Ein schwarzer Vogel
der im Laufe des Tages zu ihr hineinschneit, mit Konfekt füttern.«
»Aber ihrer Mutter bot sie davon an? Können Sie sich daran erinnern?«
»Nein, ich entsinne mich nicht. Soviel ich weiß, ging die Mutter an den Tisch und bediente sich unaufgefordert.«
»Denken Sie genau nach, Lam. Sie wissen, daß die Mutter das Konfekt nicht mitbrachte. Ihre Tochter hatte das Konfekt da und bot es ihrer Mutter an.«
»Soweit ich dunkel in Erinnerung habe, nahm die Mutter es sich von selbst. Ich glaube nicht, daß sie es mitbrachte. Aber beschwören kann ich das nicht, denn ich achtete nicht darauf, was die Mutter tat. Ich wollte etwas von dem Mädchen erfahren, und als die Mutter kam, störte sie mich dabei nur. Sie wollte mich loswerden, und daher war ich gerade im Begriff zu gehen.«
»Und was wollten Sie von ihr wissen?«
»Ich wollte mir ganz allgemein ein Bild verschaffen.«
»In wessen Auftrag arbeiten Sie?«
»Gegenwärtig auf eigene Rechnung.«
»Was meinen Sie damit?«
»Genau das, was ich sage.«
»Harry Sharpies behauptet, er habe Ihre Agentur beauftragt, den Fall im Auge zu behalten. Er scheint ziemlich aus der Fassung geraten zu sein.«
»Er hat uns ein Angebot gemacht.«
»Arbeiten Sie denn nicht für ihn?«
»Nein.«
»Aber Bertha scheint das anzunehmen.«
»Vielleicht vertritt Bertha seine Interessen. Ich nicht!«
»Wohinter sind Sie denn her?«
»Ach, ich will mir nur so einen allgemeinen Überblick verschaffen.«
»Ich kann Herumschnüffler nicht leiden«, sagte Buda.
»Ich gebe mir Mühe, mich nicht in diese Gruppe einzureihen.«
»Was halten Sie von dem Mädchen?«
»Klasse, kann es noch zu etwas bringen.«
»Mann, ich bin nicht blind. Sie ist vielleicht ein bißchen mager. Aber
sie hat trotzdem eine verdammt gute Figur. Doch danach habe ich Sie nicht gefragt! Ich möchte wissen, was Sie von ihr halten.«
»Sie ist in Ordnung«, versicherte ich ihm.
Er nahm mich noch eine Weile aufs Korn, ehe er sagte: »Das sieht Ihnen ähnlich. Sobald Weiber im Spiel sind, fangen Sie immer gleich Feuer. Na schön. Verschwinden Sie hier und behalten Sie das mit der Vergiftung für sich.«
»Ich muß es meinem Teilhaber berichten.«
»Ich denke an die Zeitungen. Sagen Sie Bertha, sie soll auch die Klappe halten.«
»Warum? Steckt irgendein Geheimnis dahinter?«
»Es könnte sein. Wo kam das Messer auf dem Boden her?«
»Jemand ließ es fallen.«
»Wer?«
»Ich glaube, die Mutter.«
»Das hat aber die Tochter nicht ausgesagt.«
»Soviel ich weiß, hat die Mutter es fallen gelassen.«
»Wieso ließ sie es fallen?«
»Ihr wurde schlecht.«
»Was hat sie denn überhaupt damit gemacht?«
»Ich weiß es nicht. Ich habe sie nicht gefragt. Es ging alles etwas durcheinander.«
Buda sah mich noch immer an. »Noch mehr durcheinander, als Sie jetzt sind?«
»Ich bin nicht so konfus, wie Sie glauben, aber ich konnte auch nicht alles sehen. Ich wollte gerade Weggehen, als es passierte. Vielleicht hat sie das Messer benutzt, um die Konfektschachtel damit zu öffnen.«
»Wie geschah es denn?«
»Der Frau wurde schlecht — und zwar ganz plötzlich.«
»Sagte sie etwas davon, daß sie vergiftet wurde?«
»Ich glaube, sie sagte ihrer Tochter, sie solle das Konfekt lieber wegwerfen, es schmecke schlecht. Sie kann auch gesagt haben, daß sie glaube, es sei vergiftet oder so etwas Ähnliches.«
»Und Sie wissen nicht, woher das Messer kam?«
»Ich entsinne mich, daß ich es gesehen habe. Aber der Frau wurde übel, und ich versuchte sie zu stützen, und da schenkte ich ihrem Zustand mein ganzes Augenmerk.«
»Die Tochter hat gesagt, daß das Messer auf dem Tisch lag. Haben Sie es da gesehen?«
»Kann sein, daß es da gelegen hat.«
»Die Tochter behauptet, daß sie es benutzt, um damit Farbe vom Rand ihrer Bilder abzukratzen, und daß sie es auf den Tisch gelegt hatte.«
»Es ist ihre Wohnung. Sie muß es ja wissen.«
»Könnte das Messer auf dem Tisch gelegen haben?«
»Hören Sie zu, Inspektor. Ich habe mich um meine eigenen Dinge gekümmert. Auf dem Tisch lag ein Haufen Zeug. Das Messer kann auf dem Tisch unter einer Zeitung oder auch offen dagelegen haben. Die Bonbonniere kann da gelegen oder die Mutter kann sie mitgebracht haben. Ich weiß es nicht. Vielleicht hat sie auch das Messer mitgebracht.«
»Nein«, sagte Buda. »Das Mädchen gibt zu, daß das Messer auf dem Tisch lag. Es ist ihr Messer.«
»Nun, dann haben Sie’s ja«, sagte ich.
Buda wurde wütend. »Was, zum Teufel, habe
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