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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Gänse, die mir der Stellenvermittler geschickt hat, suchen und picken und fummeln auf der Maschine herum, als hätten sie Angst, die Tasten seien Mausefallen, die nach ihren zarten, kleinen Fingerchen schnappen. Und was geht es dich überhaupt an? Ich führe mein Geschäft so, wie es mir paßt.«
    »Nur weil du unsere Teilhaberschaft auflösen willst, brauchst du doch noch nicht so zu brüllen.«
    Berthas Gesicht lief wieder rot an, dann verlor es alle Farbe. Ihre Hände krampften sich zusammen, und sie atmete schwer. Mit großer Anstrengung sagte sie: »Donald, mein Schatz, hör zu: du weißt, daß Bertha dich sehr, sehr gern hat. Aber du hast eben keinen Sinn für das rein Geschäftliche. Du bist ein gerissener kleiner Satan, wenn es darum geht, einem Fall die Eingeweide bloßzulegen, aber vom internen Geschäftsbetrieb verstehst du rein gar nichts. Und mit dem sauer verdienten Geld wirfst du herum, als wenn es überhaupt keinen Wert hätte. Und von Frauen verstehst du ebenfalls nichts. Dich braucht nur eine lammfromm anzulächeln, und schon bist du Wachs in ihren Händen. Dich wirft jede mühelos um. Wir zahlen jetzt Elsie Brand genau das Doppelte des Gehaltes, das sie anfangs bekam.«
    »Wir sollten ihr Gehalt noch einmal verdoppeln«, sagte ich. Bertha preßte ihren Mund zu einer dünnen Linie zusammen und funkelte mich an. Ehe sie etwas erwidern konnte, klingelte das Telefon. Es kostete sie einige Mühe, sich so weit zu beruhigen, daß sie den Hörer abnehmen und sich melden konnte: »Ja, hallo...ja... ah, ich verstehe...nun, wir sind natürlich sehr beschäftigt, und Mr. Lam ist... nein, nein, nicht zu beschäftigt. Er wickelt gerade einen Auftrag ab, der... es war ein wichtiger Fall. Er schließt ihn gerade ab, und sobald er damit fertig ist, wird er Zeit haben...Ja, sofort... Nun, ich will versuchen, ihn zu erreichen. Kann er Sie anrufen?...Wie war Ihre Nummer? Ja danke.«
    Bertha notierte eine Telefonnummer und sagte: »Ich rufe Sie in ein paar Minuten wieder an.«
    Sie legte den Hörer auf und zeigte mir ohne jeden Übergang ihr strahlendstes Lächeln. »Du Satansbraten! Ich begreife nicht, wie du es schaffst, aber du hast eine Art, mit Frauen umzugehen — mit den Weibsbildern bekommst du es immer hin, sie sind geradezu verrückt nach dir.«
    »Wer war denn das?«
    »Das war Shirley Bruce. Sie will, daß du sofort zu ihr in die Wohnung kommst. Sie hat einen sehr wichtigen Auftrag für uns. Sie sagte, es sei ihr bekannt, daß wir teuer sind, aber sie wisse auch, daß wir etwas leisten, und es täte ihr leid, daß sie dich bei eurer ersten Begegnung falsch eingeschätzt habe. Sie war so zuckersüß, wie sie nur sein konnte.«
    Ich drückte meine Zigarette aus und ging zur Tür.
    »Gehst du zu ihr, Donald?«
    Ich nickte nur.
    Berthas Gesicht war eitel Sonnenschein. »So habe ich dich gern, Donald. Nur mutig auf den nächsten Auftrag zu. Geh nur und mache dir keine Sorgen wegen der Arbeit im Büro. Bertha wird das alles schon in Ordnung bringen. Du bekommst dein Einzelzimmer, und Elsie Brand wird deine Sekretärin. Mach dir nur keine Sorgen wegen lächerlicher Einzelheiten, mein Schatz.«
    Elsie Brand bekam Berthas letzte Worte noch mit. Sie machte Augen wie Golfbälle, als ich lächelnd durch das Vorzimmer ging und die Außentür hinter mir schloß, während Bertha in der Tür ihres Zimmers stand und strahlte.

    *

    Von einer Telefonzelle an der nächsten Ecke rief ich Shirley Bruce an. »Hier Donald Lam. Sie wollten mich sprechen.«
    »Ja, dringend, Mr. Lam. Ist es Ihnen vielleicht möglich, zu mir in die Wohnung zu kommen?«
    »Wann?«
    »So bald wie möglich.«
    »Können Sie nicht zu uns ins Büro kommen?«
    »Leider nicht. Ich habe versprochen, den ganzen Tag zu Hause zu bleiben, und kann diese Verabredung nicht absagen, außerdem ist sie sehr wichtig. Ich bin bereit, Ihnen Ihre Zeit zu bezahlen. Ich würde Sie sehr gern — wie nennt man es gleich — anstellen..., nein, ich glaube, verpflichten ist wohl das richtige Wort.«
    Ich sagte nichts.
    »Sind Sie noch da?«
    »Ja.«
    »Nun, ich möchte Sie für einen sehr wichtigen Auftrag verpflichten. Die Einzelheiten kann ich Ihnen nicht am Telefon erklären, aber ich dachte, daß unter den Umständen...da es ja nichts Fragwürdiges ist... nun, Sie verstehen mich doch? Da Sie ja für mich arbeiten würden, könnten Sie auch zu mir kommen.«
    »Ich kann mich aber erst heute nachmittag bei Ihnen einfinden.«
    »Oh«, sagte sie, und die Enttäuschung war

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