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Ein Schritt ins Leere

Ein Schritt ins Leere

Titel: Ein Schritt ins Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Wagen?»
    «Ich werde mich nach einer Garage umsehen, damit er abgeschleppt wird.»
    «Schön.»
    George studierte weiter seine Uhr.
    «Die Zeit ist rum», erklärte er dann mit merklicher Erleichterung.
    «Sie sind ein Engel gewesen, George. Ich weiß wirklich nicht, weshalb Sie mir diesen großen Dienst erwiesen haben.»
    «Ich auch nicht. Unverantwortlicher Leichtsinn von mir! Adieu, liebe Patientin. Amüsieren Sie sich gut.»
    «Ob ich’s kann?», meinte Frankie. Sie dachte an diese kühle, unpersönliche Stimme mit dem leichten amerikanischen Akzent.
    Die Eigentümerin dieser Stimme erwartete George Arbuthnot im Wohnzimmer.
    «Es freut mich, dass die Sache glimpflicher verlaufen ist, als ich befürchtet hatte», berichtete der junge Doktor. «Eine leichte Gehirnerschütterung, die schon im Abklingen begriffen ist. Indes halte ich es für erforderlich, dass die Dame mindestens einen Tag ganz ruhig liegen bleibt.» Er machte eine Pause. «Sie scheint eine Lady Frances Derwent zu sein.»
    «Oh, dann kenne ich einige ihrer Vettern, die Draycotts.»
    «Bereitet es Ihnen Ungelegenheiten, wenn Sie ihr ein paar Tage Gastfreundschaft gewähren?»
    «Durchaus nicht, Dr…»
    «Arbuthnot. Ich werde übrigens den Wagen von einer Garage abschleppen lassen.»
    «Sehr freundlich, wenn Sie sich darum kümmern würden, Dr. Arbuthnot. Morgen telefoniere ich dann wohl am besten mit unserem Arzt, damit er sie weiterbehandelt.»
    «Das ist nicht nötig. Ruhe braucht sie, nichts als Ruhe.»
    «Trotzdem – ich möchte nichts vernachlässigen. Auch ihre Verwandten müssen benachrichtigt werden.»
    «Das übernehme ich gleichfalls. Und was den Arzt betrifft… mir scheint, sie bekennt sich zur Christian Science und wird daher keinen Doktor haben wollen. Ich hatte den Eindruck, dass sie, als sie zu sich kam, schon über meine Untersuchung ungehalten war. Im Übrigen aber gebe ich Ihnen mein Wort, dass ihr nichts Ernstliches fehlt.»
    «Wenn Sie wirklich meinen…», erwiderte Mrs Bassington-ffrench ziemlich ungläubig.
    «Bestimmt. Darf ich mich jetzt verabschieden…? Herrje, ich habe eins meiner Instrumente im Krankenzimmer gelassen.»
    Er rannte zurück und stürzte an Frankies Lager.
    «Sie sind eine glühende Anhängerin der Christian Science», flüsterte er schnell. «Vergessen Sie es nicht, Frankie.»
    «Warum denn?»
    «Es ging nicht anders.»
    «Gut. Ich werde es nicht vergessen.»

12
     
    S o, da bin ich also mitten im feindlichen Lager gelandet, dachte Frankie. Nun hängt alles weitere von mir ab. Ein Klopfen an der Tür vereitelte weitere Gedankengänge, und dann trat Mrs Bassington-ffrench über die Schwelle.
    Die Patientin richtete sich ein wenig in ihren Kissen auf.
    «Es tut mir so leid», sagte sie mit matter, kraftloser Stimme, «dass ich als Störenfried hier eingebrochen bin.»
    «Sie stören gar nicht.» Wieder hörte Frankie das leichte amerikanische Näseln und entsann sich, dass ihr Vater erwähnt hatte, einer der Hampshirer Bassington-ffrenchs sei mit einer amerikanischen Erbin verheiratet. «Dr. Arbuthnot hat mir versichert, Sie würden, wenn Sie sich ruhig verhielten, in ein paar Tagen wieder ganz auf dem Posten sein. Es ist ein wahres Glück, dass er kurz nach Ihrem Unfall vorbeikam.»
    «Nicht wahr…? Natürlich brauchte ich seine Hilfe nicht wirklich, denn…»
    «Meine Liebe, Sie dürfen jetzt nicht sprechen. Ich werde Ihnen meine Zofe mit allem Nötigen schicken, und dann legen Sie sich richtig zu Bett.»
    «Sie sind zu liebenswürdig.»
    Frankie fühlte etwas Gewissensbisse, als sie wieder allein war.
    Eine nette, sympathische Frau, sagte sie zu sich selbst. Und wundervoll arglos! Wäre sie weniger nett, so würde es mir leichter fallen, sie zu beschwindeln. Doch es hilft nichts – ich darf von meinem Plan nicht abweichen.
    Es folgte ein recht stumpfsinniger Nachmittag und Abend in dem verdunkelten Raum. Zweimal kam auch die Hausherrin herein, um sich persönlich davon zu überzeugen, dass keine Verschlimmerung im Zustand der Patientin eingetreten sei. Aber sie blieb nie lange.
    Am nächsten Tag bat Frankie, man möge die Jalousien hochziehen, damit das Tageslicht ungehindert hereinkönne. Überdies äußerte sie den Wunsch nach Gesellschaft. Kurz darauf saß Mrs Bassington-ffrench am Bett ihres Gastes und blieb eine geraume Zeit. Sie entdeckten viele gemeinsame Bekannte, und am Ende dieses Tages fühlte Frankie, dass sie und die Herrin von Merroway Court sich angefreundet

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