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Ein silbernes Hufeisen

Ein silbernes Hufeisen

Titel: Ein silbernes Hufeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Barbera
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konnten ihre Freunde endlich sehen. Cici, die sie beide seit ihrem gemeinsamen Debüt vor zwei Jahren kannten, war kleiner als ihre besten Freundinnen. Sie hatte hübsch golden gebräunte Haut, ebenso hübsch glänzendes, goldblondes Haar, das meist in kleinen Locken arrangiert war, und das runde Gesicht eines Engels. Sie ähnelte einem Kind mit ihren großen, unschuldigen blauen Augen und den vollen Lippen, wenn auch der Rest ihres Körpers voll ausgebildet war, gesund und fest und stets aufsehenerregend bei all ihren männlichen Bekanntschaften. Cici war sich ihrer Wirkung in beiderlei Hinsicht bewusst und hatte sie in der Vergangenheit extensiv ausgenutzt. Nun war sie die liebe Angetraute von Alexander Lovett.
    Alexander war der Mann, mit dem Guinievaire ihren ersten Tanz auf ihrem Debüt in der guten Gesellschaft getanzt hatte. Sie erinnerte sich noch ganz genau daran, wie sie damals seine kalte Hand genommen und ihn angesehen hatte, um zu schließen, dass er das schönste Wesen war, das sie jemals gesehen hatte – er war sehr hoch gewachsen und überragte sie, die groß war für ein Mädchen, um beinahe zwei Köpfe, außerdem hatte Alex bleiche, weiße Haut und er war dünn und elegant. Seine Augen waren so schwarz wie sein herrliches, weiches Haar, und auch er war sich seiner Attraktivität bis zu einem unverschämten Ausmaß bewusst. Viele Herzen hatte er bereits in London gebrochen, war dafür immer viel bewundert und besprochen worden, war zugleich jedoch so charmant und so vollendet gut erzogen, dass man ihn liebte, egal wo er hinging.
    Als er Guinievaire auf ihrem zerschlissenen Sofa entdeckt hatte, tauchte sein berühmtes, etwas schiefes Lächeln auf seinem Gesicht auf. Er steckte die Hände in die Hosentaschen, nickte hier und da nach links und nach rechts, beschleunigte aber zugleich seinen Schritt und Cici, die ihm folgte, sah dabei tatsächlich nervös aus. Als sie immer näher kamen, erhoben Guinievaire und Vicky sich schließlich, um ihre besten Freunde gebührend begrüßen zu können: Cici fiel Vicky regelrecht um den dürren Hals und schluchzte etwas Unverständliches, dabei strich ihre kluge Freundin ihr sanft über den Rücken und lächelte, als sie wieder entlassen worden war, aufmunternd und vielleicht auch etwas mitleidig.
    „Vicky, es ist so schön, dich zu sehen,“ murmelte Cici ergriffen, dann fiel ihr großer, blauer Blick auf Guinievaire, die das herzliche Wiedersehen voller Skepsis verfolgte. Wie schön, dass die beiden nach wie vor solch großartige Freunde waren. Wie oft hatte sie Vicky schon vorgeworfen, dass sie mehr Loyalität von ihr erwartet hatte?
    „Guten Abend, Guinievaire,“ bemühte Cecilia sich mit ihrer hellen, süßen Stimme.
    Guinievaire drehte den Kopf mit einem desinteressierten Geräusch und ignorierte sie, wie sie es ihr damals versichert hatte. Bisher hatte sie immer viel Verständnis gehabt mit ihrer kleinen Freundin und sie war ihr oft zur Seite gestanden, um sie zu trösten, aber diesmal war sie zu weit gegangen und sie wusste es und scheinbar wollte sie sich dafür entschuldigen, aber es war ganz einfach zu spät dazu – Guinievaire konnte ihr nicht vergeben, was sie getan hatte.
    Nach einem kurzen, unangenehmen Augenblick schien auch ihre Freundin verstanden zu haben, dass sie sich vergeblich bemühte. Sie seufzte traurig, dann griff sie nach Vickys Hand und gemeinsam verschwanden die beiden in der Menge, um für sich sein zu können.
    Die Tage, in denen Guinievaire ein gleichberechtigter Teil dieser Freundschaft gewesen war, sie waren lange vorbei. Dabei hatte sie viel Zeit mit ihren Mädchen verbracht, kurz nachdem sie sich kennengelernt hatten, dann hatte sie sich jedoch schließlich entschieden, Alex‘ Gesellschaft vorzuziehen, und seitdem gehörten Vicky und Cici fest zusammen, und Guinievaire gehörte unzertrennlich nur zu Alexander.
    Dieser hatte scheinbar warten wollen bis seine Frau fort war, um seine liebste Freundin gebührend zu begrüßen, aber nun da sie für sich waren, legte er einen seiner langen, kräftigen Arme um Guinievaires Taille, beugte den Kopf und küsste ihre Wange mit seinen kühlen Lippen. Dann griff er nach ihrer Hand, küsste ihre Finger und dabei lächelte er selig.
    „Ihr seid das glücklichste Ehepaar, das ich jemals gesehen habe,“ begann Guinievaire spitz. Trotzdem, sie war glücklich ihn wieder bei sich zu haben.
    „Danke,“ grinste Alex. „Aber das hören wir sehr oft. Wo warst du gestern?“
    „Im Theater,“

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