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Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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sie eine Art Wurfpfeil mit Federn am Ende. Sie wollte ihn an sich nehmen …
    „Nicht anfassen!“
    Als sie Lord Bromwells Stimme hörte, wirbelte sie herum und warf beinahe eines der Glasgefäße zu Boden. „Sie sind es!“
    Er sah aus wie eine rächende Gottheit, als er eintrat und auf sie zumarschierte. „Wie Sie sehen. Was machen Sie hier?“
    Warum war er so bald wieder zurück? Warum sah er sie so wütend an? Warum sprach er so schroff mit ihr? „Ich komme öfter hierher und sehe mir Ihre Sammlung an.“ Verunsichert presste sie die Hände ineinander und musterte ihn forschend. „Ist etwas geschehen, Mylord? Wir hatten Sie nicht so bald zurückerwartet.“
    Nell dachte an seine Mutter, und ihr fiel ein, dass er möglicherweise bereits mit der Countess gesprochen hatte. Wenn dem so war, mochte das die Erklärung für sein verändertes Verhalten ihr gegenüber sein. „Ihre Mutter hat es Ihnen erzählt, nicht wahr?“
    „Was erzählt?“ Er runzelte die Stirn.
    Früher oder später würde er es ohnehin herausfinden, also konnte sie es ihm auch gleich sagen. „Ihre Mutter kennt die wirkliche Lady Eleanor. Sie wusste von Anfang an, dass ich eine Hochstaplerin bin, und nahm an, Sie würden mich für eine andere ausgeben, weil ich Ihre Mätresse bin.“
    Kurz flackerte Erstaunen in seinen Augen auf, doch er hatte sich umgehend wieder unter Kontrolle. „Warum hat sie mich nicht darauf angesprochen oder meinen Vater?“
    „Sie dachte, Sie wüssten Bescheid und würden mich decken, damit ich in Granshire Hall bleiben kann. Ich habe ihr alles erzählt, auch die Sache mit Lord Sturmpole, und ihr gesagt, dass ich ganz sicher nicht Ihre Geliebte bin.“
    In dem strengen Zug um seinen Mund zeigte sich Lord Bromwells eiserner Wille, jene Entschlossenheit, die ihn seinen Weg gehen ließ, allen Widerständen zum Trotz. Aber was war falsch an ihr, dass diese Eigenschaft so deutlich zum Vorschein kam, wenn er sie so wie jetzt betrachtete? „Da sie ohnehin wusste, dass ich nicht Lady Eleanor bin, schien es mir das Beste, ehrlich zu sein“, schloss sie unsicher.
    Statt sich zu entspannen, wurde seine Miene noch strenger und ablehnender. „Ehrlich sein, wenn es unumgänglich ist, und nur so weit wie unbedingt notwendig. Ist das Ihre Devise? Wann hatten Sie vor, mir gegenüber vollkommen ehrlich zu sein?“
    „Ich war Ihnen gegenüber vollkommen ehrlich!“
    Außer in einem Punkt, räumte sie im Stillen ein. Der Tiefe und dem Ausmaß ihrer Gefühle für ihn.
    „Nein, das waren Sie nicht.“
    Bestürzt starrte sie ihn an. Was glaubte er, das sie vor ihm zurückgehalten hatte? „Ich habe Ihnen alles erzählt, was mir bei Lord Sturmpole passiert ist, und genau so, wie es sich abgespielt hat.“
    „Ich rede nicht von der Sache mit Lord Sturmpole, obwohl das, was ich erfahren habe, wahrscheinlich nicht ohne Auswirkung auf die Glaubwürdigkeit Ihrer Schilderung bleibt.“ Mit dem Kinn deutete er zum Sofa. „Setzen Sie sich bitte.“
    „Ich ziehe es vor, stehen zu bleiben.“ Sie straffte ihre Schultern und sah ihn fest an. „Ich weiß nicht, was man Ihnen gesagt hat, Mylord, aber ich war vollkommen ehrlich zu Ihnen.“
    „Alles, was Sie mir über sich und Ihr Leben erzählten, ist wahr?“
    „Ja. Ich schwöre es.“
    „Auch was Ihre Eltern betrifft? Dass sie bei einer Fieberepidemie starben, als Sie noch zur Schule gingen?“
    „Ja!“ Worauf wollte er hinaus? „Ich sagte Ihnen auch, dass mein Vater ein Spieler war und mir keinen Penny hinterließ. Hatte er womöglich Schulden? Haben Sie mit seinen Gläubigern gesprochen?“ Ihr kam ein entsetzlicher Gedanke. „War etwa Lord Sturmpole einer seiner Kreditgeber? Dachte er deshalb, er könne mich …?“
    Bromwell schüttelte den Kopf. „Nein. Jedenfalls nicht dass ich wüsste.“ Er griff in die Tasche seines Gehrocks und zog ein paar zusammengefaltete Papiere hervor. „Drurys Leute – und die Informationen, die sie aufspüren, pflegen verlässlich zu sein – haben ein paar Dinge über Ihre Eltern herausgefunden, die von dem, was Sie mir erzählten, erheblich abweichen.“
    Nell sank auf die Bank neben seinem Arbeitstisch. „Was genau?“
    „Es stimmt, dass Ihre Mutter am Fieber starb.“ Sein Ton klang nicht mehr ganz so schroff wie zuvor. „Bei einer Epidemie im Gefängnis von Newgate.“
    „Gefängnis?“ Sie schnappte nach Luft. „Warum war sie im Gefängnis?“
    Seine Züge wurden weicher, die Strenge in seiner Miene machte einem Ausdruck von

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