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Ein seltsamer Ort zum Sterben

Ein seltsamer Ort zum Sterben

Titel: Ein seltsamer Ort zum Sterben
Autoren: Derek B. Miller
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und danach suchen. Und fangt mit den Einheiten im Norden an, nicht im Süden, okay? Wir versuchen, ihnen den Weg von Norden abzuschneiden.»
    Petter legt Sigrid die Hand auf die Schulter.
    Sigrid sieht zu Petter auf. Sie grinst selbstzufrieden.
    «Du musst zugeben, dass uns der alte Fuchs ganz schön hinters Licht führt», sagt Petter.
    «Ich zieh meinen Hut vor ihm, wenn wir den Jungen heil zurückbringen.»
    «Er hätte das Kind doch zu uns bringen können.»
    Sigrid schüttelt den Kopf. «Ich glaube nicht, dass dieser Mann großes Vertrauen zu irgendjemandem hat», sagt sie.

19. Kapitel
    Sigrid sitzt auf dem Beifahrersitz des Volvo V 60 , der sich mit hoher Geschwindigkeit Richtung Norden bewegt. Das Blaulicht blinkt, und Petters Gesicht wirkt angespannt. Sie haben Rhea und Lars angerufen. Keiner ist rangegangen.
    Der Polizeifunk ist an, die örtliche Bereitschaftspolizei informiert. Die Beredskapstroppen kommen von drei unterschiedlichen Orten her zum Sommerhaus, schwer bewaffnet und gut gebrieft. Sigrid hat das Kommando über die Operation übernommen. Erst wenn sie das Zeichen gibt, wird eingegriffen.
    «Wir lehnen uns ganz schön weit aus dem Fenster», sagt Petter nach halbstündigem Schweigen auf der Überlandstraße. «Wenn wir uns irren, stehen wir ziemlich blöd da.»
    «Ich bin mir sicher, dass wir recht haben. Der alte Mann ist zusammen mit dem Jungen unterwegs zum Sommerhaus, und ich wette um einen Whiskey mit dir, dass Enver und sein Clan bereits dort warten, um ihm den Jungen abzunehmen. Wenn sie es nicht schon getan haben.»
    «Das sind alles nur Vermutungen.»
    Die Übelkeit ist immer noch da, aber sie kann wieder klar sehen. Sigrid ist wütend, und der Ärger heilt sie. Petter hat nicht unrecht, aber er hat auch nicht recht.
    «Der Mann und der Junge leben im selben Haus», sagt sie. «Das Schmuckkästchen der Mutter war unter dem Bett des Alten. Sie kam herunter, um sich zusammen mit ihrem Sohn dort zu verstecken. Horowitz hat gleich verstanden, dass seine Nachbarin sich in Gefahr befindet, und machte die Tür auf, um zu helfen. Doch dann geschah etwas. Bardhosh trat die Tür ein, und Horowitz und der Junge versteckten sich im Schrank. Der Junge machte sich vor Angst in die Hosen, aber irgendwie schafften die beiden es nach draußen. Bardhosh und seine Gang haben davon erfahren und sich auf die Jagd nach den beiden gemacht. Horowitz war uns allen immer einen Schritt voraus. Wahrscheinlich glaubt er, dass die anderen nichts von dem Sommerhaus wissen. Und vielleicht stimmt das sogar. Vielleicht aber auch nicht. Schließlich hat sich unser Cineast ja gezielt im Zimmer des alten Mannes umgesehen. Und wenn sie von der Existenz des Sommerhauses wissen, haben sie mit Sicherheit jemanden hingeschickt, damit er sich dort mal umsieht.
    Ich kriege Rhea und Lars nicht ans Telefon. Darum nehme ich mal an, dass sie es nicht abnehmen
können
. Wenn ich mich irre, jagen wir ihnen also mit unserem Großaufgebot einen riesigen Schrecken ein, und ich mache mich ein paar Wochen lang zum Gespött sämtlicher Kollegen. Wenn ich recht habe, sind wir gut ausgerüstet zur Stelle und können den Kampf aufnehmen. Es sei denn», fügt sie hinzu, «der Kampf ist bereits vorüber.»
    Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf diesem Straßenabschnitt beträgt achtzig Kilometer pro Stunde, und Petter fährt hundertdreißig. In vierzig oder fünfzig Minuten sind sie am Ziel, wenn weiterhin so wenig Verkehr herrscht.
    Sie nimmt einen Schlüssel, der um ihren Hals hängt, öffnet das Handschuhfach und holt eine Glock- 17 -Pistole heraus. Sie nimmt das Magazin raus und legt die Pistole in ihren Schoß. Dann drückt sie mit dem Finger fest auf die Patronen, um zu prüfen, ob das Magazin voll ist. Sie klemmt sich das Magazin zwischen die Knie und nimmt die Pistole wieder auf, schiebt den Schlitten ganz nach hinten, bis er sich mit einem Klicken öffnet, und schaut dann in die Kammer, um sicherzugehen, dass sie leer ist. Sie überprüft, ob in der Magazinhalterung noch irgendwelche Ablagerungen oder Fussel sind. Zufrieden steckt sie das Magazin wieder in die Waffe. Dann schnippt sie mit dem Daumen auf die Halterung der Feder, die den Schlitten wieder nach vorn gleiten lässt und die erste «American Style»-Patrone in der Kammer einschließt.
    Sie sichert die Waffe und steckt sie ins Holster.
    Petter sieht zu ihr herüber, und sie erwidert seinen Blick.
    Sie dreht den Kopf ganz zu ihm herum und fragt: «Was?»
    «Nichts», sagt
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