Ein Schuss Liebe kann nicht schaden
kümmern müssen. Er würde schon genug Arbeit für den Farmhelfer finden.
Konrad war heute Mittag angekommen. Jetzt war es Abend, und er beobachtete das Farmhaus aus seinem sicheren Versteck heraus. Durch das Küchenfenster hatte er Annie sofort gesehen. Das Fenster stand offen und der Geruch von gutem, warmem Essen wehte zu ihm herüber. Der Duft fachte seine Wut nur noch mehr an, und er schwor sich, dass dies das letzte Essen war, das Annie nicht für ihn kochte. Während alle in der Küche aßen, war Konrad in die Dachsparren der Scheune geklettert. Jetzt hing die Mistgabel dort oben mit den Zinken nach unten und wartete nur noch darauf, dass Konrad den Faden festknotete, den er ungefähr einen halben Meter hoch quer durch die Scheune kurz hinter dem Eingang gespannt hatte. Sein Plan war, dass Jakob in die Scheune kam, über die Schnur stolperte und von der Mistgabel erstochen wurde, die, von der Schnur ausgelöst, nach unten sauste.
Miiiaauuuu . Eine weiße Katze tauchte plötzlich vor ihm auf und erschreckte ihn zu Tode. Das dumme Tier strich ihm schnurrend um die Beine. Aus Angst, dass die Katze ihn verraten könnte, fluchte Konrad leise und gab ihr einen Tritt. Sie landete ein paar Meter weiter auf ihren Füßen, drehte sich um und fauchte ihn an, doch dann verschwand sie. Endlich war er das Vieh wieder los. Die blöde Katze hätte alles kaputtmachen können.
Mit klopfendem Herzen und vor Aufregung zitternden Muskeln zog sich Konrad in der Scheune in eine dunkle Ecke zurück. Er drehte seine rechte Hand und machte eine Faust. Das Tuch, das er um seine Hand gewickelt hatte, klebte an der Wunde, die durch die Verbrennung verursacht worden war, fest. Doch der Schmerz im Arm und sein steifes Handgelenk konnten ihn nicht von seinem Plan abbringen. Prüfend blickte er in die Dachsparren – alles war so weit. Dann zog er ein weiteres Stück Schnur aus der Tasche.
Das eine Ende knotete er grinsend an einem Brett fest. Sein Plan würde funktionieren – alles war genau so, wie es sein sollte. Es konnte nichts schiefgehen. Jedes Detail war genau durchdacht, alles, was er brauchte, war bereit, und die Falle war so einfach, dass jeder den Tod von Jakob für einen Unfall halten musste.
Sollte dennoch jemand auf den Gedanken kommen, dass es nicht mit rechten Dingen zugegangen war, dann könnte es ihm keiner anhängen. Morgen würde er in die Stadt zum Bahnhof gehen und den Bahnhofsvorsteher etwas fragen, damit jeder glaubte, er sei gerade erst angekommen. Außerdem könnte er auch noch einmal zu der kleinen Pension gehen und die Witwe dort bitten, ihm ein paar Blumen aus ihrem Garten für seine Frau zu geben. Dann würde er mit einem Strauß Blumen für Annie zur Farm gehen, nur um dort seine Trauer und Wut über Jakobs tragischen Unfall vorzutäuschen.
Sein Kopf dröhnte. Sein ganzer Körper fühlte sich steif an. Wahrscheinlich hatte er auch das Fieber, das überall um sich griff. Doch Konrad weigerte sich, der Krankheit nachzugeben. Stattdessen biss er die Zähne zusammen und schlich auf die andere Seite des Scheunentors. Dann spannte er den Faden und knotete ihn an den Faden, der zur Mistgabel führte – das war leichter gesagt als getan. Mehr als einmal musste er sich seine feuchten Hände an seiner Jeans abwischen.
Hatte er den Knoten auch fest genug gemacht? Er schien ihm noch ein bisschen lose. Wahrscheinlich wäre es besser, noch einen Knoten zu machen. Jetzt würde es halten. Die Aufregung ließ seine Hände zittern, aber er schaffte es am Ende doch. Zufrieden mit seinem Werk schlich Konrad aus der Scheune.
Er sollte jetzt verschwinden. Sein Verstand sagte ihm, dass es besser wäre, aber Konrad wollte seinen Erfolg mit eigenen Augen sehen. Er kroch zum Toilettenhäuschen und setzte sich so in den Schatten, dass man ihn weder vom Haus noch von der Scheune aus sehen konnte. Gleich war es so weit, dann würde sich Jakob auf den Weg zur Scheune machen.
„Jakob!“, rief eine Frau.
Konrads Herz schlug ihm bis zum Hals. Er wechselte seinen Posten und kroch zur anderen Seite des Toilettenhäuschens. So konnte er auf die hintere Veranda des Hauses schauen. Jakob stand auf der zweiten Stufe, doch seine Frau zog ihn zum Haus zurück.
Konrad knirschte mit den Zähnen. Diese Frau sollte ihrem Mann die Entscheidungen überlassen. Wenn Jakob erst mal nicht mehr da war, würde er ihr schon ihren Platz zuweisen.
Lass ihn doch endlich los, damit er seine Arbeit machen kann. Lass ihn los. Ich habe eine kleine
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