Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)
Bruder den Namen dieses anderen Mannes nennen, zusammen mit den Namen der Männer, die sich mit euch verschworen hatten.« Er sah zu Sebastian. »Dann werden er und ich tun, was wir müssen.«
Kennington und Symes-Wilvert wirkten, als hätte man ihnen ins Gesicht geschlagen. Wortlos verneigten sie sich und gingen davon.
Wittonbury erhob seine Stimme und rief ihnen hinterher, dass sie stehen bleiben sollten. Er konnte sich nicht in ihre Richtung umdrehen, also sprach er ins Leere. »Ganz egal, was geschieht, ihr werdet immer meine Freunde bleiben.«
Ihr Erstaunen konnte er nicht sehen. Zutiefst beschämt drehten sie sich um und verließen den Garten.
Morgan verzog sein Gesicht. Er fing an zu schwanken. »Hilf mir, mich hinzusetzen, Sebastian. Schnell, bevor ich umfalle und deine Frau mit mir reiße.«
Im Garten war es still, bis auf die Klänge des Frühlings und ihren leisen Schritten. Audrianna schlenderte über die Wege, während sie das Drama verarbeitete, dass sich gerade vor ihr abgespielt hatte. Sebastian war bei seinem Bruder geblieben. Sie würden wohl eine Weile allein sprechen.
Sie würde auch einige private Unterhaltungen führen müssen. Morgen würde sie ihre Mutter besuchen. Mama verdiente es zu wissen, dass ihre Loyalität zu Papa nicht umsonst gewesen war.
Während sie ging, ließ Audrianna die Erinnerungen kommen. Sie weckten nun keine Wut mehr oder Angst. Sie wollte nicht weinen. Sie stellte sich ihren Vater vor, wie er in besseren Zeiten gewesen war, und es brachte ihr Freude statt Traurigkeit. Mit dem Geständnis von Wittonburys Freunden hatte sich ein herrlicher Friede in ihr ausgebreitet. Der Marquess hatte recht damit gehabt, dass diese beiden Männer keine guten Lügner waren. Sie hatten mit der Entlastung ihres Vaters die Wahrheit gesprochen, dessen war sie sich sicher.
In ihren Gedanken erschien das Gesicht ihres Vaters, lebhafter und deutlicher als seit Monaten. Ihr kam es so vor, als strahlten seine dunklen Augen vor Anerkennung. Dann lächelte er und nickte, und sein Bild begann zu verblassen.
Neben ihr ertönten Schritte. Sie hatte nicht bemerkt, dass Sebastian in den Garten zurückgekehrt war. Er ergriff ihre Hand und sie gingen gemeinsam weiter. Dabei genossen sie ihren neu gefundenen Frieden zusammen.
»Dein Geschenk in jener Nacht war selbstloser, als ich dachte«, sagte er. »Morgan hat dir alles gestanden, oder?«
Sie nickte. »Er wollte, dass du es weißt. Und ich sollte es dir sagen. Aber ich habe es nicht übers Herz gebracht. Ich hoffte, dass du einen Weg finden würdest, um ihm die Schande zu ersparen.«
»Ich wollte es versuchen, aber er hat es nicht zugelassen.« Er lächelte ein wenig reumütig. »Er hat nach diesem deutschen Arzt gefragt. Als wir ihn hochbrachten, sprach er davon, ins Ausland zu gehen, sobald diese Angelegenheit bereinigt ist. Dann rief er nach unserer Mutter.«
Audrianna warf einen Blick zum Fenster von Wittonburys Bibliothek. Würde Lady Wittonbury froh sein, dass der Erbe ihres Mannes sein Leben und seine Macht zurückfordern wollte? Oder entsetzt sein über die Schande, die ihren Einfluss zusammen mit seinem verschlechtern würde?
»Ich finde ihn sehr mutig«, sagte sie. »Und sehr liebevoll gegenüber seinen Freunden, mit dem, was er am Schluss gesagt hat.«
»Sie hielten zu ihm, als er vergessen war. Er wird sie nicht im Stich lassen.« Er blieb stehen und zog sie in seine Arme. »Ich bin froh, dass dein Vater endlich entlastet wurde. Froh für dich und für mich und für unsere Liebe. Und ich bin dankbar, dass du an ihn geglaubt hast, als das sonst niemand getan hat.«
»Dankbar?
»Ohne deine Entschlossenheit wärst du in jener Nacht niemals ins Two Swords gereist. Ich hätte dich nicht getroffen und dir diesen ersten Kuss stehlen können.«
»Dann hättest du ihn einer anderen Dame gestohlen und wärst ebenso zufrieden gewesen«, neckte sie ihn.
»Es wäre nicht das Gleiche.«
»Du bist ein Charmeur, mein Liebling. Aber es liegt mir fern, deine Schmeicheleien zu entkräften.«
Er schenkte ihr sein bezauberndes Lächeln. Während es sie verzauberte und schwindlig machte, wurde sein Gesichtsausdruck plötzlich sehr ernst. »Du hast mich in dieser Nacht furchtbar abgelenkt. Es war recht … unerwartet. Während wir auf den Friedensrichter gewartet haben, dachte ich über unseren ersten Kuss nach. Wenn du verhaftet worden wärst, hätte er mich für immer genährt, so wie die Dichter von gewissen ganz besonderen Küssen
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