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Ein silbernes Hufeisen

Ein silbernes Hufeisen

Titel: Ein silbernes Hufeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Barbera
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herrliche Stunden bei den Brunnen in den Tuilerien, die Guinievaire daraufhin zum absolut erträglichsten und hübschesten Fleckchen Natur in der Großstadt auf der ganzen Welt erklärte. Am Abend ihres ersten Tages besuchten sie daraufhin auch Logan, der in einer beeindruckenden Wohnung mitten im ersten Arrondissement lebte, wobei er offensichtlich glaubte, dass Guinievaire und Alex nach wie vor zusammen und tatsächlich verlobt waren, und weil ihr bester Freund an diesem herrlichen Tag ganz einfach und schlichtweg hinreißend gewesen war, tat Guinievaire nichts, um diesen Irrtum richtig zu stellen. Was er ihr wiederum dankte mit einem leuchtenden Blick und einer Abendrobe, die sie noch in derselben Nacht auf einer kleinen Festivität – wie Logan es ausgedrückt hatte – die sich als rauschende Ballnacht entpuppte, ausführen konnte. Den ganzen Abend hindurch tanzte sie dort mit ihren beiden gut aussehenden Begleitern, sie trank anstandslos Champagner, wurde er ihr von charmanten französischen Herren vorgesetzt, und als Alex und sie in der sehr späten Nach zurück auf sein Hotelzimmer kamen, da rauchte sie erschöpft und leicht betrunken eine Zigarette auf dem Balkon, während ihre hübsche Begleitung vom Zimmerservice dankend eine weitere, letzte Flasche Moët-Chandon entgegen nahm und sich dann zu ihr gesellte.
    Der Ausblick von hier, auch mitten in der dunklen Nacht, war unglaublich, denn Paris war schlichtweg alles, was Guinievaire von einer vollkommenen Stadt erwartete: es war alt und es war schön, auf eine himmlisch herkömmliche und zugleich wohl durchdachte Art und Weise, symmetrisch, aufwendig und zugleich reichlich und kompliziert. An den verschnörkelten Wänden auf und ab hafteten gelbe, kleine Lichter, selbst zu solch später Stunde noch, außerdem war es nicht leise, so wie es in London niemals wirklich still war, und es war auch nicht wirklich finster. Man konnte sogar bis hinüber auf die weißen, unzähligen Stufen von Sacre-Cœur sehen. Die schwarze und goldene Brüstung des Balkons wölbte sich elegant nach außen und Guinievaire lehnte sich etwas erschöpft auf sie hinab, wobei unten auf der Straße leise zwei Männer entlang gingen und sich gegenseitig stützten. Was für ein herrlicher Abend war dies gewesen, dachte sie bei jedem Zug, während sich der Geschmack des Rauchs um ihre Zunge legte. Sie konnte es ganz einfach nicht bereuen, jede einzelne ihrer neu auferlegten Vorgaben gebrochen zu haben, wo es sich doch so gut angefühlt hatte und es dies immer noch tat in diesem perfekten Augenblick.
    Alex ließ den Korken des Champagners laut und feierlich knallen, als er die Flasche auf dem kleinen Cafétisch in der linken Ecke des Balkons öffnete. Gekonnt goss er daraufhin Guinievaire und sich selbst einen sparsamen Schluck ein, dann kam er zu ihr herüber, reichte ihr eines der Gläser und sie überließ ihm zum Dank den Rest ihrer Zigarette. Alex, der sie vor vielen Jahren das Rauchen gelehrt hatte, machte zwei kräftige Züge, dann warf er den traurigen Rest unachtsam auf den Bürgersteig hinunter, um schließlich das Glas auf seine beste Freundin erheben zu können. Es klirrte hell und eine Zeit lang tranken sie bloß, lehnten nebeneinander auf dem kalten Geländer und sahen auf die Dächer von Paris herunter, das Guinievaire ein weiteres Mal unendlich bewundern musste.
    „Paris ist tatsächlich die Stadt der Lichter,“ bemerkte sie also nach einiger Zeit, wobei ihr mit einem Mal angenehm warm geworden war und zugleich fühlte sie sich überhaupt nicht länger betrunken. „Es ist wirklich wunderschön.“
    Alex nickte lediglich andächtig und Guinievaire sah ihn an. Er trug einen seiner schwarzen Anzüge für formale Anlässe und den engen Knopf um seine schmale Mitte hatte er bereits aufgeknöpft. Am Revers steckte ihm eine mit Edelsteinen besetzte Nadel, die genau zu ihrem unfassbar teuren Abendkleid passte. Beinahe klopfte ihr Herz ein wenig, so gut sah er an diesem Abend für sie aus, aber sie rief sich eilig und streng zur Ordnung, um dann schuldbewusst in ihr geschliffenes Glas zu blicken. Auf keinen Fall durfte sich sich erlauben, die Distanz, für die sie so lange verzweifelt gekämpft hatte, wieder zu verlieren. War nicht im Moment alles perfekt zwischen ihnen? Dies war es allein, weil sie in der letzten Zeit beharrlich vorgegeben hatte, diesen Mann nicht näher zu kennen. Sie hatte eine Person gespielt, die Alex ganz einfach bloß als freundlichen Kumpanen auf langen

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