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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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waren hart und stechend. »Was soll das heißen?«
    »Robert Cameron, der eine der Treuhänder, wurde heute mittag ermordet.«
    »Wer hat ihn getötet?«
    »Man weiß es noch nicht.«
    »Kann man Ihnen trauen?«
    »Ja.«
    Er zog eine Zigarettendose aus der Tasche und zündete sich eine Zigarette an. »Aus welchen Motiven wurde er ermordet?«
    »Sie sind noch unbekannt.«
    »Warum erzählen Sie mir das alles?«
    »Das würde ich selbst gern wissen. Ich habe für jemand, der mit dem Testament zu tun hat, einen Auftrag erledigt, und nun interessiert mich der Fall. Ich habe inzwischen Shirley Bruce kennengelernt und dachte, es wäre vielleicht ganz aufschlußreich, auch Ihnen zu begegnen.«
    »Und was versprechen Sie sich davon?«
    »Ich sagte Ihnen schon, ich weiß es nicht.«
    Ein paar Sekunden rauchte er schweigend. Dann begann er schnell und nervös zu sprechen. Die Zigarette zwischen seinen Lippen bewegte sich auf und ab, während er redete, und kleine Rauchwolken unterstrichen seine Worte. »Ich habe keinen Grund, Mitgefühl und Schmerz zu heucheln, nur weil dieser Kerl tot ist. Ich haßte ihn wie sonst was. Ich habe weder für ihn noch für Harry Sharpies das geringste übrig. In meinen Augen sind sie nur ein paar aufgeblasene Fettwänste. Das sind mir schöne Treuhänder. Aber sie haben alles sauber hingekriegt. Cora Hendricks muß ihnen blindlings vertraut haben. Nach allem, was ich feststellen konnte, war sie aber auch die einzige, die das je getan hat. Aber machen Sie sich nichts vor. Diese Treuhänderschaft ist luftdicht und bombensicher. Ihre Vorschriften sind so abgefaßt, daß sie mir jeden Cent abnehmen können. Und das werden sie auch fleißig weiter tun, solange sie Gelegenheit dazu haben. Sie haben schon alles dazu vorbereitet, was in ihrer Macht steht. Mein Anwalt rät mir immer, nicht mit dem Kopf durch die Wand zu rennen. Ich soll hübsch ruhig und ordentlich bleiben, damit ich wegen Begünstigung Einspruch erheben kann, wenn sie plötzlich Shirley den ganzen Rahm zufließen lassen wollen. Aber dazu muß mein Lebenswandel so weiß wie frischgefallener Schnee sein. Darum muß ich diesen schmutzigen Autoladen betreiben, während diese Brüder in der Welt umherfliegen. Verstehen Sie meine Lage? Ich kann die Treuhänderschaft nicht angreifen, das läßt das Testament nicht zu, aber wenn sie den anderen Erben begünstigen, kann ich sie vielleicht ausschalten. Ich kann versuchen, daß das Vermögen anderen Treuhändern übergeben wird und daß sie wegen Unzuverlässigkeit abgelöst werden.«
    »Aber bisher wurde niemand begünstigt. Shirley Bruce erhält doch den gleichen Betrag wie Sie?«
    »Ja, die liebe, kleine Shirley. Das ist auch so ein bestrickendes Persönchen«, sagte er, und seine Stimme bebte vor Wut. »Sie ist so ein richtiges süßes, kleines Musterkind. Jedesmal, wenn sie ihre — in Anführungsstrichen—Onkels sieht, überfällt sie sie mit Küssen, die selbst einen alten Droschkenkutscher noch erröten lassen. Ein süßes Herzchen. Sie denkt nicht daran, auch nur einen Pfennig mehr anzunehmen, als ich bekomme, o nein! Aber sie wohnt in einer luxuriösen Wohnung, sie geht nach der letzten Mode gekleidet, und die Hälfte ihrer Zeit verbringt sie in einem Schönheitssalon. Wo kriegt sie, zum Teufel, all das Geld dafür her?«
    »Danach wollte ich Sie auch fragen.«
    »Fragen Sie sie selbst, fragen Sie Sharpies, schauen Sie bei Cameron nach. Die Buchführung der Nachlaß Verwalter weist aus, daß sie nicht einen Cent mehr als ich bekommt. Aber woher hat sie das Geld? Das möchte ich wissen!«
    »Soviel ich weiß, hat sie ihr eigenes Einkommen.«
    Er lachte hämisch. »Ihr eigenes Einkommen! So kann man es auch nennen. Wenn ich ein Mädchen mit ihren Reizen wäre und wie sie mit Seidenstrümpfen, einem farbenfrohen dünnen Morgenrock und bestickten Pantöffelchen Besuch empfinge, hätte ich vielleicht auch ein eigenes Einkommen. Wenn Sie wissen wollen, woher sie ihr Einkommen hat, dann fragen Sie Sharpies. Und fragen Sie Cameron.«
    »Cameron kann ich nicht fragen, er ist tot.«
    »Dann fragen Sie Sharpies.«
    »Danach ist er doch wohl schon gefragt worden.«
    »Und ob. Und er wird noch öfter gefragt werden.«
    »Ist Shirley Bruce mit Ihnen verwandt?«
    Er sah mich überrascht an. »Hören Sie mal, Sie haben mit dieser Geschichte zu tun und wissen nicht, wer Shirley ist?«
    »Wer ist sie denn?«
    »Die liebe, kleine Shirley«, sagte er spöttisch, »das Waisenkind, das Cora Hendricks aus den

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