der das Bild sah. Sobald Bassington-ffrench allein bei der Leiche zurückblieb, vertauschte er die Fotografie, die nur du gesehen hattest.»
Aber Bobby schüttelte den Kopf.
«Nein, deine Erklärung hinkt. Angenommen, die Fotografie sei so wichtig gewesen, dass ich – um deine Worte zu gebrauchen – aus der Welt geschafft werden musste. Es klingt zwar absurd, doch die Möglichkeit besteht. Schön! Dann hätte das aber sofort geschehen müssen. Dass ich nach London fuhr und weder Marchbolt Weekly Times noch eine andere Zeitung mit dem Bild zu Gesicht bekam, ist reiner Zufall. Niemand konnte damit rechnen. Die viel größere Wahrscheinlichkeit war, dass ich gleich erklären würde: Das ist nicht die Fotografie, die in der Tasche des Toten steckte. Warum mit einem Anschlag auf mein Leben bis nach der amtlichen Leichenschau warten, die so glatt verlief, wie es sich der Mörder nur wünschen konnte?»
«Hm… das lässt sich hören», gestand Frankie.
«Und weiter. Ich möchte fast beschwören, dass Bassington-ffrench nicht da war, als ich das Bild in die Tasche des Toten zurücksteckte. Er kam erst einige Minuten später.»
«Er kann dich die ganze Zeit über beobachtet haben.»
«Kaum, Frankie. Es gibt nur einen Fleck, von wo aus du genau auf die Stelle, an der wir uns befanden, herabsehen kannst. Überall sonst springt die Klippe bauchig vor und weicht in einigen Metern Tiefe zurück, sodass dir die Aussicht nach unten versperrt ist. Außerdem hörte ich Bassington-ffrench kommen. Schritte hallen unten wider. Er mag in der Nähe gewesen sein, doch er spähte keinesfalls von oben herab.»
«Also glaubst du, er weiß gar nicht, dass du das Bild gesehen hast?»
«Davon bin ich überzeugt.»
«Bobby, dann muss etwas anderes dahinterstecken. Etwas, das sie erst nach der Verhandlung erfahren haben. Aber warum sage ich eigentlich sie?»
«Warum nicht? Schließlich scheinen die Caymans ja seine Spießgesellen zu sein. Es ist wahrscheinlich das Werk einer Bande. Ich
Weitere Kostenlose Bücher